Tödliche Seeschlange hat eine Doppelgängerin

Die schnabelköpfige Seeschlange (Enhydrina schistosa) sind in Wirklichkeit zwei separate Spezies mit gleichem Erscheinungsbild. (University of Queensland)
Die schnabelköpfige Seeschlange (Enhydrina schistosa) sind in Wirklichkeit zwei separate Spezies mit gleichem Erscheinungsbild. (University of Queensland)

Wissenschaftler haben entdeckt, dass die tödliche schnabelköpfige Seeschlange (beaked seasnake, Enhydrina schistosa; Anm. d. Red.) tatsächlich zwei Spezies mit getrennten Entwicklungen sind, die in identisch aussehenden Schlangen resultierten. Der außerordentliche Professor Bryan Fry von der University of Queensland sagte, dass man ursprünglich dachte, die Australische und die Asiatische schnabelköpfige Seeschlange seien dieselbe Spezies. Durch DNA-Vergleiche hatte das Forschungsteam jedoch herausgefunden, dass diese beiden Schlangen nicht verwandt sind.

“Dieses Durcheinander hätte aus medizinischer Sicht katastrophal sein können, weil das CSL-Seeschlangen-Antivenin aus dem Gift der asiatischen Schlange gewonnen wird, basierend auf der Vermutung, dass es dieselbe Spezies ist”, sagte Professor Fry. “Glücklicherweise ist das Antivenin nicht nur sehr effektiv gegen die australische neue Spezies, sondern in der Tat gegen alle Seeschlangen, weil sie alle ein sehr fortschrittliches, fischspezifisches Gift gemeinsam haben.”

Professor Fry sagte, dass die Entdeckung ein Beispiel für eine Situation gewesen sei, in der sich zwei Spezies separat entwickelten, aber am Ende ähnlich aussehen – ein Phänomen, das als konvergente phänotypische Evolution bekannt ist. Er erläuterte, dass die “schnabelköpfige” Morphologie der Spezies mit der extrem spezialisierten Nische in Zusammenhang stehen könne, die die Schlangen besetzen, obwohl sich beide Spezies aus verschiedenen Vorfahren entwickelten und nicht einmal nahe Verwandte sind.

Er sagte, die zwei Spezies würden den gleichen spezialisierten Lebensraum aus mit Schlick gefüllten, seichten, tropischen Mündungen in asiatischen und australischen Regionen besetzen. Diese Schlangen sind für den Großteil der Tode und Verletzungen von Fischern verantwortlich, die in diesen Lebensräumen ihre Netze auswerfen.

Die asiatische Schlange wird den ursprünglichen Namen Enhydrina schistosa behalten. Der australischen schnabelköpfigen Seeschlange wurde der wissenschaftliche Name Enhydrina zweifeli gegeben, der die Region in Neuguinea bezeichnet, in der sie gefunden wurde. Die neue Schlange wird in eine separate Gattung neben der Gattung der wahren Enydrina eingeordnet werden. Dies geschieht im Rahmen einer nachfolgenden Veröffentlichung, welche die komplexen höheren Verwandtschaftsbeziehungen von Seeschlangen auflösen wird.

Die Entdeckung wurde von dem außerordentlichen Professor Bryan Fry (School of Biological Sciences der University of Queensland) und Kollegen der University of Adelaide im Journal Molecular Phylogenetics & Evolution veröffentlicht.

Quelle: http://www.uq.edu.au/news/index.html?article=25559

(THK)

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