Freiwillige Teilnehmer des Galaxy Zoo Projekts erstellen ein „galaktisches Alphabet“

Freiwillige Teilnehmer des Galaxy Zoo Projekts haben unter anderem diese Pinguin-förmige Galaxie entdeckt. (SDSS)
Freiwillige Teilnehmer des Galaxy Zoo Projekts haben unter anderem diese Pinguin-förmige Galaxie entdeckt. (SDSS)

Mitglieder der Öffentlichkeit haben ein „galaktisches Alphabet“ des Nachthimmels konstruiert. Freiwillige Teilnehmer des Galaxy Zoo Projekts haben Wissenschaftlern geholfen, neue Einblicke zu gewinnen, indem sie Galaxien auf hunderttausenden Teleskop-Aufnahmen als spiralförmig oder elliptisch klassifizierten. Nebenbei stolperten sie auch über seltsam geformte Galaxien, die jedem Buchstaben des Alphabets ähnlich sehen.

Das internationale Team hinter Galaxy Zoo, darunter Astronomen der Oxford University, lädt Menschen ein, sich an weiteren Entdeckungen zu beteiligen, wenn unter http://galaxyzoo.org/ eine neue Version der Seite gestartet wird. Vom 11. September 2012 an umfasst die Seite mehr als 250.000 neue Bilder von Galaxien, von denen die meisten noch nie ein Mensch gesehen hat. Durch deren Klassifizierung werden die Freiwilligen zum Verständnis der Prozesse beitragen, die unser Universum gestaltet haben.

„Wir möchten all denen danken, die sich in den letzten fünf Jahren an Galaxy Zoo beteiligt haben. Menschen sind bei Mustererkennungsaufgaben wie dieser besser als Computer und wir wären ohne die Hilfe von jedem Teilnehmer nicht so weit gekommen“, sagt Dr. Chris Lintott von der University of Oxford, der leitende Wissenschaftler von Galaxy Zoo. „Jetzt haben wir eine neue Herausforderung und wir möchten alte und neue Freiwillige dazu anregen, sich zu beteiligen. Man muss kein Experte sein – wir haben sogar herausgefunden, dass man diese Aufgabe besser lösen kann, wenn man kein Experte ist. Es gibt zu viele Bilder, um sie selbst zu begutachten, aber indem wir hunderttausende Menschen fragen, um uns zu helfen, können wir herausfinden, was sich in den Daten verbirgt.“

Seit seinem Start im Jahr 2007 haben mehr als 250.000 Menschen am Galaxy Zoo Projekt teilgenommen und über eine Million Bilder durchgesehen. Ihre Ergebnisse reichten von wissenschaftlich Aufregenden bis zu Verrückten und Wunderschönen.

Unter den spiralförmigen und elliptischen Galaxien, die die Freiwilligen charakterisierten und klassifizierten, haben sie ein komplettes Alphabet aus Galaxien gefunden. Das Galaxy Zoo Teammitglied Dr. Steven Bamford von der University of Nottingham hat unter http://www.mygalaxies.co.uk/ eine Webseite erstellt, wo jeder seinen Namen in die Sterne schreiben kann. Das Team will dem himmlischen Zoo auch unbedingt weitere Tiere hinzufügen – sie haben eine überzeugend Pinguin-förmige Galaxie entdeckt. Neben dem eigentümlichen Reiz solcher Entdeckungen sagen die Forscher, dass derart ungewöhnliche Formationen uns auch etwas darüber erzählen könnten, was bei der Kollision von Galaxien passiert. Die neuen Aufnahmen auf der Galaxy Zoo Webseite stammen vom Sloan Digital Sky Survey (SDSS), einem bodengestützten Teleskop in New Mexico, und von umfangreichen Himmelsdurchmusterungen mit dem Hubble Space Telescope der NASA.

Das "galaktische Alphabet". (SDSS)
Das „galaktische Alphabet“. (SDSS)

Galaxy Zoo Teammitglied und Astronom Kevin Schawinski von der ETH Zürich in der Schweiz sagt: „Die zwei Datenquellen arbeiten perfekt zusammen: die neuen Bilder des Sloan Digital Sky Survey geben uns die detaillierteste Ansicht des lokalen Universums, während der CANDELS-Survey des Hubble-Teleskops uns erlaubt, tiefer in die Vergangenheit des Universums zu blicken als jemals zuvor.“

Das Team hofft, dass die harte Arbeit der Freiwilligen auf der neuen Seite es ermöglichen wird, die Daten von den beiden Teleskopen zu vergleichen und Einblicke darin zu geben, wie die nahen Galaxien (wie wir sie heute sehen) aus dem Universum (wie es in der Vergangenheit aussah) hervorgegangen sein könnten.

Dr. Karen Masters von der University of Portsmouth, ein weiteres Teammitglied, erklärt: „In der Astronomie haben wir Glück, weil wir sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart des Universums sehen. Indem wir Vergangenheit und Gegenwart vergleichen, können wir versuchen, die Kräfte zu verstehen, die die Bildung der Galaxien im Universum gestaltet haben – unsere eigene Milchstraße eingeschlossen.“

Quelle: http://www.ox.ac.uk/media/news_stories/2012/120911.html

(THK)

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