Wissenschaftsgeschichte: Vor 40 Jahren flog Pioneer 10 an Jupiter vorbei

Diese Bilderserie machte die Raumsonde Pioneer 10 im Rahmen ihres Vorbeifluges an dem Planeten Jupiter im November / Dezember 1973. (NASA)
Diese Bilderserie machte die Raumsonde Pioneer 10 im Rahmen ihres Vorbeifluges an dem Planeten Jupiter im November / Dezember 1973. (NASA)

Vor fast genau 40 Jahren, am 3. Dezember 1973, erreichte die US-amerikanische Raumsonde Pioneer 10 den Punkt ihrer größten Annäherung an den Planeten Jupiter. Sie war damit das erste von Menschenhand konstruierte Objekt, das den Asteroidengürtel durchquerte und dem größten Planeten unseres Sonnensystems einen Besuch abstattete. Für die wissenschaftliche Erforschung des Sonnensystems, insbesondere die des äußeren Sonnensystems, war dies ein wichtiger Meilenstein.

Die Raumsonde Pioneer 10 startete am 3. März 1972 um 01:49 Uhr (UTC) an Bord einer Atlas-Rakete in den Weltraum, woraufhin sie auf ihren direkten Kurs zum Gasriesen Jupiter gebracht wurde. Nach ungefähr fünf Monaten Flugzeit erreichte Pioneer 10 im Juli 1972 als erstes künstliches Objekt den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und durchquerte ihn unbeschadet. Allein das war schon ein Meilenstein der Mission, denn die verantwortlichen Wissenschaftler hatten große Bedenken, dass die Sonde bereits durch Einschläge winziger Mikroteilchen irreparabel beschädigt werden könnte.

Im November 1973 erreichte Pioneer 10 schließlich das Jupitersystem und machte während ihrer Annäherung einige Bilder. Außerdem nahm die Raumsonde verschiedene Messungen über die Feldstärke der Magnetosphäre Jupiters und die Stärke des Sonnenwindes vor. In Richtung Sonne bildet das enorm starke Magnetfeld Jupiters einen Bugschock aus, ähnlich der Bugwelle eines Schiffes, das durch das Meer pflügt. Auch das Erdmagnetfeld erzeugt so eine Struktur, allerdings wesentlich kleiner und schwächer. Als die Sonde in den Bugschock Jupiters eintrat, reduzierte sich die Geschwindigkeit des Sonnenwindes deutlich – er wurde auf ungefähr die Hälfte seiner ursprünglichen Geschwindigkeit abgebremst.

Die nebenstehende Bilderserie beginnt mit der Annäherung von Pioneer 10 an den Gasriesen und zeigt Jupiter aus großer Entfernung (unten). Im Vergleich zu heutigen Aufnahmen von Jupiter scheinen diese Bilder geradezu amateurhaft zu sein, aber vor 40 Jahren waren sie als Rohmaterial gewissermaßen das Nonplusultra bei der Erforschung dieses Planeten. Zum Zeitpunkt der größten Annäherung ist von Jupiter nur eine schmale, gewaltige Sichel zu erkennen. Die Sichel wird mit zunehmender Entfernung ausgeprägter und kleiner, bevor Jupiter nur noch als kleines helles Fleckchen zu sehen ist und Pioneer 10 ihren Kurs in das äußere Sonnensystem fortsetzte.

Der Vorbeiflug der Pioneer 10 an Jupiter brachte zahlreiche neue und wichtige Erkenntnisse, beispielsweise dass die Passage des Asteroidengürtels für Raumsonden relativ gefahrlos möglich ist. Auch die Messungen der Magnetosphäre, der Strahlungsbedingungen und des Sonnenwindes waren äußerst hilfreich. Mit ihnen konnten die Entwicklung und die Konstruktion der Voyager-Sonden entscheidend verfeinert und verbessert werden. Die Galileo-Mission zum Jupiter profitierte ebenfalls von den Daten. Pioneer 10 trägt ihren Namen also völlig zurecht: Sie war und ist eine Pionierin für die wissenschaftliche Erforschung des Sonnensystems.

(THK)

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