Astro-Bild der Woche: Die Plejaden im Sternbild Stier

Die Plejaden, ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, zählen zu den bekanntesten Objekten am Nachthimmel. (ESO / S. Brunier)
Die Plejaden, ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, zählen zu den bekanntesten Objekten am Nachthimmel. (ESO / S. Brunier)

Die Plejaden, im Volksmund auch als „Siebengestirn“ bezeichnet, gehören zu den bekanntesten Objekten am Nachthimmel. Es handelt sich dabei um einen offenen Sternhaufen, der sich rund 380 Lichtjahre entfernt im Sternbild Taurus (Stier) befindet. Der Sternhaufen besitzt einen Durchmesser von circa 43 Lichtjahren und besteht aus über 1.000 bestätigten Sternen, von denen einige wenige gemeinsam ein besonders einprägsames Erscheinungsbild am Himmel abgeben.

Diese sieben Sterne heben sich so auffallend von ihrer Umgebung ab, dass die Konstellation bereits in der Antike und möglicherweise auch schon viel früher bekannt war. Hinweise auf die Plejaden finden sich etwa bei den Maya und Azteken in Zentral- und Südamerika, bei den alten Chinesen, den Persern und den Maori auf Neuseeland. Der griechische Poet Homer bezog sie um 750 vor Christus in seine Werken Ilias und Odyssee ein. Auch in der Bibel werden die Plejaden dreimal erwähnt.

Die Sterne dieses offenen Haufens sind größtenteils noch recht jung. In astronomischen Maßstäben bedeutet das, sie sind zum Teil deutlich jünger als 100 Millionen Jahre – unser Sonnensystem ist mit ungefähr 4,5 Milliarden Jahren um ein Vielfaches älter. Der Sternhaufen bewegt sich durch eine riesige Wolke aus interstellarem Gas und Staub, die auf diesem Bild nicht zu erkennen ist. Es gibt aber indirekte Hinweise auf das Vorhandensein der Gas- und Staubschwaden: die Farbe des Lichts, das aus dem Sternhaufen und seiner näheren Umgebung emittiert wird. Auf der Aufnahme leuchten die Plejaden in leicht bläulichen Farbtönen. Die Ursache dafür ist der interstellare Staub, der das Licht der nahen Sterne streut. Blaue Wellenlängen werden von den winzigen Staubpartikeln stärker gestreut als andersfarbiges Licht, wodurch die gesamte Umgebung leicht bläulich erscheint.

Neben den Sternen finden sich in dem Sternhaufen auch zahlreiche sogenannte Braune Zwerge. Diese Himmelskörper stellen eine eigene Klasse zwischen Planeten und Sternen dar. Sie sind viel größer und massereicher als gewöhnliche Planeten, aber nicht massereich genug, um als Zwergstern zu gelten. Im Innern von Zwergsternen und Sternen wird Wasserstoff zu Helium verschmolzen. Dieser Prozess wird über lange Zeiträume hinweg aufrecht erhalten. Bei der Sonne, einem gewöhnlichen, vielleicht ein wenig unterdurchschnittlichen Stern läuft die Wasserstofffusion in ihrem Kern schon seit mehreren Milliarden Jahren ab – und das sehr stabil. Bei Braunen Zwergen kommt dieser Prozess dagegen erst gar nicht in eine stabile Phase. Er kann möglicherweise kurzzeitig anlaufen, gerät dann aber ins Stocken und kommt schließlich zum Erliegen. Braune Zwerge besitzen zu wenig Masse, um als richtiger Stern zu „zünden“ und die stabile Wasserstofffusion einzuleiten.

Dennoch strahlen diese Objekte Wärme ab. Sie sind zwar nicht massereich genug, um die Wasserstofffusion einzuleiten, aber ihre Masse reicht aus, um andere Fusionsprozesse in ihrem Kern auszulösen, die bereits bei wesentlich geringeren Temperaturen anlaufen. Aufgrund ihrer geringen Größe und Masse und der (im Vergleich zu einem Stern) viel kleineren Leuchtkraft sind Braune Zwerge relativ schwer zu entdecken. Wegen ihrer speziellen Einteilung zwischen massereichen Planeten auf der einen und massearmen Zwergsternen auf der anderen Seite sind sie ein interessantes Forschungsgebiet für Astronomen, die sich mit der Entstehung der Himmelskörper aus riesigen kollabierenden Gas- und Staubwolken beschäftigen. Die Plejaden sind dahingehend eine wahre Schatzkammer voller wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/b11.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Das Auseinanderbrechen des Kometen LINEAR
Bild 2: Die Starburst-Galaxie He2-10
Bild 4: Auseinandergerissene Gaswolken im Zentrum der Milchstraße

(THK)

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