Ein neuer Blick auf die gefrorenen Canyons an Plutos Nordpol

Plutos Nordpolarregion, aufgenommen von der Raumsonde New Horizons. (NASA / JHUAPL / SwRI)
Plutos Nordpolarregion, aufgenommen von der Raumsonde New Horizons. (NASA / JHUAPL / SwRI)

Dieses von der NASA-Raumsonde New Horizons eingefangene Motiv erzählt eine weitere Geschichte über die Vielfalt Plutos hinsichtlich seiner Geologie und Zusammensetzung. Es zeigt die Region um seinen Nordpol, basierend auf verbesserten Farben.

Lange Canyons ziehen sich vertikal durch das Polargebiet, das den inoffiziellen Namen Lowell Regio erhielt, benannt nach Percival Lowell, der das Lowell Observatory gründete und die Suche initiierte, die zu Plutos Entdeckung führte. Der breiteste Canyon (in dem unten eingebundenen Bild gelb dargestellt) ist rund 75 Kilometer breit und verläuft nahe am Nordpol vorbei. Fast parallel verlaufende Nebencanyons im Osten und Westen (grün gekennzeichnet) sind ungefähr zehn Kilometer breit.

Die abgetragenen Wände dieser Canyons scheinen viel älter zu sein als die schärfer definierten Canyonsysteme, die anderswo auf der Oberfläche Plutos beobachtet wurden. Der Grund dafür liegt möglicherweise darin, dass die polaren Canyons älter sind und aus schwächerem Material bestehen. Diese Canyons scheinen auch Hinweise auf frühe Perioden mit tektonischen Aktivitäten zu geben.

Ein schmales, gewundenes Tal (blau markiert) zieht sich die gesamte Länge auf dem Boden des Canyons hin. Östlich dieser Canyons (pink) windet sich ein anderes Tal in Richtung der unteren rechten Ecke der Aufnahme. Das nahe Gelände unten rechts scheint von Material bedeckt zu sein, das kleine topografische Strukturen verbirgt und auf diese Weise ein „weicheres“ Erscheinungsbild der Landschaft erzeugt.

Große, irregulär geformte Gruben (rot) liegen verstreut in der Region und erreichen Durchmesser von bis zu 70 Kilometern und Tiefen bis zu vier Kilometern. Die Vertiefungen könnten auf Orte schließen lassen, wo Eis unter der Oberfläche geschmolzen oder sublimiert ist und den Boden zum Einstürzen gebracht hat.

Die Farbe und Zusammensetzung der Region – hier in verbesserter Farbgebung zu sehen – sind ebenfalls ungewöhnlich. Große Höhen sind in Gelbtönen gekennzeichnet und kommen nirgendwo sonst auf Pluto vor. Das gelbliche Gelände geht in geringeren Höhen und Breiten in ein gleichmäßiges Blaugrau über. New Horizons Infrarotmessungen belegen, dass Methaneis in der gesamten Lowell Regio häufig ist und dass Stickstoffeis dort nur in relativ geringen Mengen vorkommt. „Eine Möglichkeit ist, dass die gelblichen Landschaften mit älteren Methanablagerungen übereinstimmen könnten, die durch die Sonnenstrahlung stärker verändert wurden als die blauen Gebiete“, sagte Will Grundy, der Leiter des New Horizon Composition Teams vom Lowell Observatory in Flagstaff (Arizona).

Das Bild wurde mit New Horizons Ralph/Multispectral Visible Imaging Camera (MVIC) gemacht. Die Auflösung beträgt circa 680 Meter pro Pixel. Die untere Kante des Bildes entspricht einer Länge von 1.200 Kilometern. Es wurde aus einer Entfernung von rund 33.900 Kilometern gemacht, etwa 45 Minuten vor New Horizons engsten Annäherung am 14. Juli 2015.

Die Nordpolarregion Plutos mit einigen markierten topografischen Strukturen. (NASA / JHUAPL / SwRI)
Die Nordpolarregion Plutos mit einigen markierten topografischen Strukturen. (NASA / JHUAPL / SwRI)


Quelle: http://www.nasa.gov/feature/the-frozen-canyons-of-pluto-s-north-pole

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*