Kurzmeldung: Symbiose erleichterte das Überleben urzeitlicher Mondmuscheln

Schematische Darstellung der Beziehungen zwischen einer Mondmuschel der Gattung Codakia und ihrem Lebensraum in einer Seegraswiese. (S. M. Stanley / Geology)
Schematische Darstellung der Beziehungen zwischen einer Mondmuschel der Gattung Codakia und ihrem Lebensraum in einer Seegraswiese. (S. M. Stanley / Geology)

Eine der artenreichsten Familien in den heutigen Weltmeeren – Muscheln aus der Familie der Lucinidae – hat ihren Ursprung vor mehr als 400 Millionen Jahren im Silur. Die Anpassungen und Verhaltensweisen glichen denen ihrer heutigen Mitglieder. Eine Studie von Steven Stanley von der University of Hawaii, die am 25. Juli 2014 online im Journal Geology veröffentlicht wurde, verfolgt die bemerkenswerte evolutionäre Ausbreitung der Lucinidae aufgrund entscheidender symbiotischer Beziehungen.

Bis zum Aufkommen von Mangroven und Seegrasgewächsen gegen Ende der Kreidezeit verblieb die Familie der Lucinidae (Mondmuscheln) bei einer sehr geringen Artenvielfalt. Stanley zufolge schufen die Mangroven und Seegrasgewächse schützende Lebensräume, in denen die Muscheln gedeihen konnten, und ihrerseits selbst wiederum einen Nutzen durch eine Art Symbiose mit drei Ebenen bereit stellten.

Stanley schreibt, dass die Entwicklung einer symbiotischen Beziehung zwischen den Lucinidae und den Seegrasgewächsen besonders wichtig war. Die Lucinidae blühten auf, als sie Nutzen aus den sauerstoffarmen, sulfidreichen Sedimenten unter den Wurzeln und Wurzelstämmen zogen. Diese Lebensräume waren ein reichhaltiges Angebot für schwefeloxidierende Bakterien (Endosymbionten), die von den Muscheln in ihren Kiemen “angebaut” und dann verzehrt wurden. Gleichzeitig profitierten die Seegrasgewächse von der Aufnahme der (für sie) giftigen Sulfide durch die Muscheln.

Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit, das nicht nur die Dinosaurier sondern auch viele Formen des marinen Lebens tötete, hatte kaum Auswirkungen auf die Lucinidae. Stanley schreibt, dies könne der Tatsache zugeschrieben werden, dass die Muscheln für die Nährstoffaufnahme stark auf die endosymbiotischen Bakterien angewiesen waren, als die Produktivität mariner Algen zu der Zeit zusammenbrach und viele suspensionsfressende Tiergruppen ausstarben. Heute existieren ungefähr 500 Lucinidae-Arten, wobei die mit Abstand höchste Artenvielfalt in seichten Gewässern mit Seegrasgebieten vorkommt.

Abhandlung: “Evolutionary radiation of shallow-water Lucinidae (Bivalvia with endosymbionts) as a result of the rise of seagrasses and mangroves” von Steven M. Stanley, University of Hawaii, Dept. of Geology and Geophysics. Published online 25 July 2014; http://dx.doi.org/10.1130/G35942.1.

Quelle: http://www.geosociety.org/news/pr/2014/14-50.htm

(THK)

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