NASA verkündet das offizielle Ende der Kometen-Mission Deep Impact

Künstlerische Darstellung der Raumsonde Deep Impact. (NASA / JPL-Caltech)
Künstlerische Darstellung der Raumsonde Deep Impact. (NASA / JPL-Caltech)

Nach fast neun Jahren im Weltraum ist die Deep-Impact-Mission der NASA beendet. Die Sonde hinterließ einen Impaktor in der Bahn eines Kometen, flog anschließend an ihm vorbei, vollzog einen Vorbeiflug an einem anderen Kometen und schickte fast 500.000 Bilder von Himmelsobjekten zurück zur Erde. Das Projektteam am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien) gab schweren Herzens das Ende der Mission bekannt, nachdem es seit über einem Monat nicht mehr mit der Sonde kommunizieren konnte. Die letzte Kommunikation mit der Sonde war am 8. August 2013. Deep Impact ist die am weitesten gereiste Kometen-Forschungsmission der Geschichte und legte rund 7,58 Milliarden Kilometer zurück.

„Deep Impact ist eine fantastische, langlebige Sonde gewesen, die weit mehr Daten gesammelt hat, als wir geplant hatten“, sagte Mike A’Hearn, der leitende Wissenschaftler der Deep-Impact-Mission von der University of Maryland in College Park. „Sie hat unser Wissen über Kometen und deren Aktivität revolutioniert.“

Deep Impact schloss im Jahr 2005 ihre ursprüngliche, sechsmonatige Mission ab, wobei sie sowohl die Oberfläche als auch die innere Zusammensetzung eines Kometen untersuchte. Zwischen Juli 2007 und Dezember 2010 absolvierte sie eine nachfolgende, erweiterte Mission eines anderen Kometen-Vorbeiflugs und machte Beobachtungen von Planeten um fremde Sterne. Seitdem wurde die Sonde fortwährend als weltraumbasiertes Planetenobservatorium verwendet, um mit ihren Teleskopen und Instrumenten Bilder und andere wissenschaftliche Daten von verschiedenen Zielen zu erstellen.

Die Sonde wurde im Januar 2005 gestartet und reiste zunächst 431 Millionen Kilometer weit in die Nähe des Kometen Tempel 1. Am 3. Juli 2005 setzte die Sonde einen Impaktor in der Flugbahn des Kometen ab, der schließlich am 4. Juli von dessen Kern gerammt wurde. Dadurch wurde Material, das sich unter der Oberfläche des Kometen befand, in den Weltraum geschleudert, wo es von den Teleskopen und Instrumenten der vorbeifliegenden Sonde untersucht werden konnte. Sechzehn Tage nach der Begegnung mit dem Kometen brachte das Team die Sonde auf einen Kurs, damit sie Ende Dezember 2007 wieder an der Erde vorbeifliegen konnte. Anschließend wurde sie auf den Kurs zu einer Begegnung mit einem anderen Kometen – Hartley 2 – gelenkt, die im November 2010 stattfand.

„Sechs Monate nach dem Start hatte die Sonde bereits ihre geplante Mission zur Untersuchung des Kometen Tempel 1 abgeschlossen“, sagte Tim Larson, Projektmanager der Deep-Impact-Mission am Jet Propulsion Laboratory. „Aber das Wissenschaftsteam fand weiterhin interessante Dinge und durch den Einfallsreichtum unseres Missionsteams, der Navigatoren und mit Unterstützung des Discovery Programms der NASA funktionierte die Sonde länger als acht Jahre und produzierte erstaunliche Ergebnisse auf ihrer Reise.“

Dieses Bild machte Deep Impact 67 Sekunden nach dem Einschlag des Impaktors auf der Oberfläche des Kometen Tempel 1. Gestreutes Licht von der Kollision sättigte den Detektor und ist die Ursache für das strahlend helle Leuchten. Das Bild offenbart auch topografische Strukturen wie Bergrücken oder alte Einschlagkrater. (NASA / JPL-Caltech / UMD)
Dieses Bild machte Deep Impact 67 Sekunden nach dem Einschlag des Impaktors auf der Oberfläche des Kometen Tempel 1. Gestreutes Licht von der Kollision sättigte den Detektor und ist die Ursache für das strahlend helle Leuchten. Das Bild offenbart auch topografische Strukturen wie Bergrücken oder alte Einschlagkrater. (NASA / JPL-Caltech / UMD)

Die erweiterte Mission der Sonde gipfelte in dem erfolgreichen Vorbeiflug an dem Kometen Hartley 2 am 4. November 2010. Auf ihrem Weg dorthin beobachtete sie außerdem sechs verschiedene Sterne, um die Bewegung der Planeten zu bestätigen, die sie umkreisen. Und sie erfasste Bilder und Daten von der Erde, dem Mond und dem Mars. Die Daten halfen die Existenz von Wasser auf dem Mond zu bestätigen und versuchten die Methan-Signatur in der Marsatmosphäre nachzuweisen. Eine Bildsequenz ist eine atemberaubende Ansicht des Mondes, wie er vor der Erde vorbeizieht. Im Januar 2012 machte Deep Impact Aufnahmen des entfernten Kometen C/2009 P1 (Garradd) und untersuchte seine Zusammensetzung. In diesem Jahr nahm sie Bilder des Kometen ISON auf und erstellte im Juni erste Bilder dieses Kometen.

Nachdem sie im letzten Monat den Kontakt zu der Sonde verloren hatten, verbrachten die Missionsleiter mehrere Wochen damit, Befehle abzuschicken, um ihre Onboard-Systeme zu reaktivieren. Obwohl die genaue Ursache für den Verlust nicht bekannt ist, hat die Analyse ein potenzielles Problem mit der Zuweisung der Computerzeit aufgedeckt, das zu einem Kontrollverlust der Ausrichtung von Deep Impact geführt haben könnte. Das hätte die Positionierung ihrer Radioantennen beeinflusst und die Kommunikation erschwert. Es hätte sich auch auf ihre Sonnensegel ausgewirkt haben können, weshalb die Sonde nicht genug Energie bekam und den tiefen Temperaturen erlaubte, die Onboard-Systeme zu beschädigen, im Wesentlichen ihre Batterie und Antriebssysteme einzufrieren.

„Trotz dieses unerwarteten letzten Akts hat Deep Impact schon mehr erreicht als man sich jemals vorgestellt hatte“, sagte Lindley Johnson, Discovery Program Executive am NASA-Hauptquartier und Program Executive der Mission seit einem Jahr vor dem Start. „Deep Impact hat das, was wir über Kometen zu wissen glaubten, komplett überholt und auch eine Schatzkiste für weitere Planetenforschung bereitgestellt, die in den kommenden Jahren als Quelle für Forschungsarbeiten dienen wird.“

Die Mission ist Teil des Discovery Program, das vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) geleitet wird. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) betreibt die Deep-Impact-Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Ball Aerospace & Technologies Corp. in Boulder (Colorado) konstruierte die Sonde. Das California Institute of Technology in Pasadena betreibt das JPL für die NASA.

Quelle: http://www.nasa.gov/mission_pages/deepimpact/media/deepimpact20130920.html

(THK)

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