Wissenschaftler lösen Rätsel um die “Monster-Larve” Cerataspis monstrosa

Cerataspis monstrosa (links) ist die Larvenform von Plesiopenaeus armatus (rechts). (George Washington University / Cerataspis: D. Felder, 2011 / Plesiopenaeus: W. Pequegnat, 1971)
Cerataspis monstrosa (links) ist die Larvenform von Plesiopenaeus armatus (rechts). (George Washington University / Cerataspis: D. Felder, 2011 / Plesiopenaeus: W. Pequegnat, 1971)

Der Ursprung von Cerataspis monstrosa war seit mehr als 180 Jahren ein so großes Geheimnis wie die Tiefen des Ozeans, aus dem es stammt. Seit fast zwei Jahrhunderten haben Forscher versucht, die Larve aufzuspüren, die sich von Zeit zu Zeit in den Mägen anderer Fische zeigte, aber für die kein erwachsenes Gegenstück gefunden wurde. Bis jetzt.

Der Biologie-Professor Keith Crandall von der George Washington University knackte diesen Sommer den Code zu der DNA des schwer fassbaren Krustentieres. Seine Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Ecology and Evolution veröffentlicht und seine Forschungsarbeit wurde von der National Science Foundation und der Gulf of Mexico Research Initiative finanziert. In der Studie erklärt Dr. Crandall, der Senior-Autor der Abhandlung, warum die “Monster-Larve” und die Tiefsee-Garnele namens Plesiopenaeus armatus das Gleiche sind: Larve und erwachsene Form derselben Spezies.

Im Laufe der Zeit blieben Versuche zum Auffinden der erwachsenen Form der Larve ohne entscheidenden Fortschritt. Die Fähigkeit des Krustentieres, sich in eine Garnele zu verwandeln, die keine Ähnlichkeit mit ihrer jugendlichen Form hat, war eine Herausforderung, weil die beiden nicht unterschiedlicher sein könnten.

Cerataspis monstrosa (auf dem Bild links zu sehen) besitzt eine schwere Panzerung, einen dicken Körper und außergewöhnlichen Hornschmuck. Als “monströses und missgestaltetes Tier” beschrieben, ist es die bevorzugte Nahrung seiner Jäger wie Echten Bonitos (eine Thunfischart; Anm. d. Red.), Gelbflossen-, Schwarzflossenthunfischen und Delfinen. Plesiopenaeus armatus (rechts) ähnelt mit seinem roten, geschlossenen Äußeren einem Hummer oder einer Krabbe und ist schwer aufspürbar. Es nennt die Tiefsee wie zum Beispiel den Atlantischen Ozean sein Zuhause, aber für Zoologen hat es sich als schwierig erwiesen, ein Exemplar für eine Übereinstimmung zu finden.

Dr. Crandall sagte, dass Forscher erst im späten 19. Jahrhundert begannen, eine Verbindung zwischen Cerataspis monstrosa und einigen Tiefsee-Garnelen zu vermuten. Unerwarteterweise umfassten Sammlungen im nördlichen Golf von Mexiko ein einziges Exemplar von Cerataspis monstrosa für genetische Analysen.

Weil vorherige Studien eine Verwandtschaft zwischen Cerataspis monstrosa und Garnelen aus der Famile der Penaeidae, vor allem aber mit Garnelen aus der Familie der Aristeidae andeuteten, nahmen wir viele Proben innerhalb dieser Familien”, sagte er. Das Labor von Crandall sammelt seit einigen Jahren DNA-Sequenzdaten von Krustentieren und verfügt daher über eine ausgezeichnete Referenzdatenbank, um die DNA von Cerataspis monstrosa zu vergleichen. Durch die Analyse stellten sich die Larve und die Tiefsee-Garnele als zwei Formen derselben Spezies heraus.

“Es ist sehr aufregend, ein fast 200 Jahre altes Rätsel gelöst zu haben”, sagte Dr. Crandall. “Dies war ein Projekt, für das man viel Glück beim Auffinden der Probe brauchte, dazu außergewöhnliches Wissen, um das Exemplar zu konservieren und zu erkennen, dass es etwas Besonderes ist, sowie modernste Molekular- und Analysetechniken, um die einzigartigen Daten zu sammeln, die erst seit den letzten zehn Jahren verfügbar sind. Damit und mit dem Zurückgreifen auf eine herausragende Referenzdatenbank zum Gegenvergleich konnte diese Frage beantwortet werden.”

Auch die National Oceanic and Atmospheric Administration unterstützte Teile der Forschungsarbeit durch das Bereitstellen von finanziellen Mitteln für das Schiff, die Mannschaft und anderer Ressourcen.

“Verbindungen zwischen Larven und erwachsenen Tieren tragen nicht nur zu unserem Verständnis der biologischen Vielfalt bei, sondern liefern auch Einblicke in die Lebensgeschichte, Verbreitung und Ökologie eines Organismus”, sagte Dr. Crandall. Crandall, ein anerkannter Biologe und Populationsgenetiker, wurde im Juni zum Gründungsdirektor des Computational Biology Institute an der George Washington University ernannt. Seine Verantwortlichkeiten umfassen die Festlegung der wissenschaftlichen Vision des Institutes und die Leitung der Entwicklung und Implementierung von Forschungsplänen und organisatorischen Strukturen.

Quelle: http://mediarelations.gwu.edu/george-washington-university-computational-biology-director-solves-200-year-old-oceanic-mystery

(THK)

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