Allgemeine Hinweise

Sonne mit Sonnenflecken am 10.08.2016. Klick zum Vergrößern. (astropage.eu)
Sonne mit Sonnenflecken am 10.08.2016. Klick zum Vergrößern. (astropage.eu)

Im Alltag nehmen wir die Sonne selbst nur blendend hell wahr, aber sie ist ein äußerst dynamischer Himmelskörper, auf dem man mit den geeigneten Mitteln und Techniken praktisch täglich Veränderungen beobachten kann. Dazu sind spezielle Sonnenfilter erforderlich. Herkömmliche Schweißerbrillen, CDs/DVDs oder gar gerußtes Glas reichen dafür NICHT aus, auch wenn man mit erschreckender Regelmäßigkeit Gegenteiliges liest und hört. Die Sonnenbeobachtung – ob visuell oder fotografisch – ist nicht ungefährlich. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann bleibende Schäden an Auge und/oder Kamerasensor nach sich ziehen. Deshalb folgen direkt am Anfang dieses kleinen Tutorials ein paar grundlegende Sicherheitshinweise, die es zu beachten gilt:

  • Unter keinen Umständen ohne geeignete Schutzmaßnahmen in die Sonne gucken, egal ob mit oder ohne Teleskop.
  • Vor jeder(!) visuellen Beobachtung immer prüfen, ob der Sonnenfilter fest sitzt und keine Beschädigungen aufweist. (Kann auch vor fotografischen Beobachtungen nicht schaden.)
  • Die Optiken nicht unbeaufsichtigt lassen, insbesondere nicht, wenn Kinder in der Nähe sind

Nun, da das geklärt ist, können wir beginnen.

 

Allgemeines

Die Sonne ist am Himmel ungefähr genau so groß wie der Mond. Aus diesem Grund sind totale Sonnenfinsternisse auch so beeindruckend: Der Mond verdeckt dabei gerade die gesamte Sonnenscheibe, aber lässt die weiter außen liegende Korona hell leuchten. Und jeder, der schonmal versucht hat, detaillierte Mondbilder zu machen, weiß, dass dafür eine gewisse Brennweite von Vorteil ist. Die Brennweite, ab der man die Bilder als detailliert bezeichnen würde, ist subjektiv und unterscheidet sich von Betrachter zu Betrachter. Dem einen reicht ein 300mm-Teleobjektiv, für den anderen darf es auch gern etwas mehr sein. Meine subjektive Grenze liegt bei etwa 1.000mm.

Je größer die Brennweite der verwendeten Optik ist, desto stärker wirkt sich das sogenannte Seeing aus – damit ist die Luftunruhe gemeint. Die Atmosphäre ist ständig in Bewegung. Besonders stark sind die Seeing-Effekte in der unteren Atmosphäre, dort wo wir leben. Beim Fotografieren der Sonne hält man dementsprechend mit jeder Aufnahme auch die Luftunruhe in dem Moment fest, was letztendlich immer zu Lasten der Schärfe geht. Gelegentlich hat man Glück und die Luft ist sehr ruhig, aber je größer die Brennweite ist, desto seltener ist das der Fall.

Viele Leute, die ernsthaft an Fotografie interessiert sind, werden eine digitale Spiegelreflexkamera und das eine oder andere Objektiv ihr Eigen nennen. Der eine oder andere wird vielleicht auch ein Teleskop zur Verfügung haben. Für Sonnenbilder muss ein spezieller Sonnenfilter vor dem Objektiv befestigt werden. Empfehlenswert ist hier die Baader-Sonnenfilterfolie, die in zwei Ausführungen lieferbar ist: ND5 für visuelle/fotografische Zwecke und ND3,5 für fotografischen Einsatz. Ich persönlich tendiere zur ersteren Version, da man mit ihr sowohl visuell als auch fotografisch arbeiten kann, während zweitere für visuelle Beobachtungen ungeeignet ist. Die Filter gibt es komplett zu kaufen; handwerklich begabte Menschen können sich nur die Sonnenfilterfolie bestellen und den Aufsteckfilter selber basteln. Er muss nur fest sitzen, so dass er nicht vom Wind heruntergeweht werden kann.

So, der Filter sitzt fest vor der Optik. Und jetzt?

Sonnensucher @ Work (astropage.eu)
Sonnensucher @ Work (astropage.eu)

Jetzt versucht man, die Optik auf dem (hoffentlich vorhandenen) Stativ auf die Sonne auszurichten. Wenn man damit noch keine Erfahrung hat, wird man feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Sobald man auch nur grob in die Nähe der Sonne blickt, schaltet sich der angeborene Schutzmechanismus ein und man blinzelt und guckt weg – und das ist auch gut so. Sicherer ist es, die Optik anhand des Schattenwurfs Richtung Sonne auszurichten oder einen Sonnensucher zu verwenden.

Das Prinzip des Sonnensuchers ist so simpel wie effektiv: Das Sonnenlicht fällt durch ein kleines Loch auf eine etwas weiter hinten gelegene Wand. Auf der hinteren Wand befindet sich eine Markierung, die sich in derselben Höhe befindet wie das Loch in der vorderen Wand, beides natürlich mittig. Wenn der Lichtpunkt auf der hinteren Wand genau auf der Markierung liegt, ist der Sonnensucher (inklusive der Optik, auf der er parallel sitzt) auf die Sonne ausgerichtet. So einen Sonnensucher kann man aus Hartpappe basteln, oder aus Holz, Plastik, was auch immer. Auch die Größe ist variabel. Meiner ist ein recht großes Exemplar aus Lego (ja, das Kinderspielzeug) und tut das, was er soll. In der großen Bildversion erkennt man den Punkt auf der Markierung hinten. Wenn Wolken vorbeiziehen, kann man aus dem Lego-Sonnensucher übrigens ein tolles Raumschiff bauen, aber das soll hier nicht das Thema sein.

Sonne gefunden? Check. Und jetzt?

Jetzt hängt es davon ab, auf welche Weise man die Sonne abbilden will. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten:

Sonnenfotografie mit einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR)

Sonnenfotografie mit einer Art Videokamera (auch “Planetencam” genannt)

 

 

 

 

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