Datensammlung am LHC beginnt mit neuem Weltrekord für die Kollisionsenergie

Diagramm mit den Betriebsparametern (CERN)
Diagramm mit den Betriebsparametern (CERN)

Am 5. April 2012 um 0:38 Uhr CEST verkündete das diensthabende LHC-Personal “stabile Strahlen”, als zwei Protonenstrahlen von jeweils vier Teraelektronenvolt (TeV) an den vier Interaktionspunkten des LHC zur Kollision gebracht wurden. Das war der Startschuss für die Sammlung physikalischer Daten der LHC- Experimente im Jahr 2012. Die Kollisionsenergie von acht Teraelektronenvolt ist ein neuer Weltrekord und erhöht das Entdeckungspotenzial der Maschine merklich.

“Die Erfahrung zweier guter Jahre mit 3,5 TeV pro Strahl gab uns die Sicherheit, die Energie für dieses Jahr ohne signifikante Risiken für die Maschine zu erhöhen”, erklärte Steve Myers, CERN Director for Accelerators and Technology. “Jetzt liegt es an den Experimenten, das Beste aus dem verbesserten Entdeckungspotenzial zu machen, das wir ihnen zur Verfügung stellen.”

Obwohl die Steigerung der Kollisionsenergie relativ überschaubar ist, führt sie zu einem erhöhten Entdeckungspotenzial, das für bestimmte hypothetische Teilchen mehrere Male größer ist. Manche dieser Teilchen, beispielsweise die von der Supersymmetrie vorhergesagten Partikel, werden mit der höheren Energie viel öfter produziert. Supersymmetrie ist eine Theorie in der Teilchenphysik, die über das aktuelle Standardmodell hinaus geht und könnte die Dunkle Materie des Universums erklären.

Die Higgs-Teilchen des Standardmodells – falls sie existieren – werden bei acht Teraelektronenvolt ebenfalls öfter produziert als bei sieben Teraelektronenvolt, aber Hintergrundprozesse, die das Higgs-Signal verschleiern, werden auch ansteigen. Das bedeutet, dass die Betriebsdauer von einem Jahr nötig sein wird, um die spannenden Hinweise aus dem Jahr 2011 in eine Entdeckung zu verwandeln, oder um das Standardmodell-Higgs komplett auszuschließen.

“Bei der Erhöhung der Energie geht es nur um die Maximierung des Entdeckungspotenzials des LHC”, sagte CERN Research Director Sergio Bertolucci. “Und was das betrifft, scheint 2012 ein hervorragendes Jahr für die Teilchenphysik zu werden.”

Der LHC wird jetzt laut Plan bis Ende 2012 betrieben, bevor er in seine erste lange Betriebspause geht und für den Betrieb mit einer Energie von 6,5 TeV pro Strahl bis Ende 2014 vorbereitet wird. Das letztendliche Ziel ist die volle Energie von sieben Teraelektronenvolt.

Quelle: http://press.web.cern.ch/press/PressReleases/Releases2012/PR10.12E.html

(THK)

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