Neue Entdeckung beflügelt Legende um das sagenumwobene Schwert Excalibur (Aprilscherz)

Menhir in Glastonbury, England. Deutlich erkennbar ist der auffällige Schlitz im oberen Teil des Felsens. (G. Ruhtra - für den richtigen Bildnachweis siehe den Link am Ende des Artikels)
Menhir in Glastonbury, England. Deutlich erkennbar ist der auffällige Schlitz im oberen Teil des Felsens. (G. Ruhtra - für den richtigen Bildnachweis siehe den Link am Ende des Artikels)

Fast jeder hat irgendwann einmal in irgendeinem Zusammenhang den Namen des wohl legendärsten Schwertes in der (Sagen-)Geschichte der Menschheit gehört: Excalibur. Die Legende von Excalibur ist eng mit der Sage von König Artus verknüpft, der es aus einem Stein gezogen haben soll und dadurch der rechtmäßige Thronfolger seines Vaters Uther Pendragon wurde. Bislang vermutete man, dass dies nur als Metapher zu verstehen sei oder dass ein Übersetzungsfehler für den Mythos vom Schwert im Stein verantwortlich sein könnte. Einer neuen Entdeckung zufolge könnte dieser Mythos aber durchaus real gewesen sein und wörtlich genommen werden.

Von der Legende um Excalibur und König Artus existieren verschiedene Versionen. In einer Version handelte es um ein Schwert namens Caliburn, das von dem Zauberer Merlin in einen massiven Felsblock getrieben wurde. Nur derjenige, der es dort herauszuziehen vermochte, konnte der rechtmäßige König von England werden. Dies gelang Artus, der das Schwert Caliburn in einer späteren Schlacht kaputt gemacht hatte, woraufhin er von der Herrin vom See ein neues Schwert erhielt: Excalibur.

In einer anderen Version übergibt die Herrin vom See Excalibur an den regierenden Großkönig Uther Pendragon, der es kurz vor seinem Tode in den Stein stößt und prophezeit, dass nur der künftige, rechtmäßige Thronfolger es wieder aus dem Stein herausziehen könne. Nachdem etliche Ritter es vergeblich versucht hatten, zog Artus das Schwert aus dem Stein heraus und wurde König von England.

Eine neue Entdeckung im südenglischen Glastonbury liefert jetzt einen Beleg dafür, dass es sich bei dem Schwert im Stein nicht um eine Metapher oder die Folge eines Übersetzungsfehlers in mittelalterlichen Texten handelt, sondern dass mit “Schwert” und “Stein” tatsächlich auch ein Schwert und ein Stein (oder Felsen) gemeint waren.

Glastonbury ist eine Kleinstadt und insbesondere wegen des so genannten Glastonbury Tor bekannt, einem mehr als 150 Meter hohen Sandsteinhügel mit einer Turmruine auf seiner Spitze. Aufgrund von topografischen Gemeinsamkeiten mit historischen Details aus der Artussage und dem Excalibur-Mythos wird Glastonbury oft mit dem sagenumwobenen Avalon in Zusammenhang gebracht. Der Überlieferung zufolge soll König Artus nach einer lebensgefährlichen Verletzung auf die Insel Avalon gebracht worden sein, um sich zu erholen. Nun ist der Glastonbury Tor heute zwar keine richtige Insel mehr, stellt aber eine Halbinsel dar, weil der Fluss Brue den Tor auf drei Seiten umfließt. Vor einigen hundert Jahren war die Ebene allerdings ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Auch andere historische Anspielungen, etwa die Bezeichnung des “im Nebel verborgenen” Ortes treffen auf Glastonbury zu.

Glastonbury Tor, aufgenommen aus einiger Entfernung (Wikipedia / Pierre Terre / CC-BY-SA 2.0)
Glastonbury Tor, aufgenommen aus einiger Entfernung (Wikipedia / Pierre Terre / CC-BY-SA 2.0)

Bereits im Juli 2011 machte ein archäologisches Forschungsteam von English Heritage (Historic Buildings and Monuments Commission for England) ganz in der Nähe von Glastonbury eine ungewöhnliche Entdeckung auf einem der zahlreichen Sandstein-Menhire in der Gegend. Der knapp einen Meter hohe Felsen weist an einer Seite eine sehr tiefe Einkerbung auf (siehe Bild). Da die betreffende Stelle von Moos bewachsen war und weil sich im Laufe der Zeit Sedimente darin abgelagert hatten, fiel der knapp acht Zentimeter lange Schlitz vorher niemandem auf. Nachdem man den Spalt in mühevoller Kleinarbeit von den Sedimenten befreit hatte, konnten die Archäologen weitere Messungen vornehmen. Demnach ist der Spalt etwa 77 Zentimeter tief und verläuft innerhalb des Menhirs in einem Winkel von circa 60 Grad nach schräg unten. Mit zunehmender Tiefe verjüngt sich der Spalt und er ist in der Mitte (0,5 Zentimeter) geringfügig dicker als in den Randbereichen.

