Forscher rekonstruieren Populationsgeschichten der Stewartscharben auf Neuseeland

Stewartscharben in einer Brutkolonie. (Wikipedia / User: Brian.gratwicke / CC BY 2.5)
Stewartscharben in einer Brutkolonie. (Wikipedia / User: Brian.gratwicke / CC BY 2.5)

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Wissenschaftlern der University of Otago hat prähistorische „Zufluchtsorte“ dokumentiert, wo die Seevögel Neuseelands die Jagd durch die frühen Menschen überlebten. Die Forscher nutzten Analysen alter DNA, Radiokarbondatierungen und Computermodelle, um die Populationsgeschichten von prähistorischen Seevögeln an den Küsten Neuseelands zu rekonstruieren.

Dr. Nic Rawlence, der die genetische Studie durchführte, sagte, das Team habe ein sehr markantes Muster gefunden, laut dem Populationen der Stewartscharbe (Leucocarbo chalconotus) aus der Stewart-Island-Region wenig durch die Jagd der Menschen beeinflusst wurde. Dagegen wurden die Populationen auf der Südinsel Neuseelands schnell dezimiert.

„Innerhalb von 100 Jahren nach der Ankunft der Menschen ging die Populationsgröße um mehr als 99 Prozent zurück. Diese einst intensiv gejagten Populationen auf der Südinsel bewohnen jetzt nur noch einen Bruchteil ihres prähistorischen Gebietes und haben sich nie wirklich erholt“, sagte Dr. Rawlence. Die Studie spricht dafür, dass die Populationen auf der Südinsel nur auf wenigen Felsinseln vor der Ostküste der Südinsel überlebten“, ergänzte Dr. Rawlence.

Der außerordentliche Professor Ian Smith, ein an der Studie beteiligter Archäologe der University of Otago, sagte, es habe den Anschein, dass diese gegensätzlichen Populationsgeschichten Unterschiede hinsichtlich des Jagddrucks durch den prähistorischen Menschen widerspiegeln. „Interessanterweise lassen neue archäologische Untersuchungen darauf schließen, dass die Anzahl der Menschen in der Stewart-Island Region um 1500 n. Chr. zurückging. Das ist ein Faktor, der zu erklären scheint, warum die Wildtiere in diesem Gebiet überlebten“, sagte er.

Der Projektleiter Professor Jon Waters sagte, dass Wissenschaftler lange über die Ursachen des Rückgangs und des Aussterbens von Wildtieren debattiert haben. Einige machten die Menschen dafür verantwortlich, und andere schrieben die Veränderungen dem Klimawandel zu.

„Indem wir stark verschiedene Wildtierhistorien in Regionen zeigen, die klimatisch vergleichbar sind, können wir beginnen, den starken Einfluss der Jagd durch den prähistorischen Menschen zu verstehen, der zeitlich und räumlich voneinander abwich“, sagte Professor Waters.

Die Forschungsarbeit wurde vom Marsden- and Allen Wilson Centre finanziert. Zu den Team gehörten Mitglieder der Universitäten von Otago, Kalifornien und Arizona, sowie des Canterbury Museum und des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa. Die Ergebnisse des Teams wurden diese Woche in dem führenden internationalen Journal Molecular Ecology veröffentlicht.

Abhandlung: „Geographically contrasting biodiversity reductions in a widespread New Zealand seabird“ von Nicolas J. Rawlence, Martyn Kennedy, Christian N. K. Anderson, Stefan Prost, Charlotte E. Till, Ian W. G. Smith, R. Paul Scofield, Alan J. D. Tennyson, Jill Hamel, Chris Lalas, Elizabeth A. Matisoo-Smith und Jonathan M. Waters. DOI: 10.1111/mec.13338

Quelle: http://www.otago.ac.nz/news/news/otago122323.html

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*