Ost-Timor: Die Suche nach ausgestorbenen Riesenratten führte zu bisher unbekannten Petroglyphen

Petroglyphen in Ost-Timor. (John Brush)
Petroglyphen in Ost-Timor. (John Brush)

Ein Team, das auf der Suche nach Fossilien von ausgestorbenen Riesenratten war, hat an den Wänden einer bekannten Kalksteinhöhle in Ost-Timor prähistorische Petroglyphen entdeckt.

Das Team aus Archäologen und Paläontologen arbeitete in der Lene Hara-Höhle an der nordöstlichen Spitze von Ost-Timor.

„Als ich vom Höhlenboden aufwärts blickte und einen Kollegen anschaute, der auf einem Felsvorsprung saß, zeigte meine Stirnlampe etwas, das wie eine verwitterte Gravur aussah“, sagte Dr. Ken Aplin von der Australian Commonwealth Scientific and Research Organization (CSIRO).

„Ich leuchtete mit der Lampe herum und sah eine ganze Platte mit eingravierten, prähistorischen menschlichen Gesichtern an der Höhlenwand.“

„Die lokalen Grundbesitzer, mit denen wir zusammenarbeiteten, waren von den Funden verblüfft. Sie sagten, die Gesichter hätten diesen Tag ausgewählt, um sich selbst zu offenbaren, weil sie sich über unsere Arbeit freuten.“

Die Lene Hara-Gravuren – auch Petroglyphen – sind Frontalansichten von stilisierten Gesichtern mit Augen, einer Nase und einem Mund. Eines hat einen kreisförmigen Kopfschmuck mit Strahlen, die das Gesicht einrahmen.

Eine Altersbestimmung mittels Uran-Isotopen von Kollegen an der University of Queensland ergab, dass das Sonnenstrahlen-Gesicht zwischen 10.000 und 12.000 Jahre alt ist, also aus dem späten Pleistozän stammt. Das Alter der anderen Gesichter konnte nicht bestimmt werden, aber sie sind vermutlich vergleichbar alt.

Die Lene Hara-Höhle wird seit den frühen 1960er Jahren von Archäologen und Spezialisten für Felszeichnungen besucht, die dort Felsmalereien untersuchen, darunter Hände, Boote, Tiere, menschliche Figuren und dekorative Motive aus Strichen und Linien. Das alter der benutzten Pigmente ist noch nicht bekannt, aber ein Stück Kalkstein mit eingebetteten Spuren von rotem Ocker wurde von Professorin Sue O’Connor von der Australian National University auf über 30.000 Jahre datiert.

Obwohl stilisierte Gravuren von Gesichtern im gesamten pazifischen Raum, Melanesien und Australien auftreten sind die Lene Hara-Petroglyphen die einzigen, die aus dem Pleistozän stammen. Es gibt sonst keine bekannten Petroglyphen von Gesichtern auf der Insel Timor.

„Die Dokumentation und die Altersbestimmung der Felsgravuren und -malereien sollte aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung und ihrem Wert für unser Verständnis der Entwicklung von Kunst in unserer Vergangenheit Priorität bei der weiteren wissenschaftlichen Untersuchung haben“, sagte Professorin O’Connor.

Quelle: http://www.csiro.au/news/Giant-rats-lead-scientists-to-ancient-face-carvings.html

(THK)

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