Alte Beobachtungsdaten von Chandra liefern neue Erkenntnisse über das supermassive Schwarze Loch der Andromeda-Galaxie

Die Andromeda-Galaxie auf Basis von Daten der Weltraumteleskope Herschel und XMM-Newton. (ESA Herschel, XMM-Newton)
Die Andromeda-Galaxie auf Basis von Daten der Weltraumteleskope Herschel und XMM-Newton. (ESA Herschel, XMM-Newton)

Die Andromeda-Galaxie ist die nächste größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße. Sie hat – wie die Milchstraße – eine spiralförmige Struktur mit einem massiven Schwarzen Loch in ihrem Kern. Allerdings ist ihr Schwarzes Loch von bemerkenswerter Größe – rund 30 Mal größer als das in unserer Galaxie oder annähernd 100 Millionen Sonnenmassen schwer. Es ist auch ungewöhnlich passiv: vergleichbare supermassive Schwarze Löcher in entfernteren Galaxien sind oft von Akkretionsscheiben umgeben, die helle Röntgenstrahlen emittieren und energiereiche Jets aus geladenen Teilchen erzeugen. Andromeda fehlt beides. Astronomen wollen verstehen, warum der Kern von Andromeda so ruhig ist, um das Verhalten des Schwarzen Lochs zu verstehen. Außerdem möchten sie herausfinden, warum die Kerne entfernter Galaxien so verschieden sind. Hat die Milchstraße eine vergleichbare Phase durchlaufen?

Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße ist ebenfalls ruhig, verglichen mit denen in diesen anderen Galaxien, aber es ist merkwürdig, dass es gelegentlich in Röntgen-, infraroten und Radiowellenlängen aufleuchtet, wobei es seine Helligkeit über kurze Zeit um den Faktor Zehn oder sogar Hundert steigert. Es wurde angenommen, das die Umgebung des Schwarzen Lochs in unserer Milchstraße auf eine besondere Art anders ist, vielleicht in Bezug auf die übergeordnete Fragestellung der extremen Emissionen in weit entfernten Systemen.

Die Astronomen Zhiyuan Li, Michael Garcia, Bill Forman, Christine Jones, Ralph Kraft, Dharam Val, und Steve Murray vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics untersuchten erneut die Beobachtungen, die das Röntgenobservatorium Chandra im Laufe einer Dekade von der Andromeda-Galaxie gemacht hatte und kamen zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Sie fanden heraus, dass der Kern seine Röntgenhelligkeit 2006 um das 40-fache steigerte und bis heute geblieben ist, obwohl er zwischen 1999 und 2005 passiv war. Das Team kündigt für die Zukunft koordinierte Röntgen- und Radiobeobachtungen an. Die Ergebnisse sind wichtig, um zu zeigen, dass das zentrale Schwarze Loch der Milchstraße nicht einzigartig ist (zumindest was die Helligkeitsausbrüche betrifft) und sie bilden einen Schritt zum besseren Verständnis der Vorgänge, die in galaktischen Kernen mit Schwarzen Löchern ablaufen.

Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2011/su201108.html

(THK)

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