Astro-Bild der Woche: Gyulbudaghians Nebel im Sternbild Cepheus

Das Weltraumteleskop Hubble machte kürzlich diese Aufnahme von Gyulbudaghians Nebel (GM 1-29), einer fächerförmigen Struktur in der Umgebung des Sterns PV Cephei. (ESA / Hubble & NASA. Acknowledgement: Alexey Romashin)
Das Weltraumteleskop Hubble machte kürzlich diese Aufnahme von Gyulbudaghians Nebel (GM 1-29), einer fächerförmigen Struktur in der Umgebung des Sterns PV Cephei. (ESA / Hubble & NASA. Acknowledgement: Alexey Romashin)

Das fächerförmige Gebilde auf der nebenstehenden Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops ist Gyulbudaghians Nebel im Sternbild Cepheus (Kepheus), ein sehr beliebtes Beobachtungsobjekt für Amateurastronomen. Es liegt rund 1.600 Lichtjahre von der Erde entfernt und trägt den Namen des Astronomen Armen L. Gyulbudaghian – die nüchterne Katalogbezeichnung lautet GM 1-29.

Gyulbudaghians Nebel ist für Astronomen vor allem deswegen interessant, weil er sich in kosmischen Maßstäben betrachtet sehr schnell verändert. Aufnahmen aus dem Jahr 1952 zeigen nur eine sehr schmale Gasfahne, vergleichbar mit dem Schweif eines Kometen, welche von dem Stern PV Cephei ausgeht. PV Cephei ist ein relativ junger Stern, der möglicherweise gerade erst in die längste Phase seiner Entwicklung eingetreten ist, in der er Wasserstoff zu Helium fusioniert und große Mengen Energie freisetzt. Die schweifartige Strukturen, die vor über 60 Jahren beobachtet wurden, könnten die Überreste eines gewaltigen stellaren Ausbruchs gewesen sein, der Materie von dem Stern fortkatapultierte, möglicherweise als Folge der einsetzenden Wasserstofffusion. In unserem Sonnensystem laufen ganz ähnliche Prozesse ab, wenn es auf der Sonne zu starken Eruptionen kommt und solare Materie in Form von koronalen Massenauswürfen ins All geschleudert wird. Diese Ausbrüche sind allerdings um viele Größenordnungen schwächer.

Ein weiterer Punkt, der die Theorie der einsetzenden Wasserstofffusion bei PV Cephei unterstützt, ist ein Helligkeitsanstieg des Sterns selbst, der etwa im gleichen Zeitraum registriert wurde. Der Helligkeitsanstieg führte dazu, dass die fächerförmige Gasstruktur stärker angestrahlt wird, wodurch sie viel deutlicher hervortritt und seitdem das Erscheinungsbild dieses Objekts maßgeblich mitgestaltet. Man nimmt an, dass PV Cephei von einer Gas- und Staubscheibe umgeben ist und das Licht des Sterns deswegen nicht gleichmäßig in alle Richtungen entkommen kann. Das fächerförmige Aussehen könnte Astronomen zufolge mit der ungleichmäßigen Verteilung der emittierten Strahlung in Zusammenhang stehen. Die schnelle Rotation einer solchen Scheibe, die an bestimmten Stellen mehr oder weniger lichtdurchlässig ist, würde außerdem die Veränderlichkeit des Nebels über kurze Zeiträume von mehreren Monaten erklären.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1316a.jpg

 

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Verbesserte Aufnahme des Kometen ISON
Bild 3: Die Circinus-Galaxie ESO 97-G13
Bild 4: Die HII-Region Sh2-205

(THK)

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