Arktische Käfer könnten ideale Marker für den Klimawandel sein

Käferpopulationen in der Arktis könnten Wissenschaftlern Hinweise auf den Verlauf des Klimawandels geben. (Image: Henri Goulet)
Käferpopulationen in der Arktis könnten Wissenschaftlern Hinweise auf den Verlauf des Klimawandels geben. (Image: Henri Goulet)

Möchten Sie etwas über den Klimawandel erfahren? Fragen Sie einen Käfer. Wissenschaftler haben seit geraumer Zeit Veränderungen der Wettermuster in der Arktis dokumentiert. Jetzt müssen sie Wege finden, um zu bestimmen, wie sich diese Klimaveränderungen auf die Biodiversität auswirken. Einer der besten Möglichkeiten, um das zu tun, könnte zu unseren Füßen liegen: Käfer. Ein Forschungsteam der McGill University entdeckte nach der ersten umfangreichen Bestandsaufnahme arktischer Käfer, dass diese sechsbeinigen Krabbler nicht nur häufig vorkommen, sondern auch, dass sie sich darüber hinaus zudem in ihrem Fressverhalten unterscheiden. Was sie fressen, hängt eng mit der geografischen Breite zusammen, in der sie gefunden wurden.

Als Schlussfolgerung denken die Forscher, dass sich arktische Käfer als ideale Marker für den Klimawandel erweisen könnten, weil jegliche Veränderungen des Klimas, welche den Boden, die Pflanzen und die Tiere betreffen, von denen die Käfer abhängen, sich wahrscheinlich schnell in Veränderungen der Käferpopulationen niederschlagen.

Wo du lebst, ist was du frisst

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Chris Buddle und Dr. Crystal Ernst vom Department of Natural Resource Sciences der McGill University konnte mehr als 460 verschiedene Käferarten identifizieren. Die Gebiete, in denen die Käfer leben, reichten vom Rand des borealen Waldes in Northern Ontario bis Ellesmere Island hoch im Norden. Entscheidender ist, dass es deutliche Unterschiede gab, welche Käfer wo entlang dieses Nord-Süd-Gradienten gefunden wurden und welche ökologischen Rollen sie spielen, abhängig von der geografischen Breite, in der sie leben.

“Abhängig von der geografischen Breite und der Temperatur erfüllen arktische Käfer eine Reihe ökologischer Funktionen wie die Bestäubung oder das Fressen von Pflanzen, das Jagen anderer Insekten oder die Aufspaltung zerfallenden Materials”, sagte Ernst, die Erstautorin der Studie, welche am 22. April 2010 in PloS ONE veröffentlicht wurde. “Hoch im Norden gibt es im Allgemeinen sehr große Anzahlen von Jägern und weit weniger Käfer, die sich von Pflanzen ernähren, während es weiter südlich normalerweise umgekehrt ist.”

Käfer sind empfindliche Arten

Die Entdeckung, dass arktische Käfer besonders empfindlich gegenüber der Temperatur sind, hat Auswirkungen auf die zukünftige Überwachung des Klimawandels.

“Wenn die Temperaturen in den nördlichen Regionen ansteigen oder stärker schwanken, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Käferpopulationen als Reaktion darauf deutliche Veränderungen erfahren werden”, sagte Buddle, der leitende Forscher. “Ob diese Veränderungen positive oder negative Auswirkungen auf die arktischen Ökosysteme und die anderen dort lebenden Tiere und Pflanzen haben werden, bleibt abzuwarten. Aber es ist klar, dass die Empfindlichkeit der Käfer gegenüber des Klimas sie zu idealen Objekten für Langzeitbeobachtungen der biologischen Vielfalt hoch im Norden macht.”

Abhandlung: “Drivers and Patterns of Ground-Dwelling Beetle Biodiversity across Northern Canada” von Crystal M. Ernst und Christopher M. Buddle.

Quelle: https://www.mcgill.ca/newsroom/channels/news/arctic-beetles-may-be-ideal-marker-climate-change-243128

(THK)

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