Das HESS-II-Experiment in Namibia registriert seinen ersten Pulsar

Die HESS-II-Teleskope in Namibia suchen den Himmel nach Gammastrahlensignalen ab. (Wikipedia / User: Christian99 / CC BY-SA 3.0)
Die HESS-II-Teleskope in Namibia suchen den Himmel nach Gammastrahlensignalen ab. (Wikipedia / User: Christian99 / CC BY-SA 3.0)

Die HESS-II-Teleskope (High Energy Stereoscopic System) in Namibia haben Gammastrahlen mit einer Energie von nur 30 Gigaelektronenvolt von dem Vela-Pulsar empfangen. Dies ist der erste von HESS-II registrierte Pulsar und nach dem Krebs-Pulsar im Jahr 2011 der zweite Pulsar, der von bodenbasierten Gammastrahlenteleskopen registriert wurde. Die Ergebnisse wurden von der HESS-Kollaboration erzielt, unter Beteiligung des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und des CEA.

Das HESS-Experiment in Namibia, das 2012 verbessert wurde, trumpft jetzt mit einem fünften und größeren Reflektorteleskop auf. Es ist das erste Cherenkov-System mit Teleskopen verschiedener Größen, das synchron kosmische Gammastrahlen im Teraelektronenvoltbereich registriert. Das fünfte Teleskop hat einen Spiegeldurchmesser von 28 Metern und befindet sich im Zentrum der anderen vier 12-Meter-Teleskope. Es setzt den beobachtbaren Energiebereich bis auf 30 Gigaelektronenvolt herab. HESS-II wurde jetzt erfolgreich getestet: Die Wissenschaftler haben ein pulsierendes Gammastrahlensignal im Energiebereich von 30 Gigaelektronenvolt empfangen, das sie dem Vela-Pulsar zuordnen. Das ebnet den Weg für neue Beobachtungsmöglichkeiten der inneren Milchstraßen-Galaxie.

Diese Leistung hat zwei Jahre intensiver Softwareentwicklung erfordert. “Für die Rekonstruktion der Daten des 28-Meter-Teleskops führten wir eine hochempfindliche Analyse durch, die auf extrem komplexen Algorithmen basiert. Das erlaubte uns erstmals, Gammastrahlung im Bereich von nur 30 Gigaelektronenvolt von der Erdoberfläche aus zu registrieren”, erklärte Mathieu de Naurois, CNRS-Forscher am Laboratoire Leprince-Ringuet (CNRS / Ecole Polytechnique) und stellvertretender Direktor der HESS-Kollaboration. “Weil wir in der Lage sind, eine projizierte Himmelsfläche von zehn Hektar zu überwachen, haben wir eine deutlich höhere Ausbeute an Gammastrahlen als die größten Satellitenexperimente, beispielsweise Fermi.” Bei manchen Quellen ist es möglich, bis zu einen Gammastrahl pro Sekunde zu empfangen – ein Rekord.

“Die Daten offenbaren regelmäßige Gammastrahlenpulse mit einer Frequenz von 89 Millisekunden, die exakt aus der Richtung des Vela-Pulsars kommen. Unseren vorangegangenen Analysen zufolge spricht alles dafür, dass dies Gammastrahlen im Energiebereich von 30 Gigaelektronenvolt sind”, sagte der Pulsarjäger Arache Djannati-Atai vom Laboratoire Astroparticule et cosmologie (CNRS / Université Paris Diderot / CEA / Observatoire de Paris), der zusammen mit seinen Kollegen in der HESS-Kollaboration die Rekonstruktionsanalyse erstmals testete.

Die Milchstraßen-Galaxie ist voller Pulsare und der Standort von HESS-II in Namibia macht es möglich, ihr Zentrum zu untersuchen. Diese Daten lassen darauf schließen, dass die modernen Teleskope des HESS-II-Experiments viele Rätsel des Universums entschlüsseln können.

Das Observatorium in Namibia ist das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit, an der mehr als 180 Wissenschaftler von 42 Forschungseinrichtungen in 14 Ländern beteiligt sind. In Frankreich sind das CNRS und das CEA die Hauptbeitragenden des Projekts.

Quelle: http://www2.cnrs.fr/en/2417.htm

(THK)

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