
Die Persönlichkeit wurde in verschiedenen Tierarten beschrieben, von Ameisen bis hin zu Affen. Manche Individuen sind scheu und sesshaft, während andere keck und aktiv sind. Jetzt hat eine neue Studie im Journal Ecology and Evolution enthüllt, dass die Art und Weise, wie ein Fisch schwimmt, uns viel über seine Persönlichkeit verrät.
Die neue Studie besagt, dass Experten die Persönlichkeit von Tieren nur anhand deren Bewegungsart zuverlässig messen können – ein Merkmal der Mikropersönlichkeit. Diese Methode könnte verwendet werden, um Wissenschaftlern zu helfen, die Persönlichkeitsunterschiede von Tieren in freier Wildbahn zu verstehen.
Ein Team aus Biologen und Mathematikern der Swansea University und der University of Essex filmte die Bewegungen von 15 Dreistacheligen Stichlingen, die in einem Tank mit zwei, drei oder fünf Plastikpflanzen an fixen Positionen schwammen.
Mit den hochauflösenden Tracking-Daten aus den Videoaufzeichnungen maß das Team, wie stark und wie oft sich die Fische umdrehten und wie oft sie mit ihren Bewegungen anhielten und begannen. Die Daten offenbarten, dass die Bewegungen jedes Fisches sehr verschieden waren, und dass diese Unterschiede hochgradig wiederholbar waren – so sehr, dass die Forscher einen Fisch nur anhand seiner Bewegungsdaten identifizieren konnten.
„Diese Mikropersönlichkeiten bei Fischen sind wie Signaturen – unterschiedlich und einzigartig für ein Individuum. Wir stellten fest, dass die Signaturen der Fische die gleichen waren, als wir an den Tanks einfache Veränderungen vornahmen, beispielsweise das Hinzufügen weiterer Pflanzen. Allerdings ist es möglich, dass sich diese Signaturen langsam im Verlauf des Tierlebens verändern, oder dass sie sich plötzlich ändern, falls ein Tier etwas Neuem oder Unerwartetem in seiner Umgebung begegnet. Die Verfolgung der Bewegungen von Tieren über längere Zeiträume und in der freien Natur wird uns diese Art Einblick geben und uns helfen, nicht nur die Persönlichkeit besser zu verstehen, sondern auch, wie flexibel das Verhalten eines Tieres ist“, sagte Dr. Ines Fürtbauer, eine Co-Autorin der Studie von der Swansea University.
Die Autoren der Studie sagen, dass weitere Arbeit mit anderen Spezies und Kontexten erforderlich sei, um zu sehen, wie häufig dieses Phänomen ist und ob sich dieselben Muster auch bei Landtieren oder fliegenden Tieren zeigen.
„Unsere Arbeit spricht dafür, dass einfache Bewegungsparameter als Mikropersönlichkeitsmerkmale betrachtet werden können, auf denen umfassende, konsistente Verhaltensunterschiede aufbauen. Das ist entscheidend, weil es darauf hindeutet, dass wir in der Lage sein könnten, Persönlichkeitsunterschiede bei Tieren in freier Natur zu beziffern, wenn wir nur ausreichend exakte Informationen über ihre Bewegungsmuster bekommen können. Diese Daten werden mit Fortschritten hinsichtlich der Trackingtechnologien bei Tieren zunehmend häufiger“, sagte Dr. Andrew King, der Hauptautor von der Swansea University.
Abhandlung: „‚Micropersonality‘ traits and their implications for behavioral and movement ecology research“ von King et al., Ecology and Evolution
(THK)
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