Astro-Bild der Woche: Der Gegenschein über dem Paranal-Observatorium

Der extrem schwer zu beobachtende Gegenschein, hier aufgenommen mit einem Fischaugen-Objektiv am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO / Stéphane Guisard (www.eso.org/~sguisard))
Der extrem schwer zu beobachtende Gegenschein, hier aufgenommen mit einem Fischaugen-Objektiv am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESO / Stéphane Guisard (www.eso.org/~sguisard))

Das Astro-Bild der Woche zeigt den sogenannten Gegenschein über dem Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der nordchilenischen Atacamawüste. Der Gegenschein ist eine Facette eines Phänomens, zu dem auch das Zodiakallicht gehört. Er ist im Allgemeinen sehr schwach und nur unter idealen Beobachtungsbedingungen sichtbar. Das Paranal-Observatorium befindet sich fernab jeder Lichtverschmutzung auf dem 2.635 Meter hohen Gipfel des Cerro Paranal in Chile. Der sehr dunkle Abend- und Nachthimmel und die trockene, klare Luft bieten die Bedingungen, die für die Beobachtung des Gegenscheins erforderlich sind.

Der Gegenschein und das Zodiakallicht haben beide denselben Ursprung: Sonnenlicht wird von interplanetaren Staubpartikeln reflektiert und an ihnen gestreut. Diese Staubteilchen befinden sich hauptsächlich in der Ebene, in der sich auch die Planeten bewegen, und bilden eine äußerst dünne Wolke, die die Sonne in Form einer flachen Scheibe umgibt. Aufgrund gravitativer Wechselwirkungen mit den Planeten des inneren Sonnensystems sammeln sich die Teilchen vornehmlich außerhalb der Planetenbahnen an, wobei die Teilchendichte mit zunehmender Entfernung von der Sonne stark absinkt. Komplexe Interaktionen der verschieden großen Staubteilchen mit dem Sonnenwind sorgen dafür, dass der Strahlungsdruck kleine Teilchen aus dem Sonnensystem herausweht, während sich sich größere Teilchen auf spiralförmigen Bahnen der Sonne nähern.

Der Gegenschein befindet sich – wie der Name schon vermuten lässt – direkt gegenüber von der untergegangenen Sonne, so dass man in Richtung des äußeren Sonnensystems blicken muss, um ihn beobachten zu können. Wegen der deutlich geringeren Teilchendichte wird das Sonnenlicht in dieser Region jedoch von weniger Staubteilchen reflektiert und gestreut, die zudem auch noch kleiner sind als die Teilchen in relativer Sonnennähe. Entsprechend schwach ist der Gegenschein am Abendhimmel zu sehen – vorausgesetzt, die Bedingungen sind ideal.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/paranal_gegenschein.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: VFTS 102 im Tarantelnebel – Der am schnellsten rotierende bekannte Stern
Bild 2: Die Balkenspiralgalaxie NGC 1365
Bild 4: Massereiche Sterne im Sternhaufen Pismis 24

(THK)

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