Neue Entdeckung zeigt, wie Kohlenstoff im Südpolarmeer gespeichert wird

Felsen vor der Fildes-Halbinsel, King George Island / Antarktis (BAS / CSIRO)
Felsen vor der Fildes-Halbinsel, King George Island / Antarktis (BAS / CSIRO)

Ein Team aus britischen und australischen Wissenschaftlern hat eine wichtige Methode entdeckt, wie Kohlenstoff von der Oberfläche des Südpolarmeeres in die darunter liegenden, tieferen Schichten gezogen wird. Das Südpolarmeer ist eine wichtige Kohlenstoffsenke der Erde – etwa 40 Prozent der jährlich von den Ozeanen absorbierten CO2-Emissionen durchqueren diese Region.

Im Journal Nature Geoscience enthüllen Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) und der nationalen Forschungsbehörde Australiens, der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), dass Kohlenstoff in den Tiefen des Ozeans nicht gleichmäßig in ausgedehnten Gebieten absorbiert wird, sondern dass es von abtauchenden, 1.000 Kilometer breiten Strömungen nach unten gezogen und von der Atmosphäre ferngehalten wird.

Winde, Strömungen und massive Strudel, die warmes und kaltes Wasser durch den Ozean tragen, erzeugen lokal begrenzte Bahnen oder Trichter für die Speicherung von Kohlenstoff.

Dr. Jean-Baptiste Sallée vom British Antarctic Survey sagt: “Das Südpolarmeer ist ein großes Fenster, durch das sich die Atmosphäre mit den darunter liegenden, tiefen Wasserschichten verbindet. Bis jetzt kannten wir den physikalischen Prozess nicht genau, wie Kohlenstoff letztendlich tief im Ozean gespeichert wird. Es ist die Kombination aus Winden, Strömungen und Strudeln, die diese Kohlenstoff-einfangenden Strömungen erzeugt und Wasser von der Oberfläche nach unten in den tiefen Ozean zieht. Jetzt, da wir ein verbessertes Verständnis des Kohlenstoff herunterziehenden Mechanismus haben, sind wir in einer besseren Position, um die Auswirkungen von Klimaveränderungen und der zukünftigen Kohlenstoffabsorption durch den Ozean zu verstehen.”

Der Co-Autor Dr. Richard Matear vom CSIRO sagt, der begrenzende Schritt bei der Aufnahme von anthropogenem Kohlenstoff durch den Ozean sei der physikalische Transport von der Oberfläche in die tieferen Schichten des Ozeans. “Unsere Studie identifiziert diese Strömungen erstmals und das stimmt gut mit den aus Beobachtungen abgeleiteten Schätzungen über die Speicherung von Kohlenstoff in den tieferen Ozeanschichten überein”, sagt er.

Aufgrund der Größe und der Abgelegenheit des Südpolarmeeres waren Wissenschaftler erst seit Kurzem in der Lage, die Funktionsweise des Ozeans mit Hilfe kleiner Robotersonden, so genannten Argo Floats, zu erforschen. Im Jahr 2002 wurden 80 Sonden im Südpolarmeer abgesetzt, um Informationen über die Temperatur und den Salzgehalt zu sammeln. Diese einzigartigen Beobachtungen über den Zeitraum von zehn Jahren haben die Wissenschaftler befähigt, diese abgelegene Region der Erde zu untersuchen. Die Sonden sind etwas mehr als einen Meter lang und tauchen bis in eine Tiefe von zwei Kilometern. Heute gibt es in den Ozeanen weltweit mehr als 3.000 Sonden, die detaillierte Informationen liefern, welche in ozeanischen Klimamodellen verwendet werden.

Das Team analysierte auch Daten über Temperatur, Salzgehalt und Druck, die seit den 1990er Jahren von Schiffen gesammelt wurden. Das dafür verwendete Instrument wird CTD-Profiler genannt und ist ein Sensorencluster, der Messungen durchführt, während er bis in Tiefen von mehr als sieben Kilometern abgesenkt wird.

Quelle: http://www.antarctica.ac.uk/press/press_releases/press_release.php?id=1867

(THK)

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