Bildveröffentlichung / Herschel: Beteigeuze bereitet sich auf eine Kollision vor

Beteigeuze (Mitte) ist von staubigen Materiebögen umgeben, die der Stern im Laufe seiner Entwicklung zu einem roten Superriesen abgestoßen hat. Die geradlinige Struktur links steht vermutlich mit dem galaktischen Magnetfeld in Zusammenhang, oder stellt den Rand einer interstellaren Wolke dar. (ESA / Herschel / PACS / L. Decin et al)
Beteigeuze (Mitte) ist von staubigen Materiebögen umgeben, die der Stern im Laufe seiner Entwicklung zu einem roten Superriesen abgestoßen hat. Die geradlinige Struktur links steht vermutlich mit dem galaktischen Magnetfeld in Zusammenhang, oder stellt den Rand einer interstellaren Wolke dar. (ESA / Herschel / PACS / L. Decin et al)

Dieses neue Bild des von der ESA betriebenen Weltraum-Observatoriums Herschel offenbart mehrere Bögen um Beteigeuze, den der Erde nächstgelegenen, roten Superriesen. Der Stern und seine bogenförmigen Schilde könnten in 5.000 Jahren mit einer verblüffenden “Wand” aus Staub kollidieren.

Beteigeuze befindet sich in der Schulter des Jägers, dem Sternbild Orion. Auf der nördlichen Hemisphäre kann er am winterlichen Nachthimmel leicht mit bloßem Auge als der orange-rote Stern links oberhalb der berühmten drei Gürtelsterne beobachtet werden.

Mit ungefähr dem 700-fachen Durchmesser der Sonne und ihrer 100.000-fachen Helligkeit zahlt der Stern aber auch einen Preis für die beeindruckenden Eigenschaften: Beteigeuze ist wahrscheinlich auf dem Weg zu einer spektakulären Supernova-Explosion – er hat sich schon zu einem roten Superriesen aufgebläht und wesentliche Teile seiner äußeren Schichten abgestoßen.

Die neue Ferninfrarot-Ansicht von Herschel zeigt, wie die Winde des Sterns auf das umgebende interstellare Medium treffen und eine Bugwelle (“Bow Shock”) erzeugen, während sich der Stern mit Geschwindigkeiten um 30 Kilometer pro Sekunde durch den Weltraum bewegt. Eine Reihe unterbrochener, staubiger Bögen in Bewegungsrichtung des Sterns bestätigen eine turbulente Vergangenheit des Massenverlusts.

Näher am Stern selbst zeigt eine innere Materiehülle eine betont asymmetrische Struktur. Große Konvektionszellen in der äußeren Atmosphäre des Sterns haben in verschiedenen Stadien der Vergangenheit wahrscheinlich zu örtlich begrenzten, staubigen Auswürfen geführt.

Eine faszinierende, geradlinige Struktur ist etwas weiter entfernt von dem Stern hinter den staubigen Bögen (ganz links) erkennbar. Einige frühere Theorien vermuteten, dass diese Struktur eine Folge von Materie ist, die in vorherigen Stadien der stellaren Entwicklung abgestoßen wurde. Die Analyse der neuen Bilder spricht jedoch dafür, dass dies entweder ein lineares Filament ist, das mit dem galaktischen Magnetfeld in Zusammenhang steht, oder der Rand einer nahen, interstellaren Wolke, die von Beteigeuze angestrahlt wird.

Falls die Struktur ein völlig eigenständiges Objekt ist und wenn man die Bewegung von Beteigeuze, dessen Bögen und die Distanz zwischen ihnen und der Struktur in Betracht zieht, dann wird der äußerste Bogen in nur 5.000 Jahren mit der Struktur kollidieren. Der rote Superriese selbst wird die Struktur ungefähr 12.500 Jahre später treffen.

Quelle: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Betelgeuse_braces_for_a_collision

(THK)

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