Astro-Bild der Woche: Ein Teil der Serpens-Sternentstehungsregion

Diese Sternentstehungsregion liegt im Sternbild Schlange. (NASA / JPL-Caltech / UT Austin)
Diese Sternentstehungsregion liegt im Sternbild Schlange. (NASA / JPL-Caltech / UT Austin)

Sternentstehungsregionen gehören sicherlich zu den schönsten Objekten, die man im Universum fotografieren kann – oft erinnert ihr Aussehen an den Stil berühmter Maler und Künstler. Das nebenstehende Bild zeigt einen solchen Kreißsaal junger Sterne, der in Richtung des Sternbildes Serpens (Schlange) liegt und ungefähr 848 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt ist.

Besonders auffällig ist die Ansammlung pinkfarbener Sterne in der Nähe der Bildmitte. Dabei handelt es sich um sehr junge Sterne, die noch tief in ihre elterlichen Geburtskokons aus Gas und Staub eingehüllt sind. Sie werden von protoplanetaren Scheiben umkreist, die im Wesentlichen aus Gas, Staub und größeren Materieklumpen bestehen. Eines Tages könnten sich dort möglicherweise Planeten bilden.

Um diese Prozesse zu verfolgen, sind Beobachtungen im optischen Wellenlängenbereich, also im sichtbaren Licht, aber eher ungeeignet. Die jungen Sterne verbergen sich hinter dichten Gas- und Staubwolken, die optische Wellenlängen erheblich schwächen oder sogar vollständig blockieren können, so dass die Objekte kaum zu beobachten und nur schwer zu untersuchen wären. Daher bedient man sich eines kleinen Tricks, um dieses Problem zu umgehen: Langwelligeres Licht hat die Eigenschaft, dass es auch dichtere Staubwolken fast ungehindert durchdringen kann. Beobachtet man ein solches Objekt beispielsweise im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums, kann man viele Details sehen und Informationen erhalten, die sonst verborgen bleiben würden.

Die Aufnahme stammt vom Weltraumteleskop Spitzer, das die Zielobjekte in genau diesen infraroten Wellenlängen beobachtet. Das ist auch der Grund für das untypische Pink der Sterne. Das menschliche Auge kann kein infrarotes Licht wahrnehmen. Die Dinge, die das “Infrarotauge” des Spitzer-Teleskops sieht, müssen dementsprechend erst für menschliche Betrachter aufbereitet werden. Das geschieht im Rahmen der Bildverarbeitung, wobei jeder unsichtbaren Infrarotwellenlänge eine bestimmte Wellenlänge des sichtbaren Lichts zugeordnet wird.

Das Ergebnis sind faszinierende Farbenspiele, die für unvoreingenommene Betrachter (meistens) schön aussehen und für Astronomen und Astrophysiker viele Informationen über die Prozesse enthalten, die sich dort abspielen. Die grünlich leuchtenden Wolken verraten ihnen etwa, dass in der Region kohlenstoffreiche Moleküle vorkommen, sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Solche Moleküle finden sich hier auf der Erde unter anderem in Autoabgasen. Die blauen Punkte auf dem Bild sind ebenfalls Sterne, allerdings liegen sie hinter der Serpens-Sternentstehungsregion und stehen in keinem Zusammenhang mit ihr.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA09072.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Kollision im Galaxienhaufen CL0958+4702
Bild 2: Der Kugelsternhaufen NGC 362
Bild 4: Die “Schlange” im Schatten des Schützen

(THK)

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