Planeten gehören mit zu den interessantesten Objekten, die man mit Amateur- oder Hobby-Equipment am Himmel beobachten kann. Die Ringe des Saturn, Jupiters Monde und der Große Rote Fleck oder die Eiskappen und verschiedene Regionen auf dem Mars sind die klassischen Beispiele dafür. Die Voraussetzung dafür sind Teleskope mit entsprechend hohen Brennweiten (und idealerweise auch großen Öffnungen für das Auflösungsvermögen).
Dieser Artikel gibt ein paar Tipps und Tricks, um die Planeten nicht nur zu beobachten, sondern auch abzulichten. Wie funktioniert das nun am besten?
Man könnte annehmen, dass moderne digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) mit ihren hohen Auflösungen von einigen Megapixeln hervorragend dafür geeignet sind, um die winzigen Planeten zu fotografieren. Genau das Gegenteil ist der Fall. Zum einen sind die Sensoren der DSLR-Kameras viel zu groß: Fotografiert man damit einen Planeten, sieht man auf dem Bild eine winzige helle Kugel in der Mitte, umgeben von sehr sehr viel nutzlosem Schwarz.
Zum anderen hat die Aufnahmetechnik von DSLR-Kameras einen immensen Nachteil: Jede Einzelaufnahme hält die Luftunruhe im Moment der Aufnahme mit fest. Gerade bei den hohen Brennweiten, die im Rahmen von Planetenbeobachtungen üblich sind, wird das zum Problem, weil es sehr schwierig wird, ein scharfes Bild zu bekommen.
Wie geht man also vor? Man bedient sich einer recht alten Technik, die sozusagen im neuen Gewand daherkommt. Genau genommen sollte das Tutorial besser „Planetenvideografie“ genannt werden, denn die besten Ergebnisse erzielt man, indem man Videos der Planeten aufnimmt und selbige per Software weiterverarbeitet. Die dazu erforderliche Technik stützt sich im Grunde auf alte Webcam-Technologie, wobei die aktuellen sogenannten Planetenkameras heute natürlich leistungsfähiger und empfindlicher sind.
Moderne DSLR-Kameras können zwar auch Videos aufnehmen und im Vergleich zu Einzelbildern wird das auch bessere Ergebnisse liefern. Aber im Normalfall werden selbst hochauflösende Videos von DSLR-Kameras nur komprimiert aufgenommen, so dass viele Details, auf die es bei der Weiterverabeitung ankommt, im digitalen Nirwana verloren gehen.
Zeitpunkt und Ort
Auch bei der visuellen und fotografischen Beobachtung von Planeten gilt: Je dunkler und klarer der Himmel, desto besser. Allerdings sind die Planeten zumindest zeitweise so hell, dass sie ungünstige Bedingungen eher verzeihen als andere Beobachtungsobjekte. Jupiter beispielsweise lässt sich auch aus der Stadt mit hellem Himmel heraus bestaunen.
Um das bestmögliche Ergebnis zu bekommen – sei es visuell oder fotografisch – kann man sich folgende Tipps zu Herzen nehmen. Man sollte den Planeten idealerweise dann beobachten, wenn er hoch am Himmel steht. Die Luftunruhe nimmt mit steigender Höhe über dem Horizont ab, was zu häufigeren und längeren Phasen mit guten Bildern führt. Außerdem sind die roten und blauen Farbsäume, die durch Lichtbrechung in der Atmosphäre verursacht werden, in Horizontnähe stärker ausgeprägt.
Fokussieren
Egal, auf welche Weise man Planeten ablichten möchte – es ist wichtig, den Fokuspunkt möglichst exakt zu treffen. Wenn es die Zeit (und Lust) zulässt, sollte man vor der eigentlichen Planetenbeobachtung an einem hellen Stern fokussieren und dann erst das eigentliche Objekt anvisieren. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Alles außerhalb der Erdatmosphäre befindet sich im Fokus Unendlich. Aber im Gegensatz zu Planeten sind Sterne Punktquellen, an denen man den korrekten Fokuspunkt viel exakter einstellen kann. Versucht man es mit einer DSLR (was ja legitim ist, wenn man eine besitzt), dann müssen der Autofokus und der automatische Bildstabilisator deaktiviert werden. Das Einstellen per manuellen Fokus mit Liveview (+ Zoom) wird schneller zum Ziel führen.
Das unten verlinkte kurze Tutorial demonstriert meine Vorgehensweise bei der Erstellung von Planetenbildern am Beispiel des Gasriesen Jupiter. Genau wie die Tutorials für Sonnen- und Mondfotografie stellt auch dieses Tutorial nur einen von vielen möglichen Wegen dar, um recht schnell zu akzeptablen Ergebnissen zu kommen. Aber jeder, der sich ernsthaft mit dieser Materie beschäftigt, wird früher oder später seinen eigenen Weg bei der Bildverarbeitung und Bildbearbeitung finden und diesen Weg weiter verfeinern. Dieses Tutorial soll nur den Anstoß dafür geben und als Einstiegshilfe dienen.
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