
Der zweite Beitrag für die Rubrik „Astropage.eu on Tour“ führte uns in die bayerische Landeshauptstadt München, die mit zahlreichen Angeboten für naturwissenschaftlich interessierte Besucher aufwarten kann, darunter das Deutsche Museum und die Bayerische Volkssternwarte.
Deutsches Museum in München
Die vollständige Bezeichnung des Deutschen Museums lautet „Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“ und genau das erwartet den Besucher auf mehreren Stockwerken. Das Museum präsentiert viele tausend Ausstellungsobjekte aus nahezu allen Bereichen der Naturwissenschaft und Technik, deswegen sollte man für einen ausgiebigen Besuch mindestens einen ganzen Tag einplanen.
Der Fokus unseres vergleichsweise kurzen, vierstündigen Besuchs im Deutschen Museum lag daher auf Themen, die mit Astronomie und Raumfahrt in Zusammenhang stehen. Als Einstieg eignet sich beispielsweise die Sammlung historischer Teleskope und Fernrohre. Mit ihnen begann eine neue Ära der astronomischen Beobachtungen, als Galileo Galilei als einer der ersten Menschen seiner Zeit sein selbst gebautes Fernrohr benutzte, um den Mond und die Planeten zu beobachten. Im Januar 1610 entdeckte er die nach ihm benannten Galileischen Monde des Jupiter: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

Besonders umfangreich sind die Ausstellungen des Themenbereichs Raumfahrt gestaltet. Der Besucher kann die wichtigsten Meilensteine der Raumfahrtgeschichte mitverfolgen. Exponate wie ein alter Raketenwagen zum Testen des Rückstoßprinzips und maßstabsgetreue Modelle der ersten Raketenmotoren vermitteln einen Eindruck davon, welche Pionierarbeit die Wissenschaftler und Ingenieure in der Anfangszeit leisten mussten. Im weiteren Verlauf werden in den großen Ausstellungsräumen auch Modelle der bekanntesten Raketen präsentiert, darunter die berühmte Saturn V, mit der die Astronauten der Apollo-Missionen in den Weltraum gebracht wurden. Selbstverständlich darf hier ein Modell des mittlerweile eingemotteten Space Shuttle inklusive Außentank und Feststoffbooster nicht fehlen.

Die stetige Weiterentwicklung der Raketentechnologie war ein entscheidender Punkt für den Fortschritt der Raumfahrt. Erst mit Hilfe ausreichend starker Raketentriebwerke konnten künstliche Objekte in die Erdumlaufbahn und darüber hinaus geschossen werden, angefangen mit dem ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik im Oktober 1957. Fast zwölf Jahre später war es eine Saturn-V-Rakete, die die US-Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins mit ihrer Apollo-11-Kapsel auf den Weg zum Mond brachte.
Im Rahmen der nachfolgenden Missionen Apollo 15, Apollo 16 und Apollo 17 führten die Besatzungen zudem ein Mondfahrzeug mit, das sogenannte Lunar Roving Vehicle, welches den Bewegungsradius der Astronauten auf dem Mond erweitern sollte. Ein maßstabsgerechtes Modell dieses Fahrzeugs, von dem vermutlich fast jeder schon Videobilder im Fernsehen gesehen hat, ist ebenfalls Teil der Ausstellung. Neben den Raketen können in den Ausstellungen auch maßstabsgerechte 1:1-Modelle einiger Satelliten und Raumkapseln bestaunt werden, beispielsweise von dem bereits erwähnten Sputnik-Satelliten und einer Raumkapsel des Mercury-Programms.

Abschließend kann man sagen, dass das Deutsche Museum in München für jeden naturwissenschaftlich interessierten Besucher mindestens einen Besuch Wert ist. Angesichts der schieren Anzahl der Ausstellungsstücke und Themenbereiche werden wir als Redaktion von astropage.eu in Zukunft sicherlich einen erneuten (längeren) Besuch planen und vielleicht einen oder mehrere andere Themenschwerpunkt für unsere Berichterstattung wählen.
Bayerische Volkssternwarte München
Nach dem informativen Besuch im Deutschen Museum lag es natürlich nahe, den Tag ebenso naturwissenschaftlich ausklingen zu lassen. Dabei erwies die Bayerische Volkssternwarte München als richtige Entscheidung. Abends ab 21:00 Uhr finden dort Führungen mit praktischen Beobachtungen statt, sofern die Wetterbedingungen es zulassen. Nach einem kurzen Einführungsgespräch über die Natur der Sterne, Planeten und des Sonnensystems wurden wir zusammen mit anderen Besuchern auf das Dach des Gebäudes geleitet, auf dem sich die Beobachtungsinstrumente der Sternwarte befinden. Obwohl die Volkssternwarte ziemlich zentral in der hellen Großstadt München liegt, präsentierten sich einige Himmelskörper sehr eindrucksvoll in den Teleskopen, allen voran natürlich der Mond und die Planeten. Trotz gelegentlich vorbeiziehender Wolken konnten wir zum Beispiel Saturn, den „Herrn der Ringe“, und mehrere seiner Monde sehen.

Während die hinzugekommenen Besucher nacheinander durch das Teleskop schauten, entwickelten sich zwischen ihnen und den Mitarbeitern angeregte Diskussionen über viele astronomische Themen, von der Entstehung des Sonnensystems über Einsteins Relativitätstheorie und die Existenz potenzieller Paralleluniversen bis hin zum Schicksal unseres eigenen Universums. Die kompetenten Mitarbeiter beantworteten auf sympathische Art und Weise jede aufkommende Frage, egal ob sie von einem Laien oder einem fachkundigen Besucher gestellt wurde.
Nebenbei richteten sie ihre Instrumente auf andere Beobachtungsobjekte aus – eines davon war Gamma Leonis, ein Vierfach-Sternsystem im Sternbild Leo (Löwe), dessen zwei hellste Komponenten in ausreichend starken Teleskopen einzeln betrachtet werden können. Die Beobachtung des berühmten Leo-Triplets, einer Gruppe aus drei nahe beieinander stehenden Galaxien im selben Sternbild, gelang aufgrund der hellen Umgebung leider nur teilweise. Immerhin eine der drei Galaxien zeigte sich im Teleskop als schwacher Lichtfleck. Dafür gelang die Beobachtung eines anderen Mehrfach-Sternsystems wiederum sehr gut. Mizar ist der mittlere Deichselstern des Großen Wagens und ließ sich mit dem Teleskop leicht in seine einzelnen Komponenten auflösen.

Zum Abschluss dieses doch sehr wissenschaftlich geprägten Tages wurde mit den Anwesenden Teilnehmern und Mitarbeitern noch etwas über diverse astronomische Themen gefachsimpelt, wie man so schön sagt. Bei der Tagesplanung unseres nächsten Besuchs im Deutschen Museum wird die Bayerische Volkssternwarte München abends auch wieder auf dem Programm stehen. Astronomie-Interessierte aller Altersklassen – hauptsächlich aus München und Umgebung – sind herzlich eingeladen, regelmäßig dort vorbeizuschauen und einen Blick in das Universum zu werfen.
Die Redaktion von astropage.eu bedankt sich an dieser Stelle bei den freundlichen Mitarbeitern des Deutschen Museums und der Volkssternwarte in München
(THK)
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