Neuer Weltrekord am LHC

Der ATLAS-Detektor, einer von sechs Detektoren am LHC (Maximilien Brice, CERN)
Der ATLAS-Detektor, einer von sechs Detektoren am LHC (Maximilien Brice, CERN)

Gegen Mitternacht (21./22.4.2011) hat der Large Hadron Collider am CERN (Genf) einen neuen Weltrekord für die Strahlintensität eines Hadronen Colliders aufgestellt. Er brachte die Strahlen mit einer Intensität (Luminosität) von 4,67 * 1032cm-2s-1 zur Kollision. Das übertrifft den bisherigen Weltrekord von 4,024 * 1032cm-2s-1, der 2010 vom Tevatron Collider des Fermi National Accelerator Laboratory in den USA aufgestellt wurde und markiert einen wichtigen Meilenstein bei der Inbetriebnahme des LHC.

„Die Strahlintensität ist der Schlüssel zum Erfolg des LHC, deswegen ist das ein sehr wichtiger Schritt“, sagte CERN Direktor Rolf Heuer. „Höhere Intensität bedeutet mehr Daten und mehr Daten bedeuten größeres Entdeckungspotenzial.“

Die Intensität ist ein Maß dafür, wie viele Kollisionen in einem Teilchenbeschleuniger geschehen: je höher die Intensität, desto mehr Teilchen kollidieren wahrscheinlich. Das ist wichtig, wenn man nach seltenen Prozessen sucht. Beispielsweise werden Higgs-Teilchen höchst selten erzeugt, falls sie überhaupt existieren, deswegen werden für ihre stichhaltige Entdeckung oder Widerlegung große Datenmengen benötigt.

Der aktuelle LHC Durchlauf soll laut Plan bis Ende 2012 fortgeführt werden. Das lässt den Experimenten genügend Zeit um ausreichend Daten zu sammeln, damit die neue Physik voll erforscht werden kann, die in dem Energiebereich von 3,5 TeV pro Strahlenkollision erreicht werden kann, bevor der LHC für den Betrieb mit höherer Energie vorbereitet wird. Am Ende dieses Durchlaufs sollten wir zum Beispiel wissen, ob das Higgs-Boson existiert oder nicht.

„Es gibt heute viel Aufregung am CERN“, sagte dessen Director for Research and Scientific Computing, Sergio Bertolucci, „und ein greifbares Gefühl, dass wir an der Schwelle zu neuen Entdeckungen stehen.“

Nachdem der LHC zwei Wochen lang für dieses neue Level der Strahlintensität vorbereitet wurde, begibt sich die Maschine jetzt bis zum Ende des Jahres in eine Phase des physikalischen Dauerbetriebs. Es wird eine kurze technische Unterbrechung geben, bevor der Dauerbetrieb 2012 wieder aufgenommen wird.

Quelle: http://press.web.cern.ch/press/PressReleases/Releases2011/PR02.11E.html

(THK)

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