Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Lund University in Schweden hat es geschafft, das Flugverhalten des rätselhaften Schwarzseglers zu untersuchen. Die Wissenschaftler stellten unter anderem fest, dass die Schwarzsegler bei Vollmond in extreme Höhen aufsteigen, um offenbar Insekten im Mondlicht zu fangen. Und während einer Mondfinsternis verloren die Vögel gleichzeitig an Höhe. Die Ergebnisse werden im Journal Current Biology veröffentlicht.
Der Schwarzsegler ist eine Vogelart mit einem massigen Körper und langen, zugespitzten Flügeln. Das Gefieder ist schwarz mit einigen weißen Flecken am Kopf und sein Ruf ist eine Folge von hohen Zwitscherlauten mit einem gelegentlichen längeren Ton. Der Schwarzsegler ist bedroht und ist daher seit langer Zeit von großem Interesse für Vogelforscher weltweit.
Mittels kleiner Datenaufzeichnungsgeräte und moderner Technologie konnten die Wissenschaftler die Bewegungsmuster von Schwarzseglern während ihrer Wanderung von den Rocky Mountains in Colorado zum Amazonasbecken in Brasilien kartieren.
“Wir entdeckten, dass die Schwarzsegler während ihrer 8,5 Monate langen Wanderung nicht einmal landen, also bleiben sie die gesamte Zeit in der Luft”, sagte der Biologe Anders Hedenström
von der Lund University.
Als die Forscher das Datenmaterial sichteten, machten sie noch eine andere Entdeckung, die sie überraschte. Es stellte sich heraus, dass die Schwarzsegler bei Vollmond nachts in extreme Höhen aufstiegen. Während sie tagsüber in einer Höhe von ein paar hundert Metern fliegen, stiegen sie in Vollmondnächten in Höhen zwischen 2.000 und 4.000 Meter auf.
“Die Dynamiken des Flugs in großen Höhen in Bezug auf die unterschiedlichen Mondphasen waren für uns völlig überraschend”, sagte Hedenström.
Die Forscher konnten die Vögel durch Zufall auch in Verbindung mit einer Mondfinsternis beobachten. Dabei reagierten alle Vögel zeitgleich, indem sie in viel geringere Höhen sanken. Das Mondlicht hat daher eine direkte Auswirkung auf die Flughöhe der Schwarzsegler.
“Unsere Ergebnisse sind sehr spannend und erinnern an die vertikalen, mondlichtabhängigen Bewegungen, die man beispielsweise bei Zooplankton in den Weltmeeren findet”, sagte Hedenström.
(THK)
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