Tonähnliche Minerale auf dem Jupitermond Europa entdeckt

Dieses Bild zeigt den ersten Nachweis von tonähnlichen Mineralen auf dem Jupitermond Europa. Es basiert auf Daten der Galileo-Mission. (NASA / JPL-Caltech / SETI)
Dieses Bild zeigt den ersten Nachweis von tonähnlichen Mineralen auf dem Jupitermond Europa. Es basiert auf Daten der Galileo-Mission. (NASA / JPL-Caltech / SETI)

Eine neue Datenanalyse der NASA-Mission Galileo hat tonähnliche Minerale auf der Oberfläche von Jupiters Eismond Europa offenbart, die anscheinend durch eine spektakuläre Kollision mit einem Asteroiden oder Kometen dorthin gelangten. Dies ist das erste Mal, dass solche Minerale auf Europas Oberfläche entdeckt wurden. Jene Typen von Weltraumgestein, die solche Minerale enthalten, tragen normalerweise auch oft organische Materialien.

“Organische Materialien, die wichtige Bausteine für Leben darstellen, werden oft in Kometen und primitiven Asteroiden nachgewiesen”, sagte Jim Shirley, ein Forscher am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien). Shirley sprach am 13. Dezember 2013 auf dem Treffen der American Geophysical Union (AGU) in San Francisco über dieses Thema. “Die steinigen Überreste dieses Kometeneinschlags auf Europas Oberfläche zu finden, könnte ein neues Kapitel in der Geschichte von der Suche nach Leben auf Europa aufschlagen”, sagte er.

Viele Wissenschaftler denken, dass Europa der beste Ort in unserem Sonnensystem ist, um existierendes Leben zu finden. Europa besitzt einen Ozean unter seiner Oberfläche, der mit Gestein in Kontakt steht; eine eisige Oberfläche, die sich mit dem darunterliegenden Ozean vermischt; Salze auf der Oberfläche, welche einen Energiegradienten bereitstellen; und eine Wärmequelle (das Durchkneten, wenn er von Jupiters Gravitation gedehnt und gestaucht wird). Diese Bedingungen waren wahrscheinlich schon vorhanden, kurz nachdem Europa in unserem Sonnensystem entstand.

Forscher haben auch lange Zeit gedacht, dass es auf Europa außerdem organische Materialien geben muss. Eine Theorie ist, dass organisches Material durch Kometen- oder Asteroideneinschläge auf Europa gebracht wurde und die neue Entdeckung unterstützt diese Theorie.

Shirley und seine Kollegen, finanziert von Fördermitteln des NASA Outer Planets Research Programms, konnten die tonähnlichen Minerale namens Phyllosilikate (Schichtsilikate) auf Nahinfrarotaufnahmen erkennen, die Galileo 1998 machte. Die Bilder sind nach heutigen Standards von geringer Auflösung und Shirleys Gruppe wendet eine neue Technik an, um ein stärkeres Signal dieser Materialien aus dem verrauschten Bild herauszuziehen. Die Phyllosilikate erscheinen in einem unterbrochenen Ring, der etwa 40 Kilometer breit ist und rund 120 Kilometer vom Zentrum eines 30 Kilometer großen Kraters entfernt liegt.

Die führende Erklärung für dieses Muster ist das Zurückfedern von Material, das ausgeworfen wurde, als ein Komet oder Asteroid in einem Winkel von 45 Grad oder mehr auf die Oberfläche traf. Ein flacher Winkel würde erlauben, dass ein Teil des ursprünglichen Weltraumgesteins zurück auf die Oberfläche fällt. Eine direktere Kollision hätte das Material wahrscheinlich verdampft oder es unter die Oberfläche gedrückt. Aufgrund der Eiskruste Europas ist es schwer zu untersuchen, wie die Phyllosilikate aus dem Mondinneren an seine Oberfläche gelangen konnten. Forscher nehmen an, das die Eiskruste Europas in manchen Regionen bis zu 100 Kilometer dick sein könnte.

Deshalb ist die beste Erklärung, dass das Material von einem Asteroiden oder Kometen kam. Wenn der Himmelskörper ein Asteroid war, hätte er wahrscheinlich einen Durchmesser von etwa 1.100 Metern gehabt. Wäre es ein Komet gewesen, hätte er vermutlich einen Durchmesser von 1.700 Metern besessen. Er hätte ungefähr die gleiche Größe wie der Komet ISON gehabt, bevor er kürzlich an der Sonne vorbeiflog.

“Die Zusammensetzung Europas zu verstehen, ist ein Schlüssel dafür, die Geschichte des Mondes und seine potenzielle Bewohnbarkeit zu entschlüsseln”, sagte Bob Pappalardo vom Jet Propulsion Laboratory, der Präprojekt-Wissenschaftler für eine geplante Mission zu Europa. “Es wird eine zukünftige Mission zu Europa erforderlich sein, um die Einzelheiten seiner Chemie und die Auswirkungen auf die Möglichkeit des Mondes, Leben zu beherbergen, näher zu bestimmen.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-362

(THK)

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