Ein internationales Forschungsteam hat die Fossilien zweier neuer planktonfressender Fischspezies der Gattung Rhinconichthys aus den Ozeanen der Kreidezeit entdeckt. In der Zeit, vor etwa 92 Millionen Jahren, bewohnten Dinosaurier die Erde.
Einer der Autoren der Studie, der Paläobiologe Kenshu Shimada von der DePaul University, sagte, dass Exemplare der Gattung Rhinconichthys außergewöhnlich selten seien und bisher nur von einer einzigen Spezies aus England bekannt waren. Aber ein neuer Schädel aus Nordamerika (entdeckt in Colorado) und die erneute Untersuchung eines weiteren Schädels aus Japan haben die Anzahl der Spezies in dieser Gattung innerhalb eines stark erweiterten geografischen Raums verdreifacht. Shimada spielte eine Schlüsselrolle bei der Studie und ihm zufolge erhielten die Spezies die Bezeichnungen Rhinconichthys purgatoirensis und Rhinconichthys uyenoi.
“Ich gehörte zu einem Team, das Rhinconichthys im Jahr 2010 benannte, basierend auf einer einzigen Spezies aus England, aber damals hatten wir keine Ahnung, dass die Gattung so vielfältig und global verbreitet war”, sagte Shimada.
Die neue Studie mit dem Titel “Highly specialized suspension-feeding bony fish Rhinconichthys (Actinopterygii: Pachycormiformes) from the mid-Cretaceous of the United States, England and Japan” wird in der kommenden Ausgabe des internationalen Wissenschaftsjournals Cretaceous Research erscheinen.
Das Forschungsteam umfasst Wissenschaftler der Regierung, von Museen, aus dem privaten Sektor und von Universitäten. Unter ihnen ist Bruce A. Schumacher vom United States Forest Service, der das neue Exemplar entdeckte. Jeff Liston vom National Museum of Scotland und Anthony Maltese vom Rocky Mountain Dinosaur Resource Center gehören ebenfalls zu dem Team.
Rhinconichthys zählt zu einer Gruppe ausgestorbener Knochenfische, die als Pachycormidae bezeichnet wird und die größten Knochenfische umfasst, die jemals gelebt haben. Die neue Studie konzentriert sich besonders auf schwer definierbare Formen dieser Fischgruppe, die sich von Plankton ernährten.
Rhinconichthys war schätzungsweise über zwei Meter lang und fraß Plankton. Er zeigte eine äußerst ungewöhnliche Spezialisierung für einen Knochenfisch. Laut Shimada bildete ein Knochenpaar namens Hyomandibulae eine massive, ruderförmige Struktur, um die Kiefer vorzustoßen und besonders weit zu öffnen – ähnlich wie ein Fallschirm -, um mehr planktonreiches Wasser in sein Maul zu führen. Auf ähnliche Weise öffnen viele Haie ihr Maul.
Eine planktonbasierte Ernährung wird auch als Suspensionsfressen bezeichnet und wird heute von einigen spezialisierten Meereswirbeltieren praktiziert, darunter Blauwalen, Mantarochen und Walhaien. Der Name Rhinconichthys beschreibt einen Fisch wie den Walhai, Rhincodon. Suspensionsfresser in der Ära der Dinosaurier sind ein neues Forschungsgebiet.
“Ausgehend von unserer neuen Studie haben wir jetzt drei unterschiedliche Spezies der Gattung Rhinconichthys aus drei verschiedenen Regionen auf der Erde, jede repräsentiert durch einen einzigen Schädel”, sagte Shimada. “Das zeigt uns, wie wenig wir über die biologische Vielfalt der Organismen im Verlauf der Erdgeschichte wissen. Es ist wirklich verblüffend.”
Quelle: http://newsroom.depaul.edu/NewsReleases/showNews.aspx?NID=2984
(THK)
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