Neue Erkenntnisse über die Verbreitung von urzeitlichen Krokodilen in Amerika

Rekonstruktion der neuen Gattung und Spezies Culebrasuchus mesoamericanus in seiner urzeitlichen Umgebung des frühen Miozäns in Panama. (Original artwork by Danielle Byerley (c) Florida Museum of Natural History)
Rekonstruktion der neuen Gattung und Spezies Culebrasuchus mesoamericanus in seiner urzeitlichen Umgebung des frühen Miozäns in Panama. (Original artwork by Danielle Byerley (c) Florida Museum of Natural History)

Die Anhebung der Landenge von Panama vor 2,6 Millionen Jahren bildete eine Landbrücke, von der man lange annahm, dass sie ein entscheidender Schritt für den Austausch von Tieren zwischen Nord- und Südamerika war. Dazu zählen Gürteltiere und Faultiere, die nach Nordamerika wanderten und Verwandte heutiger Pferde, Hasen, Füchse, Schweine, Katzen, Hunde und Elefanten, die nach Südamerika wanderten.

In der aktuellen März-Ausgabe des Journal of Vertebrate Paleontology beschreiben Forscher der University of Florida und des Smithsonian Tropical Research Institute jedoch fossile Krokodile, die überraschende neue Einblicke in die Geschichte des Austauschs und der Verbreitung von Tieren zwischen Nord- und Südamerika gewähren. (Anm. d. Red.: Der Begriff Krokodil meint in diesem Fall die taxonomische Ordnung. Sie umfasst Echte Krokodile, Alligatoren und Gaviale als eigenständige Familien.)

Die Fossilien sind unvollständige Schädel zweier neuer Kaimanspezies, Verwandte von Alligatoren, die heute ausschließlich in Südamerika leben. Sie wurden in Gestein entdeckt, das 19,83 und 19,12 Millionen Jahre alt ist und durch Ausgrabungen freigelegt wurde, die mit der Erweiterung des Panamakanals in Zusammenhang stehen.

„Dies sind die ersten versteinerten Schädel von Krokodilen, die in Mittelamerika gefunden wurden. Sie schließen eine Lücke in der Entwicklung zwischen den Alligatoren in Nordamerika und den Kaimanen in Südamerika. Es ist ziemlich verblüffend“, bemerkt Alex Hastings, der leitende Autor und Experte für fossile Krokodile an der Georgia Southern University.

Die Anwesenheit der Fossilien in Panama spricht dafür, dass sich Kaimane im frühen Miozän von Südamerika Richtung Norden verbreiteten, was über zehn Millionen Jahre früher ist als die Ausbreitung der Säugetiere. Diese Entdeckung ist auch wichtig, weil Kaimane nicht die Fähigkeit besitzen, überschüssiges Salz aus ihren Körpern auszuscheiden und deswegen auf Süßwasserumgebungen beschränkt sind. Infolgedessen konnten sie nur eine kurze Distanz in Meerwasser zurücklegen. Das unterstützt eine vor kurzem aufgestellte Hypothese, nach der Mittel- und Südamerika vor 19 Millionen Jahren viel näher aneinander lagen als bislang gedacht und zeichnet ein neues Bild von der Geschichte der Tiere Amerikas.

„Wir beginnen zu verstehen, dass die Säugetiere in Panama vor 19-21 Millionen Jahren sehr ähnlich zu den in Mexiko, Texas und Florida gefundenen Säugetieren waren, aber die Reptilien erzählen eine andere Geschichte. Irgendwie waren sie in der Lage, aus Südamerika herzukommen, als es durch Seewege vollständig isoliert war – das ist eines der Rätsel, das die zukünftige Forschung in dieser Region bestimmen wird“, sagte Co-Autor Jonathan Bloch, ein Wirbeltier-Paläontologe vom Florida Museum of Natural History.

Die Untersuchung der fossilen Kaimane ist Teil des Panama Canal Program, einem von der National Science Foundation finanzierten, multinationalen Gemeinschaftsprojekt in Partnerschaft mit der Panama Canal Authority, das die biologische und geologische Entwicklung der Neotropis erforscht, basierend auf neuen Entdeckungen in Panama.

Quelle: http://vertpaleo.org/The-Society/SVP—Paleo-News/Society-News-and-Events/PRESS-RELEASE—ALLIGATOR-RELATIVES-SLIPPED-ACROSS.aspx

(THK)

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