
Optische Illusionen haben Menschen während ihrer gesamten Geschichte fasziniert. Griechische Baumeister haben eine optische Illusion benutzt, um sicherzustellen, dass ihre Säulen gerade erscheinen (sie bauten sie mit einer Ausbuchtung) und wir sind alle fasziniert von den geistigen Drehungen im Fall des Junges-Mädchen/Alte-Frau-Gesichts. Eine neue Forschungsarbeit, die im frei zugänglichen Journal BMC Neuroscience von BioMed Central veröffentlicht wurde, demonstriert einen ernsthafteren Gebrauch dieser Illusionen beim Verständnis, wie das Gehirn relative Größen einschätzt.
Wissenschaftler vom University College London betrachteten zwei sehr bekannte Illusionen: die Ebbinghaus-Illusion, bei der ein von kleinen Kreisen umgebendes Objekt größer erscheint als dasselbe Objekt umgeben von größeren Kreisen, und die Ponzo-Illusion, bei der ein Objekt innerhalb von stürzenden Linien (zum Beispiel Eisenbahngleisen oder ein Korridor) größer wahrgenommen wird als dasselbe Objekt in der Nähe des Betrachters.
Ihre Ergebnisse zeigten, dass die Ponzo-Illusion ihre Wirkung beibehält, egal welches Auge benutzt wird oder ob die Anhaltspunkte der Umgebung einem anderen Auge präsentiert werden als die Objekte. Das deutet darauf hin, dass die Anhaltspunkte über die relative Größe bei einer Distanz bestimmt werden, nachdem die zweidimensionalen Bilder, welche von den einzelnen Augen gesehen werden, zu einem einzigen dreidimensionalen Bild zusammengerechnet wurden. Im Gegensatz dazu funktioniert die Ebbinghaus-Illusion nicht so gut, wenn das zentrale Objekt einem anderen Auge präsentiert wird als die umgebenden Kreise. Daraus folgt, dass die Bestimmung von der Größe eines Objekts relativ zu anderen Objekten in derselben Ebene hier vor dem Berechnen des dreidimensionalen Bildes stattfindet.
Chen Song sagte: „Obwohl unsere Wahrnehmung von Größe durch umweltbedingte Anhaltspunkte verzerrt ist, zeigt diese Studie, dass das Ausmaß der Verzerrung und die beteiligten Mechanismen im Gehirn von der Art des umgebenden Kontextes abhängen.“
Also während berühmte Illusionisten ihre Fähigkeit bewahren, uns zu täuschen, können Wissenschaftler diese visuellen Tricks benutzen, um unser Verständnis davon zu erweitern, wie wir die Welt um uns herum sehen – und gleichzeitig etwas Spaß haben.
Die Abhandlung kann hier heruntergeladen werden:
PDF-Datei (biomedcentral.com)
Quelle: http://www.eurekalert.org/pub_releases/2011-03/bc-ois030911.php
(THK)
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