Kurzmeldung: Rekonstruktion der Originalfarben von Elfenbein-Schnitzereien aus der Antike

Antike phönizische Elfenbein-Schnitzereien wie dieser Löwenkopf sehen heute farblos aus (links), aber vor 2.800 Jahren waren sie mit leuchtenden Farben verziert (rechts). (American Chemical Society)
Antike phönizische Elfenbein-Schnitzereien wie dieser Löwenkopf sehen heute farblos aus (links), aber vor 2.800 Jahren waren sie mit leuchtenden Farben verziert (rechts). (American Chemical Society)

Die legendären Elfenbein-Schnitzereien aus der antiken phönizischen Stadt Arslan Tash (wörtlich übersetzt “Löwenstein”) mögen in den Museen heute trist und einfarbig aussehen, aber vor 2.800 Jahren erstrahlten sie in leuchtend blauen, roten, goldenen und anderen Farben. Das bestätigt eine neue Studie nach Jahrzehnten der Spekulationen. Sie erscheint im Journal Analytical Chemistry der American Chemical Society (ACS).

Ina Reiche und ihre Kollegen erläutern, dass diese Schnitzereien selten sind und in Museen wie dem Louvre untergebracht werden. Kunstexperten betrachten sie als die schönsten Elfenbein-Schnitzereien aus ihrer Epoche. Experten glaubten lange Zeit, dass die Löwenköpfe, Amulette und anderen Objekte farbenprächtig waren – mehr als das triste Beige und Weiß, in dem sie heute erscheinen. Aber bis vor kurzem gab es keine geeignete Möglichkeit, um das Elfenbein auf Spuren von Pigmenten zu untersuchen, ohne diese unbezahlbaren Objekte zu beschädigen.

Die Wissenschaftler beschreiben, wie eine neu entwickelte, nicht-destruktive Überprüfungsmethode Spuren roter, blauer und anderer Pigmente sowie Vergoldungen registriert und die Rekonstruktion der längst verblassten Farben erlaubt, welche die ursprünglichen Elfenbein-Schnitzereien schmückten. Neben Beiträgen zu neuen Erkenntnissen über die phönizischen Schnitzereien könnte die Technologie auch verwendet werden, um Einblicke in die ursprünglichen Malereien auf anderen Objekten zu gewinnen, betonen die Autoren. Dazu gehören beispielsweise die Elgin Marbles – jener klassische griechische Skulpturenschmuck, der Teil des Parthenon und anderer Bauten der Akropolis in Athen war.

Abhandlung: Discovering Vanished Paints and Naturally Formed Gold Nanoparticles on 2800 Years Old Phoenician Ivories Using SR-FF-microXRF with the Color X-Ray Camera im Journal Analytical Chemistry.

Quelle: http://portal.acs.org/portal/acs/corg/content?_nfpb=true&_pageLabel=PP_ARTICLEMAIN&node_id=223&content_id=CNBP_032848&use_sec=true&sec_url_var=region1&__uuid=238b1a69-a5af-4488-8c62-6fbda13c7df7

(THK)

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