Der Mond vom 6. Mai 2017

Wolkenverhangener Mond am 6. Mai 2017. Links leuchtet Jupiter. (Credit: astropage.eu)
Wolkenverhangener Mond am 6. Mai 2017. Links leuchtet Jupiter. (Credit: astropage.eu)

Der Wetterbericht ließ mich hoffen. Ab Mitternacht sollte es aufklaren, so dass ich mich wieder einem meiner Lieblingsobjekte widmen konnte: dem Mond. Und um kurz nach 1 Uhr klarte es tatsächlich langsam auf. Das nebenstehende Bild vermittelt einen Eindruck davon, wie es davor am Himmel aussah. Dichte Wolken hingen wie ein Schleier vor dem Mond und vor Jupiter (links), immer nur kurz von kleinen Wolkenlücken unterbrochen (zum Bild auf Flickr). Nach und nach wurden die Wolkenlücker aber immer größer, bis es praktisch wolkenfrei war. Das war die Gelegenheit für ein neues Mondmosaik.

Nach einem kurzen Gastspiel am Jupiter wurde also der Mond anvisiert und hier speziell eine Region, die ich besonders interessant finde: das Gebiet um das Mare Imbrium mit seinen umgebenden Gebirgszügen und Kratern. Der Mond stand in einer günstigen Phase, um diese Region mit ihrer Vielzahl an faszinierenden Oberflächenformationen gut zu beobachten. In der Nähe der Tag-Nacht-Grenze (Terminator) trifft das Sonnenlicht in einem flachen Winkel auf die Oberfläche, was entsprechend lange Schattenwürfe und damit auch kontrastreiche Strukturen zur Folge hat.

Mondlandschaft vom 6. Mai 2017. (Credit: astropage.eu)
Mondlandschaft vom 6. Mai 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Auf diesem Bild (hier auf Flickr) ist unten links der auffällige Krater Copernicus zu sehen. Sein Durchmesser beträgt etwa 93 Kilometer, und in seinem Inneren sind mehrere Zentralberge erkennbar, die bis zu 1.200 Meter hoch sind. Derartige Berge entstehen durch das Zurückfedern des Mondgesteins kurz nach dem Einschlag des Asteroiden. Ein Stück weiter nordöstlich liegt der kleinere, aber ebenso auffällige Krater Eratosthenes mit 60 Kilometern Durchmesser. Er befindet sich an den südlichen Ausläufern von einem der mächtigsten Gebirgszüge auf dem Mond. Die Montes Apenninus verlaufen von der Bildmitte aus nach Nordnordost. Der gesamte Gebirgszug ist ungefähr 950 Kilometer lang und rund 100 Kilometer breit. Die Berge dort sind bis zu 5.400 Meter hoch.

Die Videoaufnahme für dieses später daraus erstellte Bild und die Liveansicht auf dem Monitor dienten hauptsächlich dazu, den Grad der Luftunruhe zu beurteilen. Der Mond stand schon fast im Westen, direkt über einem Haus. Die Abluft von Schornsteinen und die nachts von den Hausdächern abgestrahlte Wärme kann zu Luftverwirbelungen und unruhiger Luft führen, was dann als “schlechtes Seeing” bezeichnet wird. Glücklicherweise waren die Bedingungen aber akzeptabel, so dass das Projekt “Mondmosaik” beginnen konnte.

Mond Mosaik vom 6. Mai 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond Mosaik vom 6. Mai 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Und das ist das Ergebnis der Aktion (hier auf Flickr). Es basiert auf sieben Einzelteilen, die mit dem Image Composite Editor (ICE) zu einem Mosaikbild zusammengefügt wurden. Jedes Teilbild war das Ergebnis eines Stackingsprozesses, bei dem ein Rohdatenvideo analysiert und verarbeitet wird, wie es hier im Tutorial für Mondfotografie mit einer Planetenkamera näher beschrieben wird. Insgesamt liegen dem Mosaikbild circa 16 Gigabyte Rohdaten zugrunde. Die Optik war ein kleines Maksutov-Teleskop mit 90 Millimetern Öffnung und 1.250 Millimetern Brennweite, womit es gut für Beobachtung von Mond und Planeten geeignet ist.

Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man, dass das Seeing während der Aufnahme mancher Rohdatenvideos geringfügig schlechter war als bei den anderen. Zum Glück war dies in Regionen der Fall, die von der Sonne stärker angestrahlt wurden. Dort sind die Kontraste ohnehin schwächer ausgeprägt, so dass sich die erhöhte Luftunruhe kaum negativ auswirkt. In der Großansicht kann man vor allem am Terminator faszinierende Licht- und Schattenspiele bestaunen – sie sind mit ein Grund dafür, warum ich Mondbeobachtungen so reizvoll finde.

(THK)

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