Bildveröffentlichung / Hubble: Das Aussehen kann trügen (NGC 411)

Der offene Sternhaufen NGC 411 in der Kleinen Magellanschen Wolke, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / Hubble & NASA)
Der offene Sternhaufen NGC 411 in der Kleinen Magellanschen Wolke, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / Hubble & NASA)

Kugelsternhaufen sind fast kugelförmige Ansammlungen extrem alter Sterne und etwa 150 derartige Objekte liegen in unserer Galaxie verstreut. Hubble ist eines der besten Teleskope, um sie zu untersuchen, weil seine extrem hohe Auflösung Astronomen sogar in dem dichten Kern einzelne Sterne beobachten lässt. Die Sternhaufen sehen alle recht ähnlich aus und auf den Hubble-Bildern kann es schwierig sein sie auseinanderzuhalten – alle sehen ungefähr so aus wie das hier abgebildete Objekt NGC 411.

Und doch kann das Aussehen trügen: NGC 411 ist in Wirklichkeit kein Kugelsternhaufen und seine Sterne sind nicht alt. Er liegt nicht einmal in der Milchstraße. (Anm. d. Red.: NGC 411 liegt in der Kleinen Magellanschen Wolke, einer kleinen Satellitengalaxie unserer Milchstraße.) NGC 411 ist als offener Sternhaufen klassifiziert. Weniger eng gebunden als in einem Kugelsternhaufen, neigen die Sterne in offenen Sternhaufen dazu, mit der Zeit und zunehmendem Alter auseinanderzudriften, wohingegen Kugelsternhaufen mehr als zehn Milliarden Jahre galaktischer Geschichte überlebt haben. NGC 411 ist mit nicht viel mehr als einem Zehntel dieses Alters ein relativ junges Exemplar. Die Sterne in NGC 411 sind weit davon entfernt, ein Relikt aus den frühen Jahren des Universums zu sein – ihr Alter beträgt tatsächlich nur ein Bruchteil des Alters unserer Sonne.

Die Sterne in NGC 411 haben alle ungefähr dasselbe Alter und entstanden in einem Rutsch aus einer [einzigen] Gaswolke. Aber sie haben nicht alle dieselbe Größe. Hubbles Bild zeigt eine breite Vielfalt an Farben und Helligkeiten unter den Sternen des Sternhaufens. Dies gibt Astronomen viele Informationen über die Sterne, darunter ihre Massen, ihre Temperaturen und ihre Entwicklungsphasen. Blaue Sterne haben beispielsweise höhere Oberflächentemperaturen als rote.

Das Bild ist eine Zusammenstellung aus ultravioletten, optischen und infraroten Beobachtungen, die mit Hubbles Wide Field Camera 3 gemacht wurden. Diese Filteranordnung lässt das Teleskop Farben “sehen”, die ein wenig über das violette und das rote Ende des Spektrums hinausgehen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1303a.jpg

Quelle: http://spacetelescope.org/images/potw1303a/

(THK)

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