“Die Form und die inneren Ausmaße des Spalts erinnern stark an die Scheide eines Schwertes, hier nur nicht aus Metall gefertigt, sondern aus Stein”, sagte Dr. Gnik Ruhtra, Leiter des Forschungsteams. “Es ist natürlich noch zu früh für eine definitive Erklärung, aber dieser Fund ist der erste handfeste Beleg dafür, dass die Legende von Excalibur tatsächlich wahr sein könnte, oder zumindest einen wahren Kern besitzt.”

Eine natürliche Entstehung des schmalen und tiefen Spalts infolge physikalischer Verwitterungsprozesse, beispielsweise durch Frostsprengung, konnten die Wissenschaftler ausschließen, da die Struktur viel zu gleichmäßig ist. Die gleichmäßige, spitz zulaufende Form des Spalts spricht nach Meinung Ruhtras auch dafür, dass keine ätzende Säure oder andere chemische Substanzen an dessen Entstehung beteiligt waren. Dies wird durch ein Analyseergebnis bestätigt, wonach sich an den Innenwänden keine Reste ungewöhnlicher chemischer Verbindungen finden ließen.

Aufwändige Analysen mit modernster Technik, darunter einem der kleinsten Endoskopsysteme der Welt, versetzten das Team anschließend in helle Aufregung. “Wir wollten es zunächst gar nicht glauben”, sagte Ruhtra. “Die Kamera des Endoskops übermittelte Bilder auf den Bildschirm, auf denen man mehrere winzige, hauchfeine Metallspäne erkennen konnte. Offenbar musste einst ein metallischer Gegenstand in dem Spalt gesteckt haben.” Wie genau das Objekt – was immer es war – so tief in den Menhir getrieben werden konnte, müssen nachfolgende Untersuchungen klären. Interessant ist in dieser Hinsicht auch ein Aspekt der Legende von Excalibur welcher besagt, dass das mystische Schwert mühelos jedes Material durchschneiden konnte.

Die Altersbestimmung eines der beobachteten und eingesammelten Metallfragmente ergab, dass es ungefähr aus dem 5. Jahrhundert nach Christus stammt. Diese Zeitangabe stimmt mit historischen Aufzeichnungen mittelalterlicher Schreiber überein, nach denen König Artus um 500 n. Chr. gelebt haben soll. Das Eisen selbst weist einen erstaunlich hohen Reinheitsgrad auf und wurde für damalige Verhältnisse äußerst professionell hergestellt und bearbeitet.

Ruhtra ist sicher, dass diese Entdeckung der Artussage und der Legende von Excalibur neue Nahrung verschaffen wird. “Es passt so vieles mit dem Mythos zusammen: der Menhir, der vermutlich ein Schwert – DAS Schwert – in sich aufnahm, der Fundort nahe Glastonbury, das Alter der Eisensplitter. Vielleicht können wir nach weiteren sorgfältigen Nachforschungen irgendwann sogar beweisen, dass Excalibur real war und möglicherweise immer noch irgendwo dort draußen auf seine Entdeckung wartet. Es wäre eine archäologische Sensation.”

 
(Nachtrag der Redaktion: Der eine oder andere wird es vielleicht schon geahnt haben, der obenstehende Artikel war mein Beitrag zum 1. April 2012. Ich hoffe, dass die “mysteriöse” Geschichte trotzdem einigermaßen spannend, unterhaltend und auch ein wenig informativ war. Alle genannten historischen Sachverhalte, wie Zeitangaben und die beteiligten Personen, entsprechen dem derzeitigen Kenntnisstand, was die Legende von Excalibur und Artus betrifft. Lediglich die Verbindung zwischen der Einkerbung (dem Spalt) auf dem abgebildeten Menhir und dem Schwert Excalibur und die wissenschaftliche Untersuchung des Spalts und der imaginären Metallsplitter entstammen meiner Phantasie. Der betreffende Menhir befindet sich daher auch nicht im südenglischen Glastonbury, sondern im Südwesten Frankreichs:
http://dolmen.wordpress.com/menhirs/fournes-menhir/ (Bildnachweis)

Ich hoffe, das Lesen hat dennoch Spaß gemacht…)

(THK)

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