Es gibt mehr atomaren Wasserstoff in unseren Nachbargalaxien als gedacht

Radiobild einer kleinen Nachbargalaxie, der Großen Magellanschen Wolke. (Image: S. Kim et al. / CSIRO)
Radiobild einer kleinen Nachbargalaxie, der Großen Magellanschen Wolke. (Image: S. Kim et al. / CSIRO)

Der CSIRO-Astronom Dr. Robert Braun hat herausgefunden, dass sich im heutigen Universum mehr atomarer Wasserstoff – der Brennstoff der Sterne – verbirgt, als wir dachten.

Das ist die erste genaue Messung dieses Gases in Galaxien, die sich nahe an unserer eigenen befinden. Kurz nach dem Urknall bestand fast die gesamte Materie des Universums aus Wasserstoffatomen. Mit der Zeit verband sich das atomare Gas und bildete Galaxien, Sterne und Planeten – und der Prozess hält immer noch an. Astronomen wollen begreifen, wo, wann und wie sich das atomare Gas transformierte, um das Universum, in dem wir leben, besser zu verstehen.

Durch die Betrachtung einiger Archivdaten hat Dr. Braun, Chef-Wissenschaftler für Astronomie und Weltraumwissenschaften der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), entdeckt, dass die Galaxien um uns herum etwa ein Drittel mehr atomaren Wasserstoff verbergen, als bislang berechnet.

Die Studie zeigt auch, dass das sich die Verteilung des Gases sehr von dessen Verteilung in der Vergangenheit unterscheidet; in den äußeren Randbereichen der Galaxien gibt es viel weniger als vor [einigen] Milliarden Jahren. “Das bedeutet, dass es für die Galaxien viel schwieriger ist, das Gas anzuziehen und neue Sterne zu bilden”, sagte Dr. Braun. “Darum entstehen Sterne jetzt 20 Mal langsamer als in der Vergangenheit.” Das neue Ergebnis hilft nicht, das Problem der “Dunklen Materie” zu lösen – viel Masse, die durch ihre Gravitation registriert werden kann und die wir noch nicht identifiziert haben.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/n3DBhlgZQB4

Dr. Robert Braun spricht darüber, wie sich das Gas in den Galaxien im Laufe der Zeit verändert hat. (CSIRO)

“Obwohl es mehr atomaren Wasserstoff gibt, als wir dachten, macht er keinen ausreichend hohen Prozentsatz aus, um das Problem der Dunklen Materie zu lösen. Wenn das, was uns fehlt, dem Gewicht eines großen Kängurus entspräche, dann hätte die von uns gefundene Menge das Gewicht eines kleinen Ameisenigels”, sagte Dr. Braun.

Trotzdem wird die Arbeit fortgesetzt und unser Verständnis darüber vertiefen, wie sich Galaxien mit der Zeit entwickeln.

Dr. Braun gründete seine Arbeit auf Beobachtungen, die mit Radioteleskopen gemacht wurden: Die Parkes und Australia Telescope Compact Array Teleskope in News South Wales (Ostaustralien) und andere Radioteleskope in den USA und den Niederlanden. Seine Studie wurde im Astrophysical Journal veröffentlicht.

Quelle: http://www.csiro.au/en/Portals/Media/Atomic-hydrogen-gas.aspx

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*