Astro-Bild der Woche: Geisterhafte Reflexionen in den Plejaden (Barnards Merope-Nebel)

Barnards Merope-Nebel, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA / ESA and The Hubble Heritage Team STScI / AURA), George Herbig and Theodore Simon (University of Hawaii))
Barnards Merope-Nebel, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA / ESA and The Hubble Heritage Team STScI / AURA), George Herbig and Theodore Simon (University of Hawaii))

Diese Aufnahme machte das Weltraumteleskop Hubble bereits vor knapp zwölf Jahren mit Hilfe seiner Wide-field Planetary Camera 2 (WFPC2). Sie zeigt geisterhafte Reflexionen in den Plejaden, einem sehr bekannten, offenen Sternhaufen, der mit bloßem Auge im Sternbild Taurus (Stier) sichtbar ist. Die Plejaden sind ungefähr 380 Lichtjahre entfernt und gelten als beliebtes Beobachtungsobjekt für Amateur-Astronomen, da sich in ihrer Nähe mehrere interessante Reflexionsnebel befinden.

Einer von ihnen ist der hier zu sehende Barnards Merope-Nebel mit der wissenschaftlichen Bezeichnung IC 349. Der US-amerikanische Astronom Edward Barnard entdeckte ihn im Jahr 1890 und erlangte durch seine qualitativ äußerst hochwertigen Astrofotografien von Nebeln und Dunkelwolken einige Berühmtheit. Barnards Merope-Nebel reflektiert das Licht von Merope, einem der Plejaden-Sterne, der nur 0,06 Lichtjahre von der interstellaren Gas- und Staubwolke entfernt ist. Die Wolke bewegt sich mit einer Relativgeschwindigkeit von circa elf Kilometern pro Sekunde auf Merope zu und reflektiert dabei das von ihm emittierte Licht. Merope selbst befindet sich oben rechts außerhalb des Bildausschnitts. Mit abnehmender Entfernung wird der von dem Licht ausgeübte Strahlungsdruck immer größer, was mit der Zeit zu deutlichen Verformungen bei der Wolke führen wird. Die dichtesten Regionen der Wolke werden dem Strahlungsdruck am längsten standhalten, während er in die weniger dichten Gebiete große Löcher reißen wird.

Der Stern Merope und Bardnards Merope-Nebel sind ein gutes Beispiel, an dem Astronomen die Wechselwirkungen zwischen der Strahlung von Sternen und nahen, interstellaren Gas- und Staubwolken untersuchen können. Die Langzeit-Beobachtungen solcher Strukturen liefern Informationen darüber, wie sich unsere Nachbarschaft in der Milchstraße entwickelt hat und macht (vorsichtige) Prognosen möglich, wie sich derartige Strukturen in Zukunft weiterentwickeln werden.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/screen/opo0036a.jpg

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Video-Link: https://youtu.be/3aTQ340RZG0

Zoom in die Plejaden und Barnards Merope-Nebel. (Animation Credit: STScI AVL / Image Credits: Terence Dickinson (backyard view of the Pleiades with Jupiter, Saturn and Hyades); STScI Digitized Sky Survey; Chuck Vaughn (amateur astrophotographer – 85-minute exposure taken with a 12.5″ f/9 Ritchey-Chretien telescope); The Hubble Heritage Team (NASA, STScI / AURA))

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Eintrittsgebiet der Galileo-Raumsonde in die Jupiteratmosphäre
Bild 2: Der Sternhaufen NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke
Bild 4: Radioaufnahme der Galaxie M87

(THK)

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