Am vergangenen Wochenende bot sich die Gelegenheit, zwei auffällige Strukturen auf der Mondoberfläche bei günstiger Phase abzubilden: das Schrötertal und den Krater Aristarchus. Beide befinden sich relativ nah am Westrand der erdzugewandten Seite des Mondes und lassen sich ein paar Tage vor Vollmond besonders gut beobachten, weil der schräge Lichteinfall dann für lange Schattenwürfe sorgt.
Aristarchus dürfte erfahrenen Mondbeobachtern und -fotografen ein Begriff sein: Er ist wesentlich heller als die Umgebung – seine Albedo (das Reflexionsvermögen) ist ungefähr doppelt so hoch wie das durchschnittliche Reflexionsvermögen der Mondoberfläche. Daher sorgt er auf Bildern gerne mal für lokale Überbelichtungen, obwohl er nur gerade einmal 40 Kilometer Durchmesser besitzt, was verglichen mit anderen Kratern recht klein ist.
Das Bild, hier auf Flickr, zeigt seinen Innenbereich etwa zur Hälfte hell erleuchtet, während seine andere Hälfte im Schatten liegt. Die Brennweite betrug in diesem Fall 3.000 Millimeter. Das Bild basiert auf einem kurzen Video mit rund 2.000 Einzelframes, dessen Weiterverarbeitung die störende Luftunruhe bis zu einem gewissen Grad reduzieren konnte, so dass das Endergebnis einigermaßen scharf ist.
In der Nähe von Aristarchus liegt eine weitere sehr interessante Oberflächenformation, die als das Schrötertal (Vallis Schroteri) bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine Rille, die zunächst nach Norden verläuft und dann in Richtung Westen abknickt. Ihre Breite variiert zwischen sechs und zehn Kilometern, wobei sie sich an ihrem westlichen Ende bis auf 500 Meter verengt. Insgesamt ist die Struktur circa 160 Kilometer lang.
Oben: Dieses Bild entstand einen Tag später, am Abend des 9. April 2017. Weil die Brennweite hier nur bei 1.250 Millimetern lag, ist ein viel größerer Bildausschnitt erfasst. Aristarchus und das Schrötertal sind im linken Bildteil zu sehen. Im direkten Vergleich mit dem obigen Bild erkennt man, dass sich die Tag-Nacht-Grenze merklich Richtung Westen verschoben hat. Zum Bild auf Flickr.
Der auffallende Krater rechts oben ist Copernicus mit einem Durchmesser von 93 Kilometern. Südwestlich von ihm liegt der Krater Kepler, der mit 31 Kilometern Durchmesser viel kleiner ist. Beide Krater besitzen ausgeprägte Ejektaablagerungen in ihrer Nähe, allerdings war die Mondphase für die Beobachtung der beiden Krater bereits ziemlich ungünstig.
Auch dieses Bild beruht auf einem Video mit knapp 2.000 Einzelframes, das per Software analysiert und gestacked wurde, siehe das kurze Tutorial für Mondfotografie mit einer Planetenkamera.
(THK)
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