Katastrophaler Kollaps eines Eissees schuf das Gebiet Aram Chaos auf dem Mars

Diese künstlerische Darstellung zeigt den Kollaps des Aram-Kraters auf dem Mars. Im rechten Teil ist das Tal erkennbar, das die Wassermassen schufen. (Faculty of Geosciences, Utrecht University)
Diese künstlerische Darstellung zeigt den Kollaps des Aram-Kraters auf dem Mars. Im rechten Teil ist das Tal erkennbar, das die Wassermassen schufen. (Faculty of Geosciences, Utrecht University)

Aram Chaos – der unebene, holperige Boden eines alten Einschlagkraters auf dem Mars – bildete sich als Folge einer katastrophalen Schmelze und dem folgenden Abfluss eines verschütteten Eissees. Eine neue Studie kombiniert Satelliten-Beobachtungen des 280 Kilometer breiten und vier Kilometer tiefen Kraters mit Modellen des Eisschmelzprozesses und des nachfolgenden, katastrophalen Wegflusses. Manuel Roda von der Utrecht University präsentierte die Ergebnisse auf dem European Planetary Science Congress (EPSC) am University College London.

Chaotische Geländeformen sind rätselhafte Strukturen, die einen Durchmesser von bis zu mehreren hundert Kilometer haben können und die es nur auf dem Mars gibt. Forscher verstehen ihren Entstehungsmechanismus bislang nicht sehr gut.

„Vor etwa 3,5 Milliarden Jahren war der vormalige Aram-Einschlagkrater teilweise mit Wassereis gefüllt, das unter einer zwei Kilometer dicken Sedimentschicht begraben war. Diese Schicht isolierte das Eis vor den Oberflächentemperaturen, aber aufgrund der von dem Planeten freigesetzten Wärme schmolz es langsam innerhalb einer Zeitperiode von Millionen Jahren. Die Sedimente über dem flüssigen Wasser wurden instabil und brachen ein“, sagte Roda.

Die darauf folgende massive Verdrängung von circa 100.000 Kubikkilometern flüssigen Wassers entsprach dem vierfachen Volumen des Baikalsees, dem größten Süßwassersee auf der Erde. Innerhalb eines Monats schuf das Wasser ein zehn Kilometer breites und zwei Kilometer tiefes Tal und im Aram-Krater blieb ein chaotisches Muster aus Steinblöcken zurück.

„Eine aufregende Konsequenz ist, dass unter der Oberfläche möglicherweise noch Gestein-Eis-Bestandteile präsent sind. Sie erreichten nie die Schmelzbedingungen oder schmolzen nur in einer dünnen Schicht, was für einen vollständigen Kollaps nicht ausreichte. Verschüttete Eisseen belegen, dass sich der Mars schnell in einen kalten, gefrorenen Planeten verwandelte, aber Seen unter der Oberfläche besitzt. Diese Seen könnten günstige Orte für potenzielles Leben sein, abgeschirmt vor der gefährlichen UV-Strahlung an der Oberfläche“, sagte Roda.

Die Studie wurde von Roda und seinen Kollegen Tanja E. Zegers, Maarten G. Kleinhans und Rob Govers von der Utrecht University, sowie Jelmer H.P. Oosthoek von der Jacobs-Universität Bremen durchgeführt.

Quelle: http://www.europlanet-eu.org/epsc2013/media-press/76-epsc2013/media-press/625-catastrophic-collapse-of-ice-lake-created-aram-chaos-on-mars

(THK)

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