Studie zeigt mehr Sträucher in einer wärmer werdenden Welt

Ein Vergleich derselben Region in Quebec zwischen 1986 (links) und 2004 zeigt eine dichtere gewordene Vegetation (Jeff Masek)
Ein Vergleich derselben Region in Quebec zwischen 1986 (links) und 2004 zeigt eine dichtere gewordene Vegetation (Jeff Masek)

Wissenschaftler haben Satellitendaten der von der NASA betriebenen Landsat-Missionen verwendet, um zu bestätigen, dass mehr als 20 Jahre mit steigenden Temperaturen im Norden Quebec (Kanada) zu einem Anstieg der Menge und Ausdehnung von Sträuchern und Gräsern geführt haben.

“Aufgrund der räumlichen Auflösung und der Länge der Landsat-Aufzeichnungen waren wir zum ersten Mal in der Lage, diese Veränderung detailliert zu kartieren”, sagt Jeff Masek, Projektwissenschaftler des Programms. Er arbeitet am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt (Maryland).

Masek und seine Co-Autoren präsentierten ihre Studie am 9. Dezember auf dem American Geophysical Meeting in San Francisco.

Die Studie konzentriert sich auf Quebec und ist eine der ersten, die eine detaillierte Ansicht davon präsentiert, wie wärmere Temperaturen die Verteilung und die Dichte von Pflanzen in den nördlichen Regionen Nordamerikas beeinflussen.

“Im Gegensatz zum Rückgang des Eises in den Polargebieten, den wir als eine dramatische Folge der globalen Erwärmung ansehen, sind die Veränderungen der Vegetation schleichend”, sagt Masek.

Computermodelle sagen die nordwärts gerichtete Expansion der Vegetation aufgrund wärmerer Temperaturen voraus. “Sie sagen eine dramatische Veränderung in den nächsten 100 Jahren voraus und die Menschen fragen sich, warum wir diese Veränderungen nicht schon sehen”, sagt Masek.

Der Unterschied zwischen den Computervorhersagen und der tatsächlichen, echten Vegetation könnte mit all den anderen Faktoren zusammenhängen, die bei Pflanzen ins Spiel kommen, wie die Verfügbarkeit von Wasser und Sonnenlicht, die Beschaffenheit des Bodens, der Wettbewerb mit anderen Pflanzen um Boden, Ressourcen und Raum und pflanzenfressende Tiere, etwa dem Karibu.

“Die warmen Temperaturen sind nur ein Teil der Gleichung”, sagt Doug Morton, der leitende Wissenschaftler der Studie und Forscher am Goddard Space Flight Center der NASA.

Wissenschaftler verfolgen die Vegetation mit Satelliten, indem sie das “Grün” einer untersuchten Region messen. Morton sagt, dass frühere Studien jährliche Zusammenstellungen verwendet haben, was es schwierig macht zu bestimmen, ob der Anstieg des “Grüns” durch die Expansion der Vegetationsdecke erfolgte oder ob das, was die Forscher sahen, nur die Auswirkungen einer längeren Wachstumsphase waren.

Für diese Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler ausschließlich auf die “Grün”-Messungen während der Wachstumszeiten in den Hochsommern von 1986 bis 2010.

Durch die Verwendung von Landsats höherer 30-Meter-Auflösung und die Beobachtung derselben Region zu derselben Zeit über den Zeitraum von 23 Jahren waren Masek und seine Kollegen in der Lage zu verfolgen, wie die Gebiete im Laufe der Jahre mehr “Grün” zeigten. “Es ergibt Sinn”, sagt Masek. “So besetzen Sträucher das Land. Sie wachsen in der Größe, sie wachsen dichter und breiten sich dann in Richtung Norden aus.”

Im Gegensatz zu der Ausdehnung von Sträuchern fanden die Wissenschaftler kleine Hinweise auf “Grün”-Tendenzen in bewaldeten Gebieten, was darauf hindeutet, dass die Reaktion der Wälder auf die aktuelle Erwärmung etwas langsamer auftritt. Masek ergänzt, dass es zeigt, wie das Gesamtbild der Auswirkungen der Erwärmung auf die Wälder von den fortgeführten Beobachtungen der neuen Missionen abhängen wird, welche diese Datenaufzeichnungen erweitern und verbessern.

Die gelben Markierungen kennzeichnen die neun Gebiete, die für diese Studie beobachtet wurden (Jesse Allen)
Die gelben Markierungen kennzeichnen die neun Gebiete, die für diese Studie beobachtet wurden (Jesse Allen)

Das Landsat-Programm umfasst eine Reihe von erdbeobachtenden Satelliten-Missionen, die seit 1972 gemeinsam von der NASA und dem U.S. Geological Survey betrieben werden. Sie verbessern und erweitern die beispiellose Aufzeichnung der sich verändernden Landschaften auf der Erde zum Nutzen Aller.

Quelle: http://www.nasa.gov/topics/earth/features/shrub-spread.html

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*