Astro-Bild der Woche: Eine partielle Sonnenfinsternis auf dem Mars

Der Marsmond Phobos schiebt sich vor die Sonne. Die Aufnahme wurde am 9. November 2010 von dem Mars Exploration Rover Opportunity gemacht. (NASA / JPL-Caltech / Cornell / Texas A&M)
Der Marsmond Phobos schiebt sich vor die Sonne. Die Aufnahme wurde am 9. November 2010 von dem Mars Exploration Rover Opportunity gemacht. (NASA / JPL-Caltech / Cornell / Texas A&M)

Sonnenfinsternisse sind nicht nur auf der Erde faszinierende Ereignisse, sondern auch auf dem Mars, obwohl sie dort vielleicht nicht ganz so spektakulär aussehen. Diese Aufnahme stammt aus einer Bildsequenz, die der Mars Exploration Rover Opportunity vor genau vier Jahren, am 9. November 2010, mit seiner Panoramakamera aufgenommen hat.

Sonnenfinsternisse entstehen, wenn sich ein Mond auf seiner Bahn zwischen seinen Planeten und die Sonne schiebt. Hier auf der Erde ist das im Idealfall ein außergewöhnliches Ereignis, da unser Mond am Himmel in etwa denselben scheinbaren Durchmesser hat wie die Sonne. Aufgrund dieses Zufalls bedeckt er dann exakt die komplette Sonnenscheibe, so dass die sonst nicht sichtbare Korona der Sonne als leuchtender Strahlenkranz zu erkennen ist. Viel öfter kommt es aber zu sogenannten partiellen Sonnenfinsternissen, bei denen der Beobachter an seinem Standort nur eine teilweise vom Mond verdeckte Sonne sieht.

Das Astro-Bild der Woche zeigt eine solche partielle Sonnenfinsternis auf dem Mars. Da diese Ereignisse auf dem Mars aber keinen nennenswerten Helligkeitsabfall hervorrufen, wäre der Begriff Transit (oder Durchgang) passender. Bei Phobos und Deimos stimmt das Verhältnis zwischen dem scheinbaren Durchmesser der Monde, dem scheinbaren Sonnendurchmesser und der Entfernung zum Mars nicht, so dass keine totalen Sonnenfinsternisse möglich sind.

Hier zieht Phobos, der größere der beiden Marsmonde, vor dem winzigen Sonnenscheibchen vorbei. Phobos ist viel zu klein und leicht, um eine kugelförmige Gestalt anzunehmen. Seine Abmessungen betragen etwa 27 km * 22 km * 18 km. Seine Form ähnelt damit der einer länglichen Kartoffel, was in dem unten eingebundenen Video gut zu sehen ist – seine dunkle Silhouette auf der Sonnenscheibe ist nicht rund sondern oval. Das Video basiert auf zehn Einzelbildern, die um mehrere künstliche Bilder ergänzt wurden, um den Ablauf des Transits weicher und flüssiger aussehen zu lassen.

Die Beobachtungen solcher Ereignisse auf dem Mars haben nicht nur einen ästhetischen Wert. Sie werden verwendet, um die Umlaufbahnen der Marsmonde genauer zu berechnen. Für Phobos ergibt sich aller Voraussicht nach ein dramatisches Schicksal. Phobos ist nur knapp 6.000 Kilometer von der Marsoberfläche entfernt und befindet sich damit noch innerhalb der sogenannten Roche-Grenze seines Planeten. Innerhalb dieser Grenze sind die Gezeitenkräfte des Mars so groß, dass ein massereicher, umkreisender Körper früher oder später in Stücke gerissen wird. Falls Phobos den Gezeitenkräften wider Erwarten standhalten kann, wird er in ungefähr 50 Millionen Jahren auf den Planeten stürzen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass er vorher auseinanderbricht und einen Ring um den Mars bildet.

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Video-Link: https://youtu.be/OxiSdSJLu9k

Phobosdurchgang vor der Sonne. (NASA / JPL-Caltech / Cornell / Texas A&M)

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13737.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Wird in 1 Woche zum Astro-Bild der Woche
Bild 2: Die Sternentstehungsregion BFS 29 mit dem Überriesen CE Camelopardalis
Bild 3: Asteroidenspuren im Virgo-Galaxienhaufen

(THK)

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