Allgemeine Tipps

Allgemeines zur Mondfotografie

Der Mond als unser ständiger Begleiter ist ein dankbares Objekt, um mit der Astrofotografie zu beginnen. Aber obwohl er am Himmel recht groß und hell erscheint, ist es oft gar nicht so einfach, die richtigen Einstellungen zu finden. Dieser Teil des Tutorials für Mondfotografie beschäftigt sich ein wenig mit den Grundlagen und allgemeinen Tipps, die Einsteigern als grober Leitfaden dienen können. Dazu muss man zunächst erwähnen, dass dieses Tutorial keinen Anspruch auf umfassende Gültigkeit hat. Im Bereich der Astrofotografie (gilt auch für den Mond) gibt es unzählige verschiedene Workflows, besonders auf dem Gebiet der nachträglichen Bildver- und bearbeitung. Dieses Tutorial stellt also nicht den ultimativen Königsweg zur perfekten Mondaufnahme dar, sondern nur eine von vielen Möglichkeiten, um zu akzeptablen Ergebnissen zu kommen.

Beginnen wir mit einigen allgemeinen Tipps…

 

Die Mondphase

Der Mond benötigt etwa 27,3 Tage, um die Erde einmal zu umkreisen. Dabei durchläuft er die allseits bekannten Mondphasen vom zunehmenden Mond über den Vollmond und den abnehmenden Mond bis hin zum Neumond. Dann geht der Kreislauf von vorne los. Aber welche Mondphase ist denn nun die beste, um tolle Fotos zu machen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt dabei immer darauf an, welche Art von Fotos man im Sinn hat – zum Beispiel Landschaftsbilder mit dem Vollmond als Lichtgeber oder Detailaufnahmen mit hohen Brennweiten. Der Vollmond eignet sich gut als Lichtquelle für Fotos von Landschaften, die in diffuses Mondlicht getaucht sind. Wenn man allerdings Detailaufnahmen seiner Oberfläche mit hohen Brennweiten machen will, werden die Ergebnisse eher bescheiden sein. Bei Vollmond wird seine Oberfläche von der Sonne frontal beleuchtet, was bedeutet, dass die Ausprägung der Schatten nur gering ist. Das wiederum hat zur Folge, dass die Licht- und Schattenspiele, die letztendlich den “plastischen” Eindruck von Oberflächenstrukturen wie Gebirgen oder Kratern vermitteln, kaum vorhanden sind. Der Mond wirkt kontrastarm und “matschig”. Man hätte zwar die gesamte erdzugewandte Seite des Mondes zur Auswahl, aber eben ohne die “Dynamik”, welche durch das Spiel von Licht und Schatten entsteht.

Für Detailaufnahmen mit hohen Brennweiten ist der zunehmende beziehungsweise abnehmende Mond oder der Halbmond ein wesentlich besseres Ziel. Im Gebiet um die Tag-Nacht-Grenze herum werfen die Gebirge und Kraterwälle lange, markante Schatten auf die Oberfläche. Mit langbrennweitigen Optiken kann man den plastischen Eindruck gut einfangen.

 

Die Höhe des Mondes am Himmel

Nicht nur die Mondphase spielt eine Rolle – auch die Höhe des Mondes über dem Horizont kann sich entscheidend auf die Bildqualität auswirken. Wieder muss man unterscheiden, welche Art Fotos man machen will. Will man einen Mondaufgang oder Monduntergang fotografieren, muss er sich zwangsläufig nah am Horizont befinden. Für solche Stimmungsbilder ist das auch vollkommen in Ordnung.

Bei Detailaufnahmen ist das anders. Wenn sich der Mond dicht über dem Horizont befindet, muss das von ihm reflektierte Sonnenlicht eine längere Strecke durch die Erdatmosphäre zurücklegen, um zum Beobachter (oder zum Fotografen) zu gelangen. Das führt dazu, dass die blauen Wellenlängen stärker herausgestreut werden als die rötlichen Anteile des Lichts. Das Ergebnis ist ein mehr oder weniger rötlich leuchtender Mond. Bei hohen Brennweiten kommt außerdem der Effekt der atmosphärischen Dispersion zum Tragen. Dabei agiert die Erdatmosphäre selbst gewissermaßen als Linse, die die blauen und roten Wellenlängen unterschiedlich stark ablenkt, so dass sie nicht exakt denselben Fokuspunkt besitzen. Das Objekt zeigt dann unschöne blaue und rote Farbränder.

Ein wichtiger limitierender Faktor ist aber die Luftunruhe, die in Horizontnähe größer ist (weil das Licht eine längere Strecke in der turbulenten Erdatmosphäre zurücklegen muss, wie oben erwähnt). Ähnlich störend wirken sich künstlich hervorgerufene Turbulenzen aus, beispielsweise die warme Abluft von Schornsteinen oder heiße Hausdächer im Sommer. Wenn man Detailaufnahmen der Mondoberfläche machen möchte, ist es daher ratsam, den Mond anzuvisieren, wenn er möglichst hoch am Himmel steht und keine störenden Wärmequellen dicht unter ihm sind. Auch die atmosphärische Dispersion reduziert sich, während der Mond höher steigt.

 

Fokussieren

Man kann direkt am Mond fokussieren. Insbesondere bei hohen Brennweiten kann das aber ein langwieriges Unterfangen sein, weil das Wabern der Erdatmosphäre es entsprechend schwer macht, ein scharfes Bild zu bekommen. Am genauesten ist das Fokussieren an einem hellen Stern. Sterne sind Punktquellen, und geringe Abweichungen von der korrekten Fokuslage lassen sich an ihnen leichter erkennen als an flächigen Objekten wie dem Mond. Wenn es die Umstände erlauben, sollte man daher an einem hellen Stern fokussieren, bis er möglichst klein (und damit scharf) abgebildet wird. Moderne Kameras besitzen eine Liveview-Funktion und eventuell noch einen zusätzlichen Zoom, womit man das Bild des Sterns recht gut erkennen und einstellen kann. Für lichtstarke Optiken sind außerdem Hilfsmittel zum korrekten Fokussieren erhältlich, zum Beispiel sogenannte Bahtinovmasken. Andere Hilfsmittel wie Scheinerblenden lassen sich ohne viel Aufwand selbst zusammenbasteln. Nach der erfolgreichen Fokussierung am Stern kann man auf den Mond schwenken und die Einstellungen bzgl. ISO, Belichtungszeit, usw. ändern.

 

Hilfreiche Gerätschaften

Vermutlich ist es überflüssig zu erwähnen, aber der Vollständigkeit halber mache ich es doch. Stativ und Fernauslöser sind unbedingt zu empfehlen. Bei hohen Brennweiten ist eine stabile Montierung von Vorteil, die entweder von Hand oder automatisch per Motor nachgeführt werden kann.

 

Die folgenden Tutorials beschäftigen sich mit Detailaufnahmen der Mondoberfläche. Dabei gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:

Mondfotografie mit einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR)

Mondfotografie mit einer Planetenkamera

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