Der LHC wird 2012 mit vier Teraelektronenvolt pro Strahl betrieben

ATLAS-Detektor (CERN)
ATLAS-Detektor (CERN)

Am 13. Februar 2012 kündigte das CERN an, dass der LHC dieses Jahr mit einer Strahlenergie von vier Teraelektronenvolt (TeV) betrieben wird – 0,5 TeV höher als 2010 und 2011. Die Entscheidung wurde vom CERN-Vorstand im Anschluss an den jährlichen Performance-Workshop vergangene Woche in Chamoix und einen am 13. Februar 2012 abgegebenen Bericht des externen CERN Machine Advisory Comittee (CMAC) getroffen. Sie wird von einer Optimierungsstrategie für den LHC begleitet, um 2012 die größtmögliche Datenmenge zu erhalten, bevor der LHC für eine lange Zeit heruntergefahren und für den Betrieb mit höherer Energie vorbereitet wird. Das angestrebte Ziel für 2012 sind 15 inverse Femtobarn für ATLAS und CMS, dreimal mehr als 2011. Der Bündelabstand im LHC wird bei 50 Nanosekunden bleiben.

“Als wir 2010 begannen, den LHC für physikalische Messungen zu betreiben, wählten wir die niedrigste sichere Strahlenergie, die im Einklang mit der Physik stand, die wir beobachten wollten”, sagte Steve Myers, Director for Accelerators and Technology am CERN. “Zwei gute Jahre voller Betriebserfahrungen mit dem Strahl und weitere Messungen im Jahr 2011 geben uns das Selbstvertrauen, gefahrlos eine Stufe hochzuschalten und den Bereich der Experimente auszuweiten, bevor wir die erste lange Abschaltung des LHC vornehmen.

Die ausgezeichnete Leistung des LHC 2010 und 2011 hat spannende Hinweise auf neue Physik erbracht und den für das Higgs-Teilchen verfügbaren Massenbereich auf ein Fenster von nur 16 GeV eingegrenzt. Innerhalb dieses Fensters haben die ATLAS- und CMS-Experimente Hinweise registriert, wonach ein Higgs-Teilchen im Massenbereich zwischen 124 und 126 GeV existieren könnte. Um diese Hinweise zu einer Entdeckung zu machen oder um das Higgs-Teilchen des Standardmodells auszuschließen, ist allerdings noch die Datenmenge eines weiteren Jahres erforderlich. Der LHC soll laut Plan Ende 2012 eine lange Zeit außer Betrieb gehen, um ihn für den Betrieb mit seiner vorgesehenen vollen Energie von sieben Teraelektronenvolt pro Strahl vorzubereiten.

“Bis der LHC Ende des Jahres seine erste lange Pause einlegt, werden wir entweder wissen, dass ein Higgs-Teilchen existiert oder wir haben die Existenz eines Standardmodell-Higgs ausgeschlossen”, sagte Sergio Bertolucci, Research Director am CERN. “Beides wäre ein bedeutender Fortschritt bei unserer Erforschung der Natur und würde uns dem Verständnis darüber näher bringen, wie die fundamentalen Teilchen ihre Masse erhalten. Es würde den Beginn eines neuen Kapitels in der Teilchenphysik markieren.”

Der am 13. Februar 2012 angekündigte Plan sieht vor, dass im nächsten Monat wieder Strahlen durch den LHC laufen und er bis November in Betrieb bleibt. Dann wird es eine lange technische Pause von etwa 20 Monaten geben, bis der LHC Ende 2014 mit annähernd voller Energie neu gestartet und Anfang 2015 mit Höchstenergie betrieben wird.

Quelle: http://press.web.cern.ch/press/PressReleases/Releases2012/PR01.12E.html

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*