Seltene Meteoriten offenbaren Wasserfluss durch Einschläge auf dem Mars

Mars (NASA)
Mars (NASA)

Exakt ein Jahrhundert nach der ersten Entdeckung eines seltenen Marsmeteoriten benutzen Wissenschaftler der University of Leicester in Großbritannien das Fundstück, um neue Einblicke in wasserbedingten Wechselwirkungen auf dem roten Planeten zu gewinnen.

Die Untersuchungen an den Proben offenbarten eine der Möglichkeiten, wie sich Wasser in oberflächennahen Gesteinsschichten auf dem Mars zirkulierte. Die Wissenschaftler analysierten dazu fünf Proben von Marsmeteoriten im Institut für Physik und Astronomie am renommierten Space Research Centre der Universität. Darunter befand sich auch der erste Nakhlit, der vor einem Jahrhundert (1911) gefunden wurde. Nakhlite bezeichnen eine Form von Meteoriten, die vom Mars stammt und nach dem Fundort des ersten Exemplars – El-Nakhla in Ägypten – benannt sind.

Ergebnisse der Untersuchungen wurden im Fachmagazin „Meteoritics and Planetary Science“ veröffentlicht. Das Projekt wurde vom Science and Technology Facilities Council (STFC) finanziert.

Hitesh Changela and Dr. John Bridges verwendeten die Elektronenmikroskope des zur Universität gehörenden Advanced Microscopy Centre, um die Struktur und Zusammensetzung der fünf Nakhlite zu analysieren. Im Rahmen der Untersuchung wurden winzige Scheibchen mit einer Dicke von 0,1 Mikrometern aus den Proben herausgefräst. Ein Vergleich der fünf Meteoriten zeigte aderähnliche Strukturen, die durch einen Einschlag auf dem Mars entstanden. Den Forschern zufolge muss der Einschlag einen Krater von ein bis zehn Kilometern Durchmesser verursacht haben. Unter der Oberfläche verborgenes Eis schmolz bei dem Einschlag und lagerte Lehm, Minerale der Serpentingruppe, Karbonate und andere Substanzen in den Venen ab.

Diese Arbeit knüpft eng an die kürzlichen Entdeckungen von Lehm und Karbonaten auf der Oberfläche des Mars an, die von NASA- und ESA-Orbitern gemacht wurden und zeigt, wie manches davon entstanden sein könnte. Die Minerale der Serpentingruppe werden mit der Produktion von Methan in Verbindung gebracht. Die für 2016 geplante „Trace Gas Orbiter“-Mission soll die Herkunft jeglichen Methans in der Marsatmosphäre zurückverfolgen und herausfinden, ob es möglicherweise biologischen Ursprungs ist. Auch hier verdeutlicht die Arbeit von Changela und Bridges eine der Möglichkeiten, wie das Methan entsteht.

„Wir beginnen jetzt mit der Entwicklung eines realistischen Modells, das beschreibt, wie Wasser Mineralien auf dem Mars abgelagert hat“, erklärte Bridges und betonte, dass die Hitzewirkung des Einschlags dabei ein wichtiger Prozess sei. „Die Spezifizierungen, die wir in Bezug auf Temperatur, pH-Wert und Dauer der hydrothermalen Aktivität machen, geben uns ein besseres Verständnis über die langfristige Gestaltung der Marsoberfläche. Dies steht wiederum in direktem Zusammenhang zu den derzeitigen Vorbereitungen, eine Landestelle für die Mars Rover zu finden und Gesteinsproben von dort zurück zur Erde zu schicken. Mit Modellen wie diesem werden wir die Gebiete auf dem Mars, in denen unserer Ansicht nach einst Wasser präsent war, besser verstehen“, fügte er hinzu.

(THK)

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