Geologen finden Hinweise auf 2,4 Millionen Jahre alte Vulkaneruption in der Karibik

Vulkanische Aktivität auf der Insel Montserrat, aufgenommen von Bord der Internationalen Raumstation ISS. (Caption by William L. Stefanov, NASA-JSC)
Vulkanische Aktivität auf der Insel Montserrat, aufgenommen von Bord der Internationalen Raumstation ISS. (Caption by William L. Stefanov, NASA-JSC)

Wissenschaftler der University of Southampton haben Hinweise auf eine bislang unbekannte, große Vulkaneruption in der Karibik gefunden. Aus der Untersuchung von Ascheschichten (Tephra) in Meeressedimenten identifizierten sie eine Eruption, die vor 2,4 Millionen Jahren auf Guadeloupe stattfand. Die Forschungsarbeit wurde im Journal Geology veröffentlicht und spricht dafür, dass diese Eruption das größte dokumentierte vulkanische Ereignis in der Region seit dem Zeitpunkt war.

Der Hauptautor, Professor Martin Palmer von der University of Southampton, sagte: “Vulkaneruptionen sind in dieser Region recht häufig, aber obwohl sie für die lokalen Gemeinschaften sehr zerstörerisch sind (wie auf Montserrat in den vergangenen 20 Jahren), haben sie im Allgemeinen keine großen Auswirkungen auf die benachbarten Inseln. Würde sie heute auftreten, würde eine große Eruption von der Größenordnung des von uns identifizierten Ausbruchs eine enorme Bedrohung für die Bevölkerung im weiteren Umkreis repräsentieren. Deshalb ist es doch sehr wichtig zu erwähnen, dass unsere Forschung darauf schließen lässt, dass solche Ereignisse auf den Kleinen Antillen seltener vorkommen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass eine weitere große Eruption bevorsteht.”

Das Forschungsteam analysierte einen Sedimentkern, der von der Integrated Ocean Drilling Program (IODP) Expedition etwa 30 Kilometer südwestlich von Montserrat und 75 Kilometer westlich von Gouadeloupe in der nordöstlichen Karibik entnommen wurde. Das ist in der Nähe zu mehreren vulkanisch aktiven Inseln der Kleinen Antillen. Der Kern enthielt eine ungewöhnlich dicke (18 Zentimeter) Tephraschicht, die vor 2,4 Millionen Jahren abgelagert wurde.

Durch die Analyse der Isotope, Spurenelemente und Morphologie der Körnchen und anhand vulkanologischer Modelle konnten die Forscher den Ursprung und die Stärke der großen Eruption feststellen. Auf dem VEI (Vulcanic Explosivitiy Index) erreichte sie die Stärke 6. Zum Vergleich: die stärksten Ausbrüche auf Montserrat seit 1995 lagen auf dem VEI zwischen 3 und 4.

“Die Rekonstruktion der Stärke vergangener Vulkaneruptionen ist wichtig für die Vorhersage zukünftiger Eruptionen und Bedrohungen. Das ist durch Aufzeichnungen auf dem Land schwer zu erreichen: Die Überreste alter Eruptionen sind oft erodiert, unter späteren Eruptionen begraben oder von Vegetation und Erde bedeckt. Die meisten Vulkane liegen in der Nähe der Ozeane, deshalb fällt ein Großteil des ausgestoßenen Materials in das Meerwasser und sammelt sich auf dem Meeresboden an”, ergänzte Professor Palmer.

“Es ist wichtig, diese Art von Untersuchungen fortzuführen, weil sie Wissenschaftlern erlauben, ein vollständigeres Bild jener Bedingungen zusammenzusetzen, die für die Erzeugung ungewöhnlich großer Eruptionen an Orten, wo sie normalerweise kleiner ausfallen, erforderlich sind”, sagte Palmer.

Die Forschungsarbeit wurde vom Natural Environment Research Council (NERC) und dem Integrated Ocean Drilling Program finanziert.

Quelle: http://www.southampton.ac.uk/news/2016/01/caribbean-volcano-study.page

(THK)

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