Der Asteroid 1998 QE2 besitzt einen eigenen Mond

Erste Radaraufnahmen des Asteroiden 1998 QE2, aufgenommen aus sechs Millionen Kilometern Entfernung. Der kleine weiße Fleck unten rechts ist der Mond, der den Asteroiden umkreist. (NASA / JPL-Caltech / GSSR)
Erste Radaraufnahmen des Asteroiden 1998 QE2, aufgenommen aus sechs Millionen Kilometern Entfernung. Der kleine weiße Fleck unten rechts ist der Mond, der den Asteroiden umkreist. (NASA / JPL-Caltech / GSSR)

Am Abend des 29. Mai 2013 machten NASA-Wissenschaftler mit der 70-Meter-Antenne des Deep Space Network in Goldstone (Kalifornien) eine Sequenz von Radaraufnahmen des Asteroiden 1998 QE2, als der Asteroid etwa sechs Millionen Kilometer von der Erde entfernt war, was der 15,6-fachen Distanz zum Mond entspricht.

Die Radardaten offenbarten, dass 1998 QE2 ein Doppelasteroid ist. In der erdnahen Population sind rund 16 Prozent der Asteroiden mit einer Größe von mindestens 200 Metern Doppel- oder Dreifachsysteme. Die Radarbilder sprechen dafür, dass der Hauptkörper einen Durchmesser von annähernd 2,7 Kilometern besitzt und in weniger als vier Stunden rotiert. Die Daten zeigen mehrere dunkle Oberflächenstrukturen, die auf große Wölbungen hindeuten. Die vorläufige Schätzung für die Größe seines Satelliten oder Mondes liegt bei einer Breite von circa 600 Metern. Die Radarbildsequenz deckt etwas mehr als zwei Stunden ab. Die Radar-Beobachtungen wurden von Marina Brozovic vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien) geleitet.

Die engste Annäherung des Asteroiden fand am 31. Mai 2013 um 20:59 Uhr UTC statt, als er sich der Erde bis auf 5,8 Millionen Kilometer näherte – etwa die 15-fache Entfernung zwischen Erde und Mond. Dies ist die engste Annäherung an die Erde, die der Asteroid für mindestens zwei Jahrhunderte machen wird. Der Asteroid 1998 QE2 wurde am 19. August 1998 vom Lincoln Near Earth Asteroid Research (LINEAR) Programm des Massachusetts Institute of Technology in Socorro (New Mexico) entdeckt.

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Video-Link: https://youtu.be/ndDJww_UAYI

Der Asteroid 1998 QE2 und sein Mond. (NASA / JPL-Caltech / GSSR)

Die Auflösung dieser ersten Bilder von 1998 QE2 beträgt annähernd 75 Meter pro Pixel. Man erwartet, dass sich die Auflösung in den kommenden Tagen verbessert, wenn weitere Daten verfügbar werden. Zwischen dem 30. Mai und dem 9. Juni werden Radar-Astronomen die 70-Meter-Antenne des Deep Space Network in Goldstone und das Arecibo Observatorium in Puerto Rico verwenden, um eine umfassende Beobachtungskampagne an dem Asteroiden 1998 QE2 durchzuführen. Die beiden Instrumente haben einander ergänzende Abbildungsfähigkeiten, die den Astronomen erlauben werden, während seines kurzen Aufenthalts in Erdnähe so viel wie möglich über den Asteroiden zu erfahren.

Radar ist eine leistungsfähige Technik, um die Größe, Gestalt, Rotation, Oberflächenstrukturen und -schroffheit von Asteroiden zu untersuchen und verbessert die Berechnungen ihrer Umlaufbahnen. Radarmessungen der Entfernungen und Geschwindigkeiten von Asteroiden erlauben oft die Berechnung ihrer Umlaufbahnen viel weiter in die Zukunft, als es ohne sie möglich wäre.

Die NASA setzt eine hohe Priorität auf die Verfolgung von Asteroiden und den Schutz unseres Heimatplaneten vor ihnen. Tatsächlich haben die Vereinigten Staaten das zuverlässigste und produktivste Durchmusterungs- und Registrierungsprogramm, um erdnahe Objekte zu entdecken. Bis heute haben US-Anlagen mehr als 98 Prozent der bekannten erdnahen Objekte entdeckt.

Im Jahr 2012 wurde das Budget für das Near-Earth Object Programm von sechs Millionen auf 20 Millionen Dollar erhöht. In der NASA und ihren Zentren sind wortwörtlich Dutzende Menschen an den Aspekten der Erforschung erdnaher Objekte beteiligt. Dazu kommen viele weitere Menschen, die an der Erforschung der Natur von Asteroiden und Kometen mitwirken plus diejenigen, die sie als erstes zu finden und zu verfolgen versuchen.

Neben den Ressourcen, die die NASA in die Erforschung von Asteroiden steckt, kooperiert sie auch mit anderen Behörden der US-Regierung, Astronomen an Universitäten und Weltraumwissenschaftlern im ganzen Land, die daran arbeiten, diese Objekte zu verfolgen und besser zu verstehen. Die Fördermittel, ressortübergreifenden Transfers und Aufträge stammen oft von der NASA. Das Near-Earth Object Program am NASA-Hauptquartier in Washington leitet und finanziert die Suche, Erforschung und Überwachung von Asteroiden und Kometen, deren Umlaufbahnen sie regelmäßig nahe an die Erde bringen. Das JPL leitet das Near-Earth Object Program Office für das Science Mission Directorate in Washington. Das JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena.

Im Jahr 2016 wird die NASA eine Robotersonde zu einem der potenziell gefährlichsten, bekannten, erdnahen Objekte schicken. Die OSIRIS-REx-Mission zum Asteroiden (101955) Bennu wird ein Wegbereiter für zukünftige Raumsonden sein, die für die Erkundung jeglicher neu entdeckter, bedrohlicher Objekte entwickelt werden. Neben der Überwachung potenzieller Bedrohungen bietet die Untersuchung von Asteroiden eine wertvolle Möglichkeit, mehr über die Ursprünge unseres Sonnensystems, die Herkunft des Wassers auf der Erde und sogar über den Ursprung der organischen Moleküle zu erfahren, die zu der Entwicklung des Lebens führten.

Die NASA gab kürzlich die Entwicklung einer ersten Mission für die Identifizierung, das Einfangen und das Verlagern eines Asteroiden für die menschliche Erkundung bekannt. Unter Verwendung bahnbrechender Technologien würde diese Mission eine beispiellose technologische Leistung darstellen, die die Messlatte dafür erhöhen wird, was Menschen im Weltraum tun können. Das Einfangen und Umleiten eines Asteroiden wird das Beste der Wissenschaft, Technologie und der menschlichen Erkundungsfähigkeiten einbeziehen und sich auf die Innovation der klügsten Wissenschaftler und Ingenieure Amerikas stützen.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-182

(THK)

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