Astro-Bild der Woche: Der Reflexionsnebel NGC 1333 im Sternbild Perseus

Dieses Bild des Reflexionsnebels NGC 1333 und des darin eingebetteten Sternhaufens basiert auf Röntgendaten (Chandra), Infrarotdaten (Spitzer) und optischen Daten (Digitized Sky Survey, Mayall Telescope). (NASA / CXC / JPL-Caltech / NOAO / DSS)
Dieses Bild des Reflexionsnebels NGC 1333 und des darin eingebetteten Sternhaufens basiert auf Röntgendaten (Chandra), Infrarotdaten (Spitzer) und optischen Daten (Digitized Sky Survey, Mayall Telescope). (NASA / CXC / JPL-Caltech / NOAO / DSS)

Auf dem Astro-Bild der Woche ist der Reflexionsnebel mit der Katalogbezeichnung NGC 1333 zu sehen. Er befindet sich rund 780 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Perseus. Oft ist mit der gleichen Bezeichnung auch ein junger Sternhaufen gemeint, der in den Nebel eingebettet ist.

Die Sterne in dem Sternhaufen sind weniger als zwei Millionen Jahre alt. Verglichen mit den circa 4,5 Milliarden Jahren unserer Sonne ist das sehr jung. Viele Sterne dort sind allerdings deutlich massereicher als unsere Sonne, weshalb sie nicht annähernd so lange existieren werden. Sie verbrauchen ihren Brennstoff schon innerhalb weniger Millionen Jahre und beenden ihre Existenz dann in einer spektakulären Supernova-Explosion.

Das Bild basiert auf Beobachtungsdaten mehrerer leistungsfähiger Teleskope. Es enthält Daten des Weltraumteleskops Chandra, das die Röntgenemissionen seiner Ziele registriert, hier in pinken Farbtönen dargestellt. Daneben wurden auch Infrarotdaten des Weltraumteleskops Spitzer (rot) verarbeitet, sowie optische Daten des Digitized Sky Survey und des 4-Meter-Mayall-Teleskop auf dem Kitt Peak nähe Tucson (Arizona). Letztere sind durch rote, grüne und blaue Farbtöne gekennzeichnet.

Astronomen konnten mit Hilfe der Chandra-Beobachtungen die Röntgenemissionen von 95 Sternen nachweisen. Ein Vergleich mit früheren Infrarotdaten des Weltraumteleskops Spitzer ergab, dass 41 dieser Sterne im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums nicht sichtbar waren. Den Wissenschaftlern zufolge ist dieser Umstand darauf zurückzuführen, dass diese Sterne keine protoplanetare Scheiben aus Gas und Staub besitzen, die durch verräterische Wärmestrahlung (also Infrarotlicht) auf sich aufmerksam machen.

Ein anderes Ergebnis der Chandra-Beobachtungen war ein Zusammenhang zwischen der Röntgenhelligkeit eines Sterns und seiner Helligkeit über das gesamte elektromagnetische Spektrum, der sogenannten bolometrischen Helligkeit. Zudem scheint die Röntgenhelligkeit hauptsächlich von der Größe des Sterns abzuhängen – gemeint ist hier tatsächlich seine sichtbare Oberfläche, nicht seine Masse.

Solche Bilder haben natürlich einen hohen ästhetischen Wert (auch wenn sich über Geschmack vortrefflich streiten lässt), aber dennoch stehen die wissenschaftlichen Erkenntnisse immer im Vordergrund. Die Beobachtungen von Sternentstehungsregionen und Sternhaufen sind aus vielerlei Hinsicht interessant. Astronomen können ihr Wissen über die dabei ablaufenden, komplexen Prozesse allgemein erweitern, und im Besonderen können sie Rückschlüsse auf die Geburt unseres eigenen Sonnensystems ziehen: Den gängigen Theorien nach entstand es einst in einer ganz ähnlichen Umgebung.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spitzer.caltech.edu/uploaded_files/images/0010/5373/sig15-010.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: wird nächste Woche zum Astro-Bild der Woche
Bild 3: Spitzer-Aufnahme der Galaxie NGC 1291
Bild 4: Dunkelwolken in der Milchstraßen-Galaxie

(THK)

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