Wachstum von Trilobiten könnte jenem von heutigen Krustentieren geähnelt haben

Fossil des Trilobiten Triathrus eatoni. (Credits: Wikipedia / User: Dwergenpaartje / CC BY SA 3.0
Fossil des Trilobiten Triathrus eatoni. (Credits: Wikipedia / User: Dwergenpaartje / CC BY SA 3.0

Trilobiten sind ausgestorbene marine Arthropoden, die von vor etwa 520 Millionen Jahren in den Weltmeeren lebten, bis sie vor rund 250 Millionen Jahren am Ende des Perm ausstarben. Eine neue Studie hat ergeben, dass sie ähnlich gewachsen sein und ein vergleichbares Alter erreicht haben könnten wie heute lebende Krustentiere.

In einer Studie, die im Journal Paleobiology veröffentlicht wurde, zeigen Forscher der University of British Columbia und der Uppsala University, dass der Trilobit Triarthrus eatoni aus dem Ordovizium vor etwa 450 Millionen Jahren innerhalb von zehn Jahren eine Länge von etwas mehr als vier Zentimetern erreichte. Die Wachstumskurve gleicht sehr jenen von kleinen, langsam wachsenden Krustentieren.

“Triarthrus eatoni lebte in sauerstoffarmen Umgebungen und war ähnlich wie heute lebende Krustentiere hypoxischen Bedingungen ausgesetzt. Verglichen mit dem Wachstum unter sauerstoffreicheren Bedingungen zeigte er langsame Wachstumsraten”, sagte Daniel Pauly, der leitende Wissenschaftler der Sea Around Us Unitiative an der University of British Columbia und Hauptautor der Studie. “Sauerstoffarme Umgebungen machen es für Wasseratmer schwer zu wachsen und erschweren das Atmen durch Kiemen, die als zweidimensionale Oberflächen nicht mit dem Wachstum ihrer dreidimensionalen Körper mithalten können. Unter hypoxischen Bedingungen müssen sie daher klein bleiben, wenn sie den Rest ihrer Körperfunktionen aufrechterhalten wollen.”

Im Fall der Trilobiten fungierten ihre Exopoden als Kiemen – das sind externe Verästelungen am oberen Bereich ihrer Gliedmaßen. Diese urzeitlichen Tiere zeigten damit ähnliche Begrenzungen für das Wachstum wie ihre modernen Gegenstücke.

Um diese Schlussfolgerungen zu ziehen, stützten sich Pauly und sein Kollege James Holmes von der Uppsala University auf die Analyse von Längen-Häufigkeitsdaten. Das ist eine Methode, die von der Fischereiforschung und Meeresbiologie entwickelt wurde, um das Wachstum von Fischen und Wirbellosen zu untersuchen, denen die physikalischen Merkmale fehlen, welche auf ihr Alter hinweisen.

Die Informationen zur Durchführung ihrer Analyse entnahmen sie aus einer früheren Veröffentlichung mit Daten zur Längen-Häufigkeitsverteilung von 295 außergewöhnlich gut erhaltenen Trilobitenfossilien, die im “Beecher’s Trilobite Bed” im US-Bundesstaat New York gesammelt wurden.

Nach der Schätzung der Parameter für ein Wachstumsmodell, das in der Fischereiforschung oft zum Einsatz kommt (die sogenannte Von-Bertalanffy-Wachstumsfunktion), verglichen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse mit den veröffentlichten Daten über das Wachstum heute lebender Krustentiere. Sie stellten fest, dass die Wachstumsparameter, die sie für Triarthrus eatoni schätzen, gut im Bereich heutiger, langsam wachsender Krustentiere lagen.

“Diese Ergebnisse liefern die ersten zuverlässigen Schätzungen des absoluten Wachstums bei urzeitlichen Tieren mittels Methoden, die das Wachstum in vergleichbaren, lebenden Spezies präzise charakterisieren”, sagte Holmes. “Sie zeigen uns, dass das Wachstum von marinen Arthropoden wie Trilobiten vor fast einer halben Milliarde Jahren ähnlich ablief wie bei heutigen Exemplaren, etwa Krustentieren in den heutigen Weltmeeren.”

Die Studie mit dem Titel “Reassessing growth and mortality estimates for the Ordovician trilobite Triarthrus eatoni” wurde im Journal Paleobiology veröffentlicht, DOI: 10.1017/pab.2022.22.

Quelle

(THK)

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