Naja gut, zugegeben, nicht exakt an Halloween 2017 – das eine Mosaik stammt vom 29. Oktober, das andere vom 30. Oktober. Direkt an Halloween machten die dichten Wolken leider einen Strich durch die Rechnung. Auch die Tage vorher waren die Bedingungen nicht gerade optimal, aber wenigstens waren die Wolkenlücken groß genug, um die Teilbilder der Mosaike fertigzustellen.
Das Titelbild ist kein Mosaik, sondern zeigt einen Bildausschnitt, dessen Größe ungefähr der Größe und Auflösung der Teilbilder entspricht. Es ist sinnvoll, vor der eigentlichen Aufnahmesession die Bildqualität auf dem Monitor zu prüfen und zu bewerten, ob sich weitere Aufnahmen überhaupt lohnen könnten. Da eine Videokamera zum Einsatz kommt, sieht man auf dem Monitor ein bewegtes Livebild – inklusive der Störungen und Turbulenzen, die durch die Luftbewegungen innerhalb der Erdatmosphäre verursacht werden. Mit etwas Erfahrung kann man recht schnell beurteilen, ob die Luftunruhe zu stark für Detailaufnahmen ist oder nicht. Als Optik dient ein kleines, gebrauchtes Maksutov-Teleskop mit 90 Millimetern Öffnungsdurchmesser und 1.250 Millimetern Brennweite.
In diesem Fall war die zu erwartende Bildqualität akzeptabel, so dass nach diesem kurzen “Testbild” die richtige Aufnahmesession beginnen konnte. Auf dem Testbild sind zwei markante Formationen auf der Mondoberfläche zu sehen: Der etwa 93 Kilometer große Krater Copernicus im unteren Drittel des Bildes und das mächtige Gebirgsmassiv der Montes Apenninus. Die Montes Apenninus gehören mit einer Länge von ungefähr 953 Kilometern und einer Breite von bis zu 100 Kilometern zu den längsten Gebirgszügen auf unserem Trabanten. Zum Bild auf Flickr.
Oben: Dieses Mosaik besteht aus neun großzügig überlappenden Einzelbildern, die jeweils auf einem Rohdatenvideo mit knapp 2.000 Frames basieren. Jedes Video wurde per Software analysiert und verarbeitet, um die Luftunruhe möglichst gut herauszumitteln, so wie im Tutorial für Mondfotografie mit einer Planetenkamera beschrieben.
Alle gestackten Einzelbilder wurden mit dem Image Composite Editor zusammengefügt, anschließend wurden mit einem Bildbearbeitungsprogramm noch verschiedene Anpassungen gemacht (Tonwertkorrektur, Helligkeit, etc.). Im Bereich der Tag-Nacht-Grenze, Terminator genannt, sind viele eindrucksvolle Licht- und Schattenspiele erkennbar, die der Oberfläche den typischen “plastischen Eindruck” verleihen. Zum Bild auf Flickr.
Oben: Einen Tag später, am Abend des 30. Oktober, entstand dieses Mond-Mosaik nach der gleichen Vorgehensweise. Sofort fällt auf, dass sich der Terminator deutlich verschoben hat und jetzt Oberflächenformationen zu sehen sind, die einen Tag zuvor noch im Schatten lagen. Besondere Erwähnung verdient an dieser Stelle die halbkreisförmige Formation Sinus Iridum im Norden, deren hohe Wälle hell reflektierend aus der eintretenden Dämmerung hervortreten. Zum Bild auf Flickr.
Der zunehmende Mond wird für Detailaufnahmen seiner Oberfläche auch zunehmend uninteressant, weil die charakteristischen Licht- und Schattenspiele aufgrund des steileren Lichteinfallswinkels größtenteils fehlen. Vielleicht ergeben sich aber in seiner abnehmenden Phase ein paar neue Gelegenheiten für Mosaikbilder.
(THK)
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