Cassini verfolgt Wolkenentwicklung über Ligeia Mare auf Titan

Als sich die NASA-Raumsonde Cassini wieder von Titan entfernte, nahmen ihre Kameras die Nordpolarregion des Mondes auf und fotografierten Anzeichen für neue Wolkenaktivitäten. (NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute)
Als sich die NASA-Raumsonde Cassini wieder von Titan entfernte, nahmen ihre Kameras die Nordpolarregion des Mondes auf und fotografierten Anzeichen für neue Wolkenaktivitäten. (NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute)

Die NASA-Raumsonde Cassini hat kürzlich Bilder von Wolken gemacht, die über die Kohlenwasserstoffmeere auf der Nordhalbkugel des Saturnmondes Titan hinwegziehen. Die neuerliche Wetteraktivität, die von Wissenschaftlern als überfällig angesehen wird, könnte endgültig den Beginn der Sommerstürme signalisieren, die von atmosphärischen Modellen lange vorhergesagt wurden.

Die Cassini-Sonde nahm die neuen Bilder Ende Juli 2014 auf, als sie sich nach einem nahen Vorbeiflug wieder von Titan entfernte. Cassini verfolgte die Entwicklung und die Auflösung des Wolkensystems über dem großen Methansee Ligeia Mare mehr als zwei Tage lang. Die Messungen der Wolkenbewegungen sprechen für Windgeschwindigkeiten zwischen drei und 4,5 Metern pro Sekunde.

Nach Cassinis Ankunft im Saturnsystem im Jahr 2004 beobachteten Forscher im Verlauf mehrerer Jahre regelmäßig Wolkenaktivität in der Nähe von Titans Südpol, der in dem Zeitraum Spätsommer hatte. Die Wolken wurden weiterhin beobachtet, als auf Titans nördlicher Hemisphäre der Frühling begann. Aber seit Ende 2010 ein starker Sturm über die niedrigen Breiten des Eismondes fegte, wurden auf dem Mond nur wenige kleine Wolken beobachtet. Der Mangel an Wolkenaktivität hat Forscher überrascht, weil Computersimulationen der atmosphärischen Zirkulation auf Titan vorhersagten, dass die Wolkenaktivität im Norden mit dem Sommeranfang ansteigen und wärmere Temperaturen in die dortige Atmosphäre bringen würde.

“Wir sind gespannt darauf herauszufinden, ob das Auftreten der Wolken den Beginn der sommerlichen Wettermuster signalisiert, oder ob es eine isolierte Erscheinung ist”, sagte Elizabeth Turtle, eine Mitglied des Cassini-Bildgebungsteams vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland). “Dazu kommt die Frage, wie die Wolken mit den Meeren in Zusammenhang stehen. Hat Cassini sie nur zufällig über den Meeren fotografiert, oder entstehen sie vorzugsweise dort?”

Ein Jahr auf Titan dauert etwa 30 Erdjahre, wobei jede Jahreszeit ungefähr sieben Jahre lang andauert. Die Beobachtung von saisonalen Veränderungen auf Titan wird auch in Zukunft ein Hauptziel der Cassini-Mission sein, wenn der Sommer auf Titans Nordhalbkugel Einzug hält und die südlichen Breiten in die winterliche Dunkelheit fallen.

Die Cassini-Huygens-Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der European Space Agency (ESA) und der Italian Space Agency. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet die Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Der Cassini-Orbiter und seine zwei Bordkameras wurden am JPL entworfen, entwickelt und zusammengebaut. Das Bildgebungsteam besteht aus Forschern aus den Vereinigten Staaten, England, Frankreich und Deutschland. Es hat seinen Sitz am Space Science Institute in Boulder (Colorado).

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Video-Link: https://youtu.be/lPsZ9eQjv3c

Diese Bildsequenz zeigt die Wolkenentwicklung über dem Ligeia Mare auf dem Saturnmond Titan. (NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute)

Quelle: http://www.nasa.gov/jpl/cassini/titan-sea-20140812/index.html

(THK)

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