Geologen entdecken Supervulkane in Utah

Die Geologen Myron Best und Eric Christiansen am Ort der Entdeckung. (Brigham Young University)
Die Geologen Myron Best und Eric Christiansen am Ort der Entdeckung. (Brigham Young University)

Geologen der Brigham Young University haben quasi in ihrem eigenen Hinterhof Belege für einige der größten Vulkaneruptionen in der Erdgeschichte gefunden. Diese Supervulkane sind heute nicht mehr aktiv, aber vor 30 Millionen Jahren brachen in der Nähe von Wah Wah Springs während einer einwöchigen Zeitspanne mehr als 5.500 Kubikkilometer Magma aus. Zum Vergleich: Diese Eruption war 5.000 Mal größer als der Ausbruch des Mount St. Helens im Jahre 1980.

“Im Süden Utahs sind die Ablagerungen dieser einen Eruption 13.000 Fuß (knapp 4.000 Meter) dick”, sagte Eric Christiansen, der leitende Autor der Studie. “Man stelle sich die Zerstörung vor – sie wäre für jegliches Leben im Umkreis von hunderten Meilen katastrophal gewesen.” Die Dinosaurier waren während dieser Zeitperiode schon ausgestorben, aber viele Menschen wissen nicht, dass Nordamerika vor 25-30 Millionen Jahren die Heimat von Nashörnern, Kamelen, Landschildkröten und sogar Palmen war. Belege der urzeitlichen Flora und Fauna wurden in vulkanischen Ablagerungen bewahrt.

Die Forschungsgruppe und Leitung von Christiansen und dem emeritierten Professor Myron Best maß die Dicke der Ablagerungen von den pyroklastischen Strömen. Sie verwendeten radiometrische Messungen, Röntgenfluoreszenz-Spektroskopie und chemische Analysen der Minerale, um zu bestätigen, dass all die vulkanische Asche von derselben urzeitlichen Supereruption stammte. Sie stellten fest, dass die Wah Wah Springs Eruption ein weitläufiges Gebiet von Zentral-Utah bis Zentral-Nevada und von Fillmore im Norden bis Cedar City im Süden unter sich begrub. Spuren der Asche fanden sie sogar noch in Nebraska.

Aber das war kein isoliertes Ereignis. Die Geologen der Brigham Young University fanden Anhaltspunkte für 15 Supereruptionen und 20 große Calderen. Das Wissenschaftsjournal Geosphere veröffentlichte kürzlich zwei ihrer Studien, welche die Entdeckungen detailliert beschreiben. Trotz ihrer enormen Größe waren die Supervulkane über Millionen Jahre verborgen.

“Die Auswirkungen der Erosion und die spätere Deformation haben sie größtenteils aus der Landschaft entfernt, aber unsere sorgfältige Arbeit hat ihre Einzelheiten offenbart”, sagte Christiansen. “Das schiere Ausmaß der benötigten Arbeitsjahre und die Beteiligung dutzender Studenten fügt diese Geschichte zusammen.”

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Video-Link: https://youtu.be/Vz1HBM6hpCY

Videobeitrag über die Entdeckung. (Brigham Young University)

Supervulkane unterscheiden sich von den vertrauteren “kegelförmigen” Vulkanen wie Mount St. Helens, weil sie für das bloße Auge nicht so offensichtlich sind und weil sie enorme Gebiete beeinflussen. “Supervulkane sind – wie wir gesehen haben – einige der größten Vulkankomplexe der Erde und doch besitzen sie keine hohen Vulkankegel”, sagte Christiansen. “Im Herzen eines Supervulkans befindet sich stattdessen ein großer Einsturz.” Diese Einstürze von Supervulkanen treten bei einer Eruption auf und bilden gewaltige Löcher im Boden, die als Calderen bezeichnet werden.

Nicht viele Leute wissen, dass es noch heute aktive Supervulkane gibt. Der Yellowstone-Nationalpark in Wyoming ist die Heimat eines Supervulkans, der ungefähr die gleiche Größe wie die Wah Wah Springs Caldera hat. Letztere war 40 Kilometer groß und 4,8 Kilometer tief, als sie entstand.

Mehr als ein Dutzend Studenten leistete entscheidende Beiträge für die Abhandlungen von Best und Christiansen. Hunderte weitere Studenten waren an der geologischen Kartierung der Vulkangebiete beteiligt. Die Fähigkeiten und die Erfahrung, die jeder Student auf diesem Weg erlangte, haben die Türen zu Graduiertenschulen, Arbeitgebern und Unternehmen geöffnet. Betreutes Lernen ist ein Grund dafür, dass die Brigham Young University national unter den besten Fünf rankt, wenn es um das Institut geht, an dem neue Doktoren ihre ersten akademischen Grade erhalten.

Abhandlung: “The 36-18 Ma Central Nevada ignimbrite field and calderas, Great Basin, USA: Multicyclic super-eruptions” von Myron G. Best, Sherman Gromme, Alan L. Deino, Eric H. Christiansen, Garret L. Hart und David G. Tingey im Journal Geosphere.

Quelle: http://news.byu.edu/archive13-dec-supervolcano.aspx

(THK)

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