Meereisrückgang begünstigt das Ergrünen der arktischen Küstenregionen

Das arktische Meereis hat weitreichende Auswirkungen auf die Flora und Fauna der Erde. (Photo courtesy of the National Snow and Ice Data Center)
Das arktische Meereis hat weitreichende Auswirkungen auf die Flora und Fauna der Erde. (Photo courtesy of the National Snow and Ice Data Center)

Der Meereisrückgang und die Erwärmung verändern die Vegetation in den nahegelegenen arktischen Küstengebieten, sagen zwei Wissenschaftler der University of Alaska in Fairbanks. Uma Bhatt, eine außerordentliche Professorin am Geophysical Institute, und Skip Walker, ein Professor am Institute of Arctic Biology, leisteten Beiträge zu einer kürzlichen Bewertung der Reaktionen von Pflanzen, marinem Leben und Tieren auf das zurückweichende Meereis in der Arktis.

“Unser Gedanke war es, zu sehen, ob der Rückgang des Meereises zum Ergrünen der Tundra entlang der Küstengebiete beigetragen hat”, sagte Bhatt. “Es ist eine relativ neue Theorie.” Die Bewertung erschien in einer neuen Ausgabe des Magazins Science. Sie ist ein genauer, umfassender Blick darauf, wie der Rückgang des nördlichen Meereises die umgebenden Gebiete beeinflusst. Bhatt und Walker waren zwei von zehn Autoren.

Das Bewertungsteam analysierte Daten und Forschungsarbeiten der vergangenen zehn Jahre zu dem Thema. Die Ergebnisse zeigen, dass der Verlust des Meereises die marinen und terrestrischen Nahrungsketten verändert. Das Verschwinden des Meereises hat einen Rückgang der Meereis-Algen zur Folge, einer Stütze des marinen Nahrungsnetzes. Größeres Plankton gedeiht und ersetzt kleineres, aber nährstoffreicheres, dichtes Plankton. Was das genau bedeutet, ist noch nicht verstanden.

Außerhalb des Wassers hat der Meereisrückgang alte Migrationswege über das Eis zerstört, während für Meerestiere neue Pfade geschaffen wurden. Einige Tiere und Pflanzen werden stärker isoliert. Im Fall der nördlichsten und kältesten Teile der Arktis könnten ohne die Kühlungseffekte des verschwindenden Sommer-Meereises ganze Biome verloren gehen.

Walker, ein Pflanzenbiologe, sagte, dass wärmer werdende Böden eine Gelegenheit für das Wachstum neuer Vegetation bieten, wo zuvor weniger Vegetation auftrat. Das trägt zu einer allgemeinen Begrünung der Arktis bei, die aus dem Weltraum sichtbar ist. Bhatt, eine Atmosphären-Wissenschaftlerin, untersuchte Daten aus dem Zeitraum von 1982 bis 2010, um Trends für das Meereis, die Oberflächentemperaturen auf dem Land und Veränderungen der Vegetationshäufigkeit zu erforschen.

Ein überraschendes und rätselhaftes Ergebnis zeigt, dass trotz einer allgemeinen Erwärmung und Begrünung der arktischen Flächen in Nordamerika einige Gebiete im Norden Russlands und entlang der Beringseeküste Alaskas eine Abkühlung und einen Rückgang der Vegetationsergiebigkeit aufweisen. “Wir wissen nicht warum”, sagte Bhatt.

Das alles veranschaulicht die Komplexität des arktischen Systems und warum Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten sollten, um es zu verstehen, sagte Bhatt. Die Bewertungsstudie ist einer der ersten Schritte in diese Richtung. “Es ist keine einfache Geschichte”, sagte Bhatt. “Ich bin Atmosphären-Forscherin und Skip (Walker) ist ein Pflanzenbiologe. Wir hatten viele Gespräche, um uns gegenseitig zu verstehen, so dass wir vielleicht besser begreifen, was in der Arktis geschieht.”

Quelle: http://www.gi.alaska.edu/node/1667

(THK)

